Germany 2338
PATENTSCHRIFT
1877. — Nº 2558 — Klasse 72.
REUNERT & SACK in KASSEL.
Revolverschlofsmechanismus
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. October 1877 ab.
Die meisten Schlofsconstructionen an Revol-vern sind derart eingerichtet, dafs man das Spannen mittelst eines Hahnes ausführt und durch den Abzug nur das Drehen des Patronencylinders nebst dem Abfeuern bewerkstelligt. Man hat zwar Constructionen, bei denen mittelst des Abzuges das Spannen, sowie alle anderen Functionen ausgeführt werden, jedoch ist m diesem Falle nicht Rücksicht genommen darauf, dafs der Schlagbolzen kurz vor dem Abfeuern in eine Raststellung gelangt, sondern es erfolgt nach dem vollendeten Spannen sofort das Ab-feuern, so dafs man gezwungen ist, während des Spannens zu zielen, was die Trefffähigkeit wesentlich vermindert.
Aufserdem sind die bestehenden Construc-tionen in Bezug auf die Anzahl der verwendeten Theile complicirt und liegt meistens der Hahn und Abzug derart frei, dafs ein unzeitiges Los-gehen des Schusses nicht unmöglich wird.
Bei vorliegender Construction sind sowohl alle hervorstehenden Theile vermieden, als auch die Einrichtung dahin getroffen, dafs mittelst des Abzuges ein Spannen des Schlagbolzens be-wirkt wird, jedoch so, dafs der letztere kurz vor dem Abfeuern in eine Raststellung gelangt.
Ferner ist auf gröfstmöglichste Einfachheit der Theile und Sicherheit der Functionen gesehen.
Auf beiliegender Zeichnung stellt Fig. ı den Schlofsmechanismus in seinem geometrischen Zusammenhang in der Stellung nach dem Ab-feuern dar, während Fig. 2 denselben Mechanismus im gespannten Zustande darstellt.
Der Abzug a, welcher bei b drehbar ist, trägt die Ansätzec c d und e. c hat den Zweck, den den Patronencylinder während des Abfeuerns still zu halten; d erfafst den Hebel n und dieser. bewegt den Hebel l, welch letzterer ein Span-nen des Schlagbolzens h hervorbringt.
Der Schlagbolzen 2 braucht nur in seinem unteren Theile Federkraft zu besitzen und kann oben event. entsprechend stärker gehalten sein.
Hat d einen kleinen Weg zurückgelegt, so gelangt der Hebel n in die sog. Sicherheitsrast r₁, Fig. 2, mdem derselbe durch emen Knag-gen der Feder g festgehalten wird. Wird weiter gespannt, so gelangt endlich der Hebel n in die letzte Rast r₂. Gleichzeitig wırd d von n befreit. Bei weiterer Bewegung des Abzuges ge-langt der Knaggen e an den Vorsprung p der Feder g und zwingt letztere, die Unterstützung des Hebels n aufzugeben, worauf der Schlag-bolzen frei wird und das Entzünden der Patrone erfolgt.
Beim Vorschnellen des Schlagbolzens stöfst der Hebel z gegen die Feder g und wird ferner n durch die kleine Feder k in die entsprechende Stellung gedrückt.
Die kurze Feder f dient dazu, den Abzug nach dem Abfeuern zurückzudrücken; dieselbe ist ebenso wie die Feder g mit h aus einem Stück angefertigt.
Die Drehung des Patronencylinders geschieht auf die gewöhnliche Art mit der Stange l nebst Feder m.
Der Abzug a ist beim Nichtgebrauch in die punktirte Stellung, Fig. 2, zurückzuschlagen und sind dadurch alle hervorspringenden Theile gänzlich vermieden.
Patent-Ansprüche:
Ein Revolverschlofs
1. Mechanismus, weicher bei einer geringen Anzahl beim Nichtgebrauch der Waffe nicht hervorstehender Theile die Ausführung sämmtlicher Schlofsfunctionen mittelst des Abzugs ermöglicht, wobei die “Raststellung des Schlagbolzens kurz vor dem Abfeuern berücksichtigt ist.
2. Die beschriebene, eigenthümliche, geometrische Combination der einzelnen Theile zu einem Revolverschlofßs-Mechanismus.