Switzerland 9014
SCHWEIZERISCHE E IDGENOSSENSCHAFT
EIDGEN. AMT FÜR GEISTIGES EIGENTUM
PATENTSCHRIFT
Patent Nr. 9014
3. September 1894, 6½ Uhr, p.
Klasse 57
Ernst PAUL, in WIESBADEN (Deutschland).
Kombinierte Stich-und Handfeuerwaffe,
Durch vorliegende Erfindung soll eine Handfeuerwaffe geschaffen werden, welche zugleich eine Benutzung als Stichwaffe ermöglieht und zwar in der Weise, daß der Kolben der Schußwaflfe zugleich als Scheide für ein kräftiges Messer dient, weiches durch einen einzigen Druck auf einen Bolzen aus derselben hervorgestoßen und zum Gebrauche fertig gemacht wird. Auf beifolgender Zeichnung ist eine Ausführung der Erfindung dargestellt. Fig. 1— 3 zeigen das Messer selbst in drei Ansichten. Fig. 4— 6 zeigen die Bethätigung des Mechanismus in drei verschiedenen Stadien. Fig. 7— 8 zeigen den Mechanismus nebst Messer an einem Revolver angeordnet.
Wie aus Fig. 1-8 zu ersehen ist, besitzt die Messerklinge (a) eine Verlängerung (b) und zwischen beiden eine Verdickung (c), welche eine Durchbohrung (d) aufweist; dieselbe steht, mit einer genau so großen Durchbohrung (e) am oberen Ende der Verlängerung (b) durch den etwas schmäleren Schlitz (f) in Verbindung. Auf der einen Seite der Verdiekung (c) sind zwei plattenförmige kleine Ansätze (g) angeoränet, welche als Auflage für zwei Federn dienen. Angeordnet ist dieses Messer in einem zu der Kolbenform passenden Gehäuse (h), welches etwas mehr als die Länge der Klinge nebst Verlängerung besitzt und unten offen ist, um den Austritt des Messers zu gestatten. In Fig. 4 ist das Messer in seiner Ruhelage innerhalb des Gehäuses im Schnitt dargestellt. Es ist aus der Darstellung zu ersehen, daß die durch den Ansatz (i) festgelegten Spiralfedern (k) bestrebt sind, durch ihre Einwirkung auf die Platten (g) das Messer aus der Scheide zu stoßen, hieran jedoch durch den stärkeren Ansatz (l) des Bolzens (l), welcher genau in die Durchbohrung (d) paßt, gehindert werden. Ein unerwünschtes, selbstthätiges Auslösen des Bolzens wird durch die Feder (m) gehindert. Beim Niederdrücken des Bolzens (l) tritt der Ansatz (l’) aus der Öffnung (d) und der dünnere Bolzen (l), welcher der Weite des Schlitzes (f) entspricht, tritt in dieselbe und gestattet der Verlängerung (b) von den Federn (k) bethätigt, unter Führung von (l) im Schlitz (f) nach unten zu gleiten (Fig. 5). Wenn die Verlängerung (b) mit ihrem Loche (e) vor den Ansatz (l’) tritt, wird er durch die Feder (m) in dasselbe gedrückt und stellt das Messer zum Gebrauche fest (Fig. 6). In Fig. 7 ist die Anordnung des Mechanismus an einem Revolver in der Ruhelage dargestellt. Der Stahlbügel (n) schließt die Feder für den Hahn in sich; dieselbe ist in Fig. 8 durch die punktierten Linien (o) angedeutet, um zu zeigen, daß die kleine Ausbuchtung des Gehäuses (h) bei (h’) in keiner Weise in den Mechanismus der Feuerwaffe störend eingreift. Der zur anderen Seite des Bügels (n) liegende Teil (p) des Kolbens ist aus Holz hergestellt und der Hülse (h) analog gestaltet. Der ganze Mechanis1nus des Messers ist von der Konstruktion der Schußwaffe vollständig unabhängig und kann bei jedem beliebigen System Anwendung finden. Das Einstecken der Klinge in die Scheide erfolgt durch Hereinschieben derselben nach Niederdrücken des Bolzens (l).
PATENT-ANSPRÜCHE:
1. Handfeuerwaffe, welche zugleich als Stichwaffe dient, gekennzeichnet durch ein im Kolben derselben wie in einer Scheide gelegenes, nach Auslösung eines Bolzens von Federn herausstoßbares, selbstthätig zum Gebrauche feststellbares Messer;
2. AneinerHandfeuerwaffenach Anspruch 1, ein zum Herausstoßen und Feststellen des Messers dienender Mechanismus, gekennzeichnet durch die, in dem der Form des Kolbens angepaßten und an dem-selben befestigten Gehäuse (h) wie in einer Scheide gelagerte Messerklinge (a), deren im Schlitze (f) durch den Bolzen (b) geführte, von Federn (k) belastete Verlängerung (b) durch Einspringen des am Bolzen (l) vorgesehenen Ansatzes (l’) in die an den Enden des Schlitzes (f) befindlichen Erweiterungen (e und d) in zwei Grenzlagen feststellbar ist, in der Weise, daß bei eingeschobener Klinge der Ansatz (l) von der Feder (m) belastet in die Erweiterung (d), nach Nieder-drücken des Bolzens (l) und nach er-folgter Verschiebung der Verlängerung (b), in die Erweiterung (e) eintreten Känn.
Ernst PAUL.
Vertreter: BOURRY-SEQUIN, in ZÜRICH.