Patent: E. And L. Nagant

Germany 5499

PATENTSCHRIFT

1878. — Nº 5499 — Klasse 72.

EMILE NAGANT und LEON NAGANT in LÜTTICH.

Neuerungen an Revolvern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. November 1378 ab.

Bei diesem Revolver besteht der. Kolben aus zwei leicht von einander trennbaren Theilen, von denen der eine an den Revolver befestigt ist, während der andere, mit der Seitenplatte verbundene Theil mit dieser leicht abgenommen werden kann. Die beiden Kolbentheile bezw. ihre Seitenplatten sind durch eine leicht lösbare Schraube mit einander verbunden. Der Abzugsbügel ist nicht, wie bei gewöhnlichen Schufswaffen, mit zwei Schrauben befestigt, sondern er ist an dem unteren Ende um einen in dem Seitentheile festen Zapfen drehbar, und greift am oberen Ende mit einem durchbohrten Lappen in die am Untergestell befindlichen scharnierartigen Theile, mit denen er durch eine Schraube verbunden ist. Löst man diese Schraube, so kann man den um den unteren Zapfen drehbaren Abzugsbügel ganz zurückziehen, und erzielt auf diese Weise eine leichte Reinigung der Schlofstheile. Bringt man den Abzug aus. seiner zurückgezogenen Stellung wieder in seine ursprüngliche Lage, so wirkt derselbe als ein die Schlagfeder spannender Hebel. Behufs leichter Herstellung reichen die Seitenplatten bis an das Ende des Kolbens; sie sind nicht mit Flantschen versehen; das, Holz oder andere Material des Kolbens ist an die Seitenplatten angeschraubt. Die Trommel und der Entladestock werden auf eine eigenthümliche sichere Weise in ihrer Lage gehalten.

Fig. ı ist eine Ansicht des Revolvers mit abgenommener Seitenplatte, der Hahn ist in Ruhe, der Bügel ist zurückgezogen bezw. um den unteren Zapfen zurückgedreht.

Fig. 2 ist ein Durchschnitt des Revolvers mit ausgezogenem und zur Seite gedrehtem Entladestock; der Revolver ist hierbei in abgefeuertem Zustande mit fest angeschraubten Bügel dargestellt.

In Fig. 3 ist die Schraube V gezeichnet, welche zur Befestigung des Bügels L am Gestell B dient.

Fig. 4 ist der mit der Seitenplatte versehene abnehmbare Kolbentheil.

Fig. 5 ist eine Endansicht des Revolvers.

Fig. 6 ist der durchbohrte Cylinder, um dessen Axe sich die Trommel dreht, und welcher den Entladestock aufnimmt.

Fig. 7 ist der zum Festhalten des Entladestockes dienende Theil S.

Fig. 8 ist die den Theil S an den Scharnier-theil F befestigende Schraube.

Fig. 9 ist die zwischen den Theilen S und T wirkende Feder R.

In Fig. 10 ist der Entladestock festgehalten dargestellt.

In Fig. 11 ist derselbe gelöst.

Fig. ı2 stellt den Entladestock dar.

A, Fig. 1 und 2, ist der feste Seitentheil, B ist der in die Theile B B¹ eingreifende, durch die Schraube V festgehaltene Lappen des Abzugsbügels.

C ist der mit der Seitenplatte versehene abnehmbare Kolbentheil. a¹ ist die Schlagfeder, b¹ die den Sperrkegel in die Einschnitte des Hahnes drückende Feder; c¹ ist die Abzugsfeder.

D, Fig. 7, 10 und 11, ist der in den Theil T eingreifende Vorsprung des den Entladestock festhaltenden Thelles 5. E ist die D entgegengesetzte Seite von 5 mit den Vorsprüngen G und H zum Festhalten oder Lösen des Entladestockes. J ist ein Einschnitt ım Entladestock M. L ist der Abzugsbügel. P ist der im Theil A befestigte Zapfen, um weichen sich der Bügel L dreht. T ist der durchbohrte, der Trommel als Führung dienende Cylinder; an T befindet sich der Scharniertheil F; U ist die dem beweglichen Theil S als Zapfen dienende Schraube. Die Wirkung der Schlofstheile ist annähernd dieselbe, wie bei gewöhnlichen ähnlichen Feuerwaffen. Eigenthümlich ist die Wirkung des Abzugsbügels zum Spannen der Federn, ferner die Einrichtung zum Festhalten der Trommel und des Entladestockes, welche darin besteht, dafs der cylindrische Theil T in die axiale Bohrung der Trommel eingeschoben wird, Fig. 1. Der Vorsprung G der um den Zapfen U drehbaren Verschlufßsvorrichtung S greift in eine entsprechende Vertiefung des Revolvergestelles ein, und verhindert, dafs die Theile von T aus ihrer Stellung gerückt werden können. Der Vorsprung H geht durch eine Oeffnung in T und greift n den Em schnitt J des Entladestockes M und hält diesen fest.

Soll der Entladestock herausgezogen werden, so wird der Theil S in die in Fig. 11 gezeichnete Stellung gebracht. Um den Revolver zu reinigen, löst man die, die beiden Kolbentheile zusammenhaltende Schraube O und nimmt den abnehmbaren ‘Kolbentheil mit Seitenplatte ab; alsdann löst man die den Abzugsbügel mit dem Revolvergestell verbindende Schraube V der Bügel springt durch den Federdruck zurück, und man kann sämmtliche Schlofstheile bequem reinigen oder dieselben leicht herausnehmen. Sind die Schlofstheile wieder eingesetzt, so wird der Abzugsbügel mit der Schraube V mit dem Revolvergestell verbunden, hierbei wirkt der Abzugsbügel als ein sämmtliche Federn spannender Hebel. Der abnehmbare Kolbentheil mit Seitenplatte wird aufgelegt und durch die Schraube O mit. dem festen Theil durch scharfes Anziehen verbunden.

Patent-Ansprüche:

1. Der um einen Zapfen drehbare, als Hebel zum Spannen der Federn dienende Abzugsbügel.

2. Die mit Seitenplatten versehenen festen und abnehmbaren, dürch ein Zwischenstück aus Holz oder anderem geeigneten Material verbundenen Kolbentheile.

3. Die Art der Befestigung der Trommel auf dem hohlen Cylinder T, welcher den Entladestock aufnimmt, und die Vorrichtung zum Festhalten und Lösen des Entladestockes:

4. Der Revolver in seiner Zusammensetzung und seinen Theilen, im wesentlichen wie vorstehend beschrieben und in der Zeichnung dargestellt.