Germany 95614

PATENTSCHRIFT

— Nº 95614 —

KLASSE 72: Scuusswaarren, Geschosse, Verschanzung.

COLOMBO RICCI in LONDON.

Kniegelenkverschlufs für selbstthätige Feuerwaffen mit festliegendem Lauf.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. Mai 1895 ab.

Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine selbstthätige Trommelmagazinfeuerwaffe. Der Zweck derselben besteht darin, bei Revolvern die Thätigkeit des Ladens und Herausziehens der leeren Hülse, sowie des Spannens des Schlagbolzens entweder durch den Druck der Gase auf die Vorderfläche des Kolbens oder durch einen Handdruck zu bewirken.

Auf der Zeichnung ist eine solche Trommelmagazinfeuerwaffe im theilweisen Schnitt dargestellt.

Der bei g drehbare Hebel N, welcher die Rückwärtsbewegung des Verschlufsbolzens E bei N¹ aufnimmt, ist in der Mitte ausgefräst, um der Feder J zu gestatten, frei auf den Schlagstift F zu. wirken. Der Hebel O, an dem bei N² der Hebei N gelenkig angeordnet ist, schwingt mittelst Zapfens P¹ an dem um P² drehbaren Gelenk P. Die Schraubenfeder X ist mittelst des Ansatzes X¹ am Gelenk P bei P⁴ befestigt und stützt sich am unteren Ende gegen den Griffkörper. Die Feder X wird durch Niederdrücken des Daumens O¹ gespannt.

Der Vorsprung P³ des Gelenkes P schlägt gegen den Schieber V und hemmt die Gelenke O und P, wenn die Wafle für selbstthätige Wirkung eingestellt ist. Der Schieber V kann mittelst des am Hebel-U sitzenden Excenters U¹ auf-und niederbewegt werden.

Wenn der Hebel U die punktirte Stellung einnimmt, so befindet sich der Schieber V nicht zwischen dem Ansatz P³ und dem Griflkörper B, in welchem Falle dieser Ansatz P³, anstatt den Schieber V zu berühren, gegen die innere Kolbenwandung bei B³ trifft. Der Vorsprung N³ des Hebels N dient zum Zurückziehen des Verschlufsbolzens E mittelst des Vorsprunges E².

Soll die Waffe selbstthätig arbeiten, so mufs der Hebel U aufwärts gedreht werden, so dafs das Gleitstück V zwischen B³ und dem Ansatz P³ liegt.

Die Theile sind auf der Zeichnung in der Lage dargestellt, welche sie gleich nach dem Abfeuern eines Schusses einnehmen, bevor der Finger den Drücker freiläfst.

Die Entzündung der Patrone treibt den Verschlufsbolzen E rückwärts gegen den Hebel N und den Schlagstift F gegen die Feder J. Der ganze Stofs des Verschlufsbolzens wird schliefslich durch den Stift P² und die Feder X aufgenommen.

Die Rückbewegung des Bolzens E bewirkt, dafs der Hebel N um den Stift q schwingt und die Gelenke O und P sich in der Pfeil richtung drehen und so die Feder X zusammendrücken, zugleich wird die Schlagfeder gespannt.

Sobald alle durch den Verschlufsbolzen aufgenommene Energie vollkommen verbraucht ist, wirkt die Feder X und läfst alle Theile die auf der Zeichnung dargestellte Stellung. einnehmen.

Wili man diesen Revolver durch Hand bethätigen, so mufs der Hebel U in die punktirte Stellung gedreht werden.

Diese Bewegung zieht den Schieber V unter dem Vorsprung P³ hervor, und die Gelenke O und P nehmen unter Einwirkung der FederX eine solche Stellung ein, dafs der Mittelpunkt von P¹ links von der Verbindungsstelle der Mittelpunkte von N² und P liegt, in welcher Stellung der Rückstofs durch den Zapfen P² aufgenommen wird. Beide Gelenke O und P und der Hebel N stehen hierbei fest, weil nunmehr die Mittelpunkte der Stifte P² P¹ N² in einer Geraden liegen und der Rückstofs nur auf den Stift P² wirkt.

Beim Abfeuern einer jeden Patrone hat man nur nöthig, den Daumen O¹ des Gelenkes O niederzudrücken. Diese Bewegung spannt den Schlagbolzen und zieht die leere Patronenhülse aus dem Lauf. Die entgegengesetzte Bewegung, welche durch die Feder X erzeugt wird, dreht die Trommel D und bringt eine neue Patrone vor den Verschlufsbolzen, welcher sie in den Lauf schiebt, so dafs die Waffe von neuem schufsfertig ist.

Patent-Anspruch:

Eine Ausführungsform des unter Nr. 93213 patentirten Kniegelenkverschlusses für selbstthätige Feuerwaffen mit festliegendem Lauf, gekennzeichnet durch ein innerhalb des Hand-griffs der Waffe mittelst eines Zapfens P² anelenktes Kniegelenk O P, welches einerseits durch einen schwingenden Hebel N mit dem Verschlufsbolzen E, andererseits mit einer Schraubenfeder X in Verbindung steht, und dessen Knickpunkt P¹ sich entweder unter dem Einflufs der Feder X derartig einstellt, dafs der Verschlufs ein. starrer wird, oder mittelst eines Schiebers V derartig über die Todtpunktlage hinausgebracht wird, dafs der Verschlufs sich selbstihätig zu öffnen vermag.

Germany 58338

PATENTSCHRIFT

— Nº 58338 —

KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.

HENRI PIEPER in LÜTTICH (Belgien).

Trommel-Magazin-Feuerwaffe mit Einrichtung zum Abschlufs der Fuge zwischen Lauf und Magazin.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. Februar 1891 ab.

Die vorliegende Neuerung an Drehfeuerwaffen bezweckt, das Herausschlagen von Pulvergasen aus der Fuge zwischen Patronentrommel und Lauf zu verhüten, und besteht darin, die Patronenhülse bis über das Geschofsende zu verlängern, die Patronentrommel auf ihrer Achse verschiebbar zu machen und die Einrichtung so zu treffen, dafs das Heranschieben der Trommel an den Lauf durch die Drückerbewegung auch das Hereinschieben der Hülsenverlängerung in den Lauf zur Folge hat, so dafs dieselbe beim Vortreiben der. Kugel von dieser dicht gegen die Stolsfuge zwischen Trommel und Lauf angeprefst wird; zugleich bewirkt die Trommelverstellung das Einstellen eines Stückes, welches die Trommel gegen den Rückstofs der Pulvergase festhält.

Die Erfindung ist auf der beiliegenden Zeichnung in der Anwendung an einer Drehpistole dargestellt.

Fig. 1 ist ein Längsschnitt in Richtung der Längsachse mit den Theilen in der Ruhelage,

Fig. 2 ein gleicher Schnitt mit Lage der Theile bei vorgesprungenem Hahn.

A bezeichnet die auf ihrer Achse verschiebliche und in der Ruhelage von einer Schraubenfeder 7 vom Lauf C weggezogen gehaltene Patronentrommel und P eine Patrone; wie Fig. 1 ersehen läfst, ist die Hülse der letzteren bis über das Geschofs so verlängert, dafs sie mit dieser Verlängerung P¹ etwa um 1 mm das Geschofsende überragt. Beim Abdrücken stöfst der Drücker B mit einem Ansatz B¹ gegen die Trommel und schiebt so diese unter Span-nung der Schraubenfeder F dicht gegen das hintere Laufende heran, wobei ein drehbar auf-gehängter und sich gegen den Patronenboden stützender Riegel D nachfällt und dadurch die Patrone mit der Verlängerung P¹ in den Lauf hineinschiebt; hierbei trennt sich ein am Riegel D fester Ansatz D² von der auf ihr ruhenden und in einem Ausschnitt F des Hahnes auf dessen Zapfen losen Klinke G, welche nach unten fällt und sich vor D² einstellt. Hiernach löst der Drücker den Hahn, der, mit einem Schlagstift durch ein Loch D¹ in D schlagend, zugleich den Riegel G gegen den Ansatz D² preist. Wie Fig. 2 zeigt, hat die in den Lauf getriebene Kugel die Hülsenverlängerung P¹ dicht gegen die Stofsfuge zwischen A und C angelegt, so dafs die Pulvergase hier keinen Ausweg finden können, während gleichzeitig der Druck von G gegen D² das Zurücktreiben der Trommel durch den Rückstofs der Pulvergase verhindert. Der Hub der Klinke G ist so bemessen, dafs sie den Riegel D erst losläfst, wenn der Hahn vollständig zurückgesprungen ist, worauf dann die Feder H die Trommel und durch diese den Riegel D wieder zurück-und letzteren mit D² unter die Klinke G schiebt, während die Schlagfeder den Abzug D in die Lage Fig. 1 zurückdreht.

Patent-Ansprüche:

1. An Feuerwaffen mit Trommel-Magazin eine Einrichtung zum Abschlufs der Fuge zwischen letzterem und dem Lauf, dadurch gekennzeichnet, dafs der Abzug (B) das auf seiner Achse verschiebbare TrommelMagazin (A) gegen den Lauf drückt und ein gegen den Patronenboden anliegender Hebel {D) den vorderen Rand der verlängerten Patronenhülse in den Lauf schiebt.

2. An der unter 1. gekennzeichneten Einrichtung die Anordnung einer Klinke (G) in einem Ausschnitt des Hahnes, welche sich beim Vorschieben der Trommel Hinter den Hebel (D) legt und dadurch den Rückstofs auf die Trommel und Patronenhülse aufnimmt.

Germany 45636

PATENTSCHRIFT

— Nº 45636 —

KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.

TOR FABIAN TÖRNELL in CARLSBORG (SCHWEDEN).

Walzen-und Abzug-Einrichtung an Revolvern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. Juni 1883 ab.

Bei den bisher bekannten Revolvern läfst sich die Kammer in einer Richtung frei drehen, weshalb die Kammer unabsichtlich in eine solche Lage kommen kann, dafs beim Gebrauch des Revolvers der Hahn nicht gegen eine Patrone, sondern nur gegen eine leere Hülse schlägt.

Ein zweiter Uebelstand ist der, dafs keine Vorkehrung getroffen ist, welche verhütet, dafs der Hahn durch irgend eine Berührung gespannt und die Ursache eines unabsichtlichen Schusses werde.

Die den Gegenstand dieser Erfindung bildende Einrichtung ist dazu bestimmt, diesen Uebelständen abzuhelfen.

Auf der beiliegenden Zeichnung veranschaulichen die Fig. 1 und 2 die alte Revolverconstruction, während die übrigen Figuren einen mit der neuen Einrichtung versehenen Revolver bezw. die Theile desselben darstellen, welche eine Abänderung erfahren haben.

Die Neuerung, welche sich leicht an vorhandenen Revolvern anbringen läfst, besteht in folgendem:

Der Drücker ist aus zwei Theilen, einem Vordertheil A, dem eigentlichen Drücker, und einem Hintertheil B, Fig. 3, 4 und 5, gebildet. Diese beiden Theile sind um einen und denselben Zapfen C beweglich, was am besten dadurch crreicht wird, dafs man den einen Theil mit einer Nuth und den anderen mit einer entsprechenden Feder versieht, welche sich in die Nuth so einschieben läfst, dafs die Mitten der Löcher für den Drehungszapfen in derselben Geraden liegen. Zwischen den beiden Theilen A und B wird eine Spiral-oder Blattfeder D angebracht (in der Zeichnung ist eine Blattfeder dargestellt), welche sich in verschiedener Weise anordnen läfst, jedoch derart angeordnet sein mußs, dafs sie die beiden Drückertheile, wenn keine äufsere Kraft auf den Drücker wirkt, immer so weit aus einander dreht, als dies das Lager der beiden Drückertheile und die übrigen Theile des Revolvers gestatten.

Am oberen, vorderen, dem Drehzapfen C zunächst liegenden Ende des Drückers A ist ein Vorsprung oder Zahn angeordnet, welcher gegen die Kammer E gedrückt wird, wenn der Drücker losgelassen ist. Ferner hat die Kammer E auf ihrem Mantel in der zu ihrer Drehachse senkrechten Ebene, in welcher der Zahn a des Drückers A liegt, ebenso viel Nasen F, Fig. 3 und 6, als sie Patronen enthalt. Die Nasen F sind so angeordnet, dafs, nachdem ein Schufs abgefeuert ist, immer eine von ihnen an dem Zahn a des Vordertheiles des Drückers anliegt. Auf diese Weise wird die Kammer vom Zahn a daran verhindert, sich in einer Richtung zu drehen. Die Drehung der Kammer in der anderen Richtung wird durch den Schalthebel verhütet.

Bei dieser Einrichtung kann der Hahn auch nicht durch einen directen Griff an demselben gespannt werden, bevor man nicht den Vordertheil des Drückers mit dem Finger etwas zurückgezogen hat, denn es mufs, um den Hahn in dieser Weise spannen zu können, die Kammer frei sein, damit der Schalthebel dieselbe drehen kann.

Zieht man aber den Vordertheil A des Drückers etwas zurück, so kann der Hahn durch einen directen Griff an demselben gespannt und die Kammer nach Belieben in einer Richtung gedreht werden.

Bei Selbstspannung wird die Waffe wie gewöhnlich gehandhabt.

Anstatt die Kammer, wie oben angegeben, mit Nasen F zu versehen, kann auf der Kammer auch ein mit einer entsprechenden Anzahl von Vertiefungen versehener Ring befestigt bezw. können in der Kammer selbst Vertiefungen angeordnet werden. Diese Vertiefungen kommen dann mit dem Zahn a des Drückers in Eingriff und verhüten, ebenso wie die Nasen F, das Drehen der Kammer.

Patent-Anspruch:

An Revolvern eine Einrichtung, um das selbstthätige Drehen der Kammer zu verhindern, darin bestehend, dafs der Drücker aus zwei um einen gemeinsamen Zapfen beweglichen Theilen AB gebildet ist, welche durch eine zwischen dieselben gelegte Feder D beständig aus einander gedrückt werden und an einander anliegen oder in einander gefügt sind, so dafs die Bewegung des Vordertheiles A auf den Hintertheil B und umgekehrt übertragen wird, in Verbindung mit Nasen F an der Kammer E bezw. Vertiefungen in der Kammer, von welchen, wenn der Vordertheil des Drückers frei und von der zwischen den Drückertheilen befindlichen Feder vorwärts gedrückt ist, immer eine nach dem Abfeuern eines Schusses mit einem Vorsprung a des Drückertheiles A in Eingriff kommt und dadurch das Drehen der Kammer verhindert.

Germany 45570

PATENTSCHRIFT

— Nº 45570 —

KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.

EDUARD GIEHRL in WALDSASSEN (Bayern).

Revolverschlofs.

Patentirt, im Deutschen Reiche vom 24. April 1888 ab.

Die nachstehend beschriebene, in Fig. 1 bis 5 dargestellte Erfindung bezweckt, hauptsächlich die Treffsicherheit und Schufsweite bei Revolvern dadurch zu erhöhen, dafs die Patrone wie beim Hinterladegewehr im Lauf selbst abgeschossen wird, während bisher durch den Uebergang der Kugel aus der Walze in den Lauf beim Abfeuern ein Stofs verursacht wurde, der das Treffen des Zieles bedeutend erschwerte. Aufserdem entweicht durch den Zwischenraum, welcher selbst bei gut gearbeiteten Waflen zwischen Walze und Lauf besteht, ca. 1/5 der Explosionsgase, wodurch die Triebkraft derselben nicht unerheblich vermindert wird. Zur Aufnahme der Patrone dient nicht, wie sonst üblich, eine durchbohrte Walze, sondern ein Flügelrad B, dessen radiale Flügel dem Patronendurchmesser entsprechend gestaltet sind und welches um einen Stift s drehbar ist. Dieses Flügelrad ist in einer aus zwei Theilen bestehenden Trommel C eingeschlossen, deren beide Hälften schwalbenschwanzförmig in das Revolvergehäuse D eingelassen und durch Herausziehen leicht auseinandernehmbar sind. Das Flügelrad wird in bekannter Weise durch eine mit dem Abdrücker g verbundene Feder u, die in ein an dem Flügelrad befindliches Sperrrad r eingreift, gedreht, so dafs nach jedem Schufs eine neue Patrone hinter den Lauf befördert wird. Die Trommel C besitzt eine rechteckige Oefinung o, durch welche die Patronen eingelegt werden. Um ein Wieder-herausfallen der letzteren zu verhindern, ist die Länge von o um ca. 5 mm geringer als diejenige der Patrone. Damit nun gleichwohl diese letzteren bequem eingelegt werden können, ist die Trommel C bei a mit einer Kapsel E verschen, welche einerseits eine federnde Platte e besitzt, die sich beim Einlegen der Patrone zurückschiebt. Zum Abfeuern je eines Schusses braucht man nur zwei Griffe, nämlich das Vorschieben des Verschlusses A und das Abdrücken der Schlagfeder p durch den Drücker g.

Der bereits erwähnte Verschlufs A ist oberhalb des Schlosses verschiebbar und correspondirend mit dem Lauf angebracht und besteht aus einem unten geschlossenen Rohr, in welches der auf der Schlagfeder p sitzende Cylinder v eingeschlossen ist. Der letztere besitzt eine vorspringende Nase a, welche bei Verschiebung in dem Schlitz r, des Rohres A gleitet. Am vorderen Ende endigt v in den Zündstift z. Der Verschlufs A ist beiderseits geschlossen und besitzt an seiner Vorderfläche eine das Heraustreten des Zündstiftes gestattende Oeffnung x, während derselbe an seinem hinteren Theil einen Ansatz m ırägt. Die Einrichtung des Schlosses ist folgende: In dem Gehäuse desselben befindet sich ein um einen Zapfen t drehbarer Hebel l, welcher durch eine nach aufwärts wirkende Feder k während der Ruhelage in der in Fig. 2 gezeichneten Stellung erhalten wird. Aufserdem ist in dem Gehäuse noch eine auf den Ansatz m drückende Feder angebracht, welche den Verschlufs in der in Fig. 2 gezeichneten Ruhelage erhält. Mit dem Abdrücker g sind aufser der Feder u noch zwei Hebel h und n verbunden, deren Function aus der nachstehend. beschriebenen Handhabung des Revolvers beim Gebrauch hervorgeht.

Es wird beim Abfeuern eines Schusses zunächst mit Hülfe des Griffes q und unter Ueberwindung des von den Federn i und k ausgeübten Druckes der Verschlufs A in die in Fig. 1 gezeichnete Stellung und dadurch die vor dem Verschlufs in dem Flügelrad liegende Patrone in den Lauf geschoben. Da die Nase a hierbei an dem oberen Ende des Hebels h ansteht, so wird der Cylinder v verhindert, die Verschiebung mitzumachen und infolge dessen die Schlagfeder p selbstthätig gespannt, Fig. 1. Ist dies geschehen, so wird abgedrückt und nehmen infolge der Drehung des Abdrückers die mit demselben verbundenen Theile h und n die in Fig. 1 punktirt angegebene Stellung ein. Dabei tritt zunächst das obere Ende von h aufser Eingriff mit der Nase a, die Arretirung des Cylinders v bezw. des Zündstiftes wird dadurch aufgehoben und derselbe wird durch die Feder p gegen die Patrone vorgeschnellt und die letztere im Lauf abgefeuert. Gleichzeitig wird der Hebel n gehoben, so dafs er gegen das eine Ende des Hebels l drückt und diesen dadurch unter Ueberwindung der Feder k um den Zapfen t drehr, so dafs die Arretirung des Ansatzes m und damit des Verschlusses A ebenfalls aufhört und der letztere durch die Feder i wieder in die zuerst innegehabte Stellung, Fig. 2, zurückgeschnellt wir. Um die Patronenhülse n nach dem Abfeuern wieder aus dem Lauf in das Flügelrad zurückzubefördern, ist der Verschlufs am vorderen Ende mit einer Feder f, dem Patronenzieher, versehen, welche in vorgeschobener Stellung mit dem Häkchen f, über den Rand der Hülse n greift und diese beim Zurückschieben des Verschlusses mitnimmt Durch die Oeffnung o fallen bei Drehung des Flügelrades die abgeschossenen Patronenhülsen, welche von geringerer Länge sind als o, von selbst heraus. Es kann angeblich mit dem oben beschriebenen Revolver auf 300 Schritte noch sicher geschossen werden, und ist als Hauptvortheil noch hervorzuheben, dafs das Einschieben einer Patrone in das Flügelrad jederzeit während des Schiefsens geschehen kann; aufserdem können aber auch durch Auseinandernehmen der Trommel C gleichzeitig sechs Patronen eingelegt werden.

Patent-Anspruch:

Ein Revolverschlofs, mit Hülfe dessen das Abfeuern der Patrone im Lauf erfolgt, gekennzeichnet durch die Anordnung des am äufseren Umfange offenen Flügelrades. B, welches von einer auseinandernehmbaren, mit Oeffnung o versehenen Trommel C umgeben ist, in welch letztere das Einlegen der Patrone vermittelst der mit federnder Platte e versehenen Kapsel E erfolgt, in Verbindung mit einem oberhalb des Schlosses verschiebbaren,. cylindrisch durchbohrten Verschlusse A, in welchen die das Vorschnellen des Zündstiftes bewirkende Schlagfeder p eingeschlossen ist und der eine das Zurückziehen der abgeschossenen Patronenhülse im Lauf bewirkende, mit hakenförmigem Ende f₁ versehene Feder f trägt.

Germany 19729

PATENTSCHRIFT

— Nº 19729 —

KLASSE 72: Schusswaffen und Grschosse.

EDOUARD BLED und JEAN WARNANT in PARIS.

Neuerungen an Revolverschlössern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. Februar 1882 ab.

Die Neuerungen bestehen aus einem Schloß, welches bei Feuerwaffen jeder Art und namentlich bei Revolvern angewendet werden kann.

In der beiliegenden Zeichnung haben wir zwei solche Revolversysteme, mit den Neuerungen verschen, als Beispiel dargestellt.

Fig. ı ist ein Längsschnitt des ersten, bei welchem der Hahn in der Ruhrast liegt;

Fig. 2 zeigt denselben Schnitt mit gespanntem Hahn;

Fig. 3, 4, 5 und 6 zeigen einzeln die verschiedenen Stücke, aus welchen das Schlofs besteht;

Fig. 7 ist ein Längsschnitt einer zweiten Modification, in welcher der Hahn ın der Ruhrast liegt;

Fig. 8 zeigt denselben Schnitt mit gespanntem Hahn;

Fig. 9, 10, 11, 12 und 13 zeigen die verschiedenen Stücke des Schlosses.

In allen diesen Figuren bezeichnen dieselben Buchstaben dieselben Theile.

a, der Hahn, ist auf einer Achse, welche mit dem Revolverkörper zusammenhängt, drehbar gelagert; dieser Hahn ist mit einem Sperrkegel b versehen, welcher dazu bestimmt ist, die Drehung der Trommel zu bewirken.

c ist der Drücker, drehbar auf einer Achse gelagert, welche mit dem Revolverkörper zu sammenhängt.

Dieser Drücker ist mit einer Nase d versehen, welche zwischen dem untersten Theil e des Hahnes und einem Vorsprung f, welcher unter dem Sperrkegel b liegt, eingreift.

g ist eine Winkelfeder, deren unterer Schenkel direct auf der Abdruckverrichign liegt und deren oberer Schenkel entweder direct, wie es bei der ersten Modification der Fall ist, auf den Hahn einwirkt, oder durch einen kleinen Hebel h, welcher den Druck nach dem Sperrkegel b überträgt, damit er stets gegen die Trommel anliegt.

In der ersten Modification ist, die Wirkung des Hebels durch die der Feder h ersetzt.

Beiliegend beschreiben wir die Wirkung der einzelnen Theile des Schlofsmechanismus.

Im Fall eines anhaltenden Feuerns, wenn man den Revolver abdrückt, hebt die Nase d den Vorsprung f des Sperrkegels, und letzterer, auf dem Hahn drehbar befestigt, nimmt ihn mit fort und. spannt ihn, während die Trommel sich dreht, um die Patrone dem Schlagstift gegenüber zu stellen.

In dem Augenblicke, wo der Drücker ganz zurückgezogen ist; verläfst das äufserste Ende der Nase d den Vorsprung f des Sperrkegels, und der Hahn, durch die Feder g vorgetrieben, schlägt auf die Patrone.

In dieser Bewegung ist die Trommel, wie gewöhnlich, durch einen Vorsprung ä des Drückers, der in eine Vertiefung der Trommel eingreift, festgehalten. Wenn man den Drücker losläfst, wird er durch die Feder g vorgedrückt und in seine erste Lage zurückgeschoben.

Bei dieser Rückwärtsbewegung stößt die Nase d an den unteren Theil des Vorsprungs f des Sperrkegels, aber letzterer giebt nach und die Nase d kann sich darunter placiren, worauf er entweder durch die Feder h oder durch den Hebel h, Fig. 7, vorgeschoben wird.

Endlich ist der untere Schenkel der Feder g mit einem Vorsprung k versehen, der so placirt ist, dafs er auf das äufserste Ende l des Hahnes drückt, einen Augenblick, bevor der Drücker in seine Normalposition zurückgekehrt ist; folglich ist, während des letzten Theiles der Zurückbewegung, der Hahn von selbst in die Ruhrast gebracht.

Noch bedarf die Wirkungsart des Hebels h, Fig. 7, einer näheren Beschreibung.

Der Hebel erhält bei m den Druck des obersten T’heiles der Feder g und theilt diesen Druck dem Hahn bei n mit, gegen weichen der Hebel festgehalten wird, aber derart, dafs er leicht um den Punkt n drehbar ist. Er endet in einen Arm o, Fig. ı2, welcher sich auf einen schrägen Theil p, unter dem Sperrkegel b, Fig. 13, angebracht, stützt, den er deshalb zwingt, sich gegen die Trommel zu legen.

Wenn man den Hahn direct mit der Hand spannen will, ist die Handhabung ein wenig verschieden.

In diesem Falle hebt der unterste Theil des Hahnes die Nase d des Drückers, bis das Ende dieser Nase unter einen Vorsprung des Hahnes greift, wie dies in Fig. 2 und 3 angedeutet ist.

Sonst bleibt die Handhabung dieselbe.

Patent-Ansprüche:

1. Der auf dem Hahn angebrachte Sperrkegel b, der den Hahn mitnimmt, um das Spannen bei einem anhaltenden Feuer zu bewirken, welches Resultat durch die Anwendung des Vorsprungs f am Sperrkegel b in Combination mit der Nase d des Drückers, dessen Zurückbewegung er gestattet, erreicht wird.

2. Der Hebel h, der sich mittelst des runden Ansatzes n gegen den Hahn stützt, so dafs der bei m einwirkende Federdruck einerseits auf den Hahn übertragen wird, andererseits auf den Sperrkegel b mittelst des Armes o des Hebels einwirkt.

Germany 19705

PATENTSCHRIFT

— Nº 19705 —

KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.

JOSEPH HAWES WESSON in SPRINGFIELD (Mass. V.)

Neuerungen an Revolverschlössern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. December 1881 ab.

Der Zweck der Erfindung ist, die Arretirung des Patronencylinders bei Repetirgewehren und Revolvern unabhängig zu machen von dem Abzug.

Fig. ı der beiliegenden Zeichnung ist eine Seitenansicht mit theilweisem Durchschnitt;

Fig. 2 eine Detailzeichnung hervorragender Theile.

Der Gegenstand der Erfindung ist in vorliegendem Falle an einem Sechskammer-Revolver gezeigt. 4 bedeutet den Rahmen, in welchem die sich drehende Patronenkammer und die Schlofsconstruction eingeschlossen sind; 2 ist die Kammer seibst, 1 der Lauf. Der Abzug des Revolvers ist mit 3. bezeichnet und dreht sich in dem Rahnien um Punkt 5. Die Stücke 9 und ı9 wollen wir als vordere und hintere Stange bezeichnen, da sie die bei Gewehrschlössern sonst gebräuchliche Stange repräsentiren. Der Abzug 3 bewegt mit seinem rückwärtigen Ende die Stange 19 und kommt bei gespanntem Hahn in Contact mit 9; er ist aufserdem geschlitzt, damit das Cylinderarretirungsstück 6 hindurchgreifen könne. Die Lage dieses Stückes 6 ist aus der Fig. 1 und dessen Gestaltung aus Fig. 2 besonders erkenntlich. Dasselbe wird bei 7 festgehalten, federt aber nach oben und trägt bei 18 eine Erhöhung, die je nach der Stellung der übrigen Schlofstheile in die Vertiefung 17 des Patronencylinders eingreift. Andererseits geht das durch den Abzug hindurchreichende Stück von 6 bis unter die hintere Stange g nieder und steht bei 15, Fig. 2, unter einem Finger x des Stückes 9, welches Stück sich um Punkt 14 drelit.

Auf dem oberen, rückwärtigen Ende des Stückes 9 ist ein Zahn, wie gewöhnlich, zur Arretirung des Hahnes angebracht und an dem unteren Ende des Hahnes selbst ein correspondirender, aber an sich eigenthümlich geformter Ausschnitt. Zunächst bedeutet 11 den arretirenden Zahn; im Ausschnitt 12 ist eine kurze Steigung, welche etwa auf halbem Wege nach dem zweiten Arretirungszahn 13 leicht unterbrochen wird, und unter der Stange g liegt die Feder 21, welche den Contact zwischen der Stange 9 und dem unteren Theil des Hahnes in jeder Position sichert.

In der Lage des Schlosses, die die Fig. 1 darstellt, hält die Feder 21 die Stange 9 dicht an dem unteren Theil des Hahnes und der Finger x der Stange 9 fibt keinen Druck auf die Arretirung 6, so daß die Erhöhung ı8 in die Aussparung 17 des Patronencylinders eingreift. Wenn aber der Abzug nach rückwärts gezogen wird, so hebt die vordere Stange ı9, die sich in dem rückwärtigen Ende des Abzuges lagert, den Hahn nach rückwärts bis in sogen. halbe Ruhe. Auch im dieser Lage bleibt der Patronencylinder noch von dem Punkt 18 arretirt. Wenn aber die vordere Stange ı9 mittelst des Abzuges noch weiter gehoben, d.h. der Hahn noch weiter nach rückwärts gedreht wird, so gleitet der Zahn der hinteren Stange 9 auf der Erhöhung 12 des beschriebenen Ausschnittes und drückt mit seinem Finger x, wie in Fig. 2 bis 15 angegeben, die Arretirung 6 niederwärts, so dafs 18 aufser Verbindung mit 17 tritt und mittelst 22, das sich ebenfalls auf den Abzug lehnt, die theilweise Umschiebung des Patronencylindess statthat.

Wenn die Rückwärtsbewegung des Hahnes fortgesetzt wird und der Zahn von 9 in 13 eingreift, wird die Auflage frei und ı8. tritt wiederholt in die nächste, beim Cylinder mit 17 bezeichnete Vertiefung.

Nach dieser Construction kann die Arretirung und bezw. Bewegung des Cylinders auch ohne den Abzug bewirkt werden.

Patent-Anspruch:

Bei Schufswaffen mit sich drehenden Patronencylindern die Verbindung des Hahnes mit der Cylinderarretirung durch die mit einem Finger x versehene Stange 9 und das zur Arretirung selbst dienende Stück 6, welches tmittelst der Stange 9 unabhängig vom Abzug des Gewehres bewegt wird.

Germany 35720

PATENTSCHRIFT

— Nº 35720 —

KLASSE 72: Schusswarfen und Geschosse.

HENRY SCHLUND in KYNOCH GUN FACTORY, ASTON CROSS

(Birmingham, England).

Revolverschlofs

Patentirt im Deutschen Reiche vom 11. August 1885 ab.

In der Zeichnung zeigt Fig. 1 einen Längenschnitt, Fig. ıa eine perspectivische Ansicht bei offenem Lauf,. und Fig. 2 bis 5 zeigen einige Details.

Zum Verschlufs des Laufes dient der in den Fig. 1a und z gezeichnete Bügel A.

Der Abzugsbügel D, bei Fig. 2 besonders dargestellt, wird dadurch befestigt, dafs derselbe erstens mittelst einer Nase D¹ und eines Vorsprunges D³ in den Rahmen eingreift und zweitens mittelst eines Schraubenstiftes bei Z an der hinteren Platte M befestigt ist. Der Stift Z hat einen seitlich am Griff hervorstehenden, mit Rillen versehenen Kopf, so dafs derselbe mittelst der Hand herausgeschraubt werden kann. An dem Abzugsbügel sind angebracht: der auf dem Stift E¹ drehbare Hammer E, dessen Form in Fig. 3 dargestellt ist, ferner der auf dem Stift F¹ drehbare Hebel F und der auf dem Suft G¹ drehbare Riegel G, so dafs bei Entfernung des Bügels, wie später beschrieben werden wird, diese Theile alle herausgenommen werden.

Der Hammer E ist ganz in dem Rahmen des Schlosses eingeschlossen und wird mitrelst des Hebels F in die gespannte Stellung gebracht, indem eine Klinke F, bei H¹ auf F drehbar, in die Einkerbung E² des Hammers eingreift und somit, wenn der Hebel nach rückwärts gezogen wird, den Hammer zurückschiebt, bis derselbe die punktirte Stellung einnimmt, in welcher der Hammer durch den Riegel G, der in die Einkerbung E³ eingreift, gehalten wird. Der Stift H¹ trägt auch die Klinke I, welche die absatzweise Drehung der Walze bewirkt und die mittelst des Hebels J; auf. welchen die Feder K wirkt, und der in Fig. 4 besonders angedeutet ist, in Eingriff gehalten wird. Indem man nun zum Abfeuern auf den Abzug L (der bei L¹ auf F drehbar angebracht ist) drückt, wirkt der Schwanz L² desselben auf den Schwanz G² des Riegels G, so dafs dieser letztere den Hammer freigiebt; zugleich drückt der Abzug auf die Klinke H bezw. den Schwanz H² derselben, so dafs der Hammer auch hiervon freigegeben und durch die Feder K nach vorwärts geworfen wird. Durch den Druck des Keiles K¹ der Feder K auf den Hebel J drückt dieser mittelst einer Rippe J¹ auf den Schwanz E⁴ des Hammers und dreht diesen nach dem Abfeuern um etwas zurück, so dafs die Walze und der Lauf beim Umlegen davon freigegeben werden. Der Hebel J drückt auch auf eine Schulter des Riegels G und hält denselben in Eingriff mit dem Hammer E.

Zum Auseinandernehmen des Schlosses wird der Stift Z mittelst seines geränderten Kopfes zuerst herausgeschraubt, und die Platte M alsdann nebst Griff N von dem Rahmen O abgezogen, worauf man die Feder K von dem Hammer ablöst und diese, sowie den Hebel J herausnimmt. Der Abzugsbügel D kann dann mitsammt den daran hängenden Theilen herausgezogen werden, indem man denselben zuerst etwas herunterzieht, um die Theile D¹ und D³, die in das Gestell eingreifen, auszulösen und dann etwas nach links verschiebt.

Die Stifte E¹ F¹ L¹ G¹ und H¹ können nun aus ihren Löchern herausgehoben werden und sind sodann auch die Theile E F K G H und I freigegeben.

Patennt-Anspruuch:

Eine Schlofseinrichtung für Revolver, welche gekennzeichnet ist durch die Verbindung des Hammers E, des Hebels F, des Abzuges L, des Riegels G und der Klinken H und J, die sämmtlich auf dem Abzugsbügel D angeordnet sind.

Germany 34955

PATENTSCHRT

— Nº 54955 —

KLASSE 72: Scnusswarnen und Geschosse.

GESELLSCHAFT ENVALLS REVOLVER PATENT BOLAG in STOCKHOLM.

Revolver mit Spanndrücker und besonderem Abzug.

Patentirt im Deutschen Reiche vom ı6. Mai 1885 ab.

Will man mit den jetzt gebräuchlichen selbstspannenden Revolvern das Ziel mit einiger Sicherheit treffen, so mufs vor dem Zielen der Hahn wie bei einer gewöhnlichen Pistole mit dem Daumen gespannt werden. Beischnellerem Feuern indessen reicht die Zeit zum vorherigen Spannen nicht aus, letzteres mufs nach dem Zielen erfolgen und der Hahn mufs durch ein Zurückziehen des Zeigefingers sowohl gespannt als auch abgelassen werden. Da nun die Schlagfeder bedeutenden Widerstand leistet und der Finger einen Weg von 13 bis 14 mm zurückzulegen hat, da ferner die zurückziehende Bewegung beinahe augenblicklich geschehen mufs, so wird die Waffe aus ihrer Lage gerückt und dadurch die Treffsicherheit verringert.

Vorliegendes Schlofs bezweckt die Erreichung gröfserer Trefffähigkeit, besonders beim schnellen Feuern dadurch, dafs zwei Drücker verwendet werden. Der eine Drücker, durch den der Hahn gespannt wird, jedoch nicht der Schufs abgefeuert werden kann, ist unter dem Revolver, und der andere Drücker, mit dessen Hülfe der Schufs durch den Daumen abgefeuert wird, ist oben am Revolver angeordnet. Diese Operationsweise hat zur Folge, dafs der Revolver im Augenblick des Abfeuerns nicht aus seiner Lage gerückt wird.

Auf der beiliegenden Zeichnung zeigt Fig. 1 das Schlofs und den hinteren Theil des Revolvers von der Seite, mit abgenommenem Seitenblech und Kolbenbacke; der Hahn ist in Sicherheitsrast. Fig. 2 zeigt das Schlofs von der Seite mit abgenommenem Seitenblech; der

Hahn ist in Spannrast. Fig. 3 ist ein Grund: rifs, Fig. 4 ein Querschnitt vor dem Hahn a und dem Spanner n und zeigt dieselben in Spannrast. Die übrigen Figuren stellen einzelne Theile des Schlosses dar. Fig. 5 zeigt von zwei Seiten den Schieber v, mit welchem die Walze gedreht wird. Fig. 6 ist die Sperrung x, Fig. 7 der vordere Theil des unteren Armes a¹ der Schlagfeder, von oben gesehen. Fig 8 zeigt den Hahn a von der Seite und Fig. 9 den-selben von vorn. Fig. 10, ıı und ı2 zeigen die herausgenommenen beweglichen Theile des Hahnes. Fig. 13 ist der eigentliche Spanner n und Fig. 14 der Arm p des Spanners. Fig. 15, 16, 17 und 18 zeigen den Drücker i. Fig 19 ist das Seitenblech.

Die gleichen Buchstaben bezeichnen die gleichen Theile auf den verschiedenen Figuren.

In diesem Schlosse ist der Hahn a mit einem Hebel b, Fig. 1, 2, 8 und 11, versehen, welcher durch ein Loch des. Hahnes a geht und um Zapfen c drehbar ist. Der kürzere Arm dieses Hebels liegt unter einem nach hinten gehenden Schwanz der Zunge d; der längere Arm ist sowohl mit einer in die Spitze des Daumstollens ausgehenden Nase e, als auch init einem Vorsprung f, welcher etwas über die innere Rundung des Daumstollens hinausreicht, versehen. Aufserdem ist der Hahn auf-der einen Seite nach unten mit einem Absatz oder einer abgerundeten Fläche g, Fig. 1, 2 und 8, ausgestattet. Das Schlagfederglied h, welches von dem oberen Arm a”, Fig. ı und 2, der Schlagfeder umfafst wird, ist nach unten zu verlängert.

Der Drücker i, Fig. 1, 2, 15 bis 18, welcher nach der oberen Seite des Kolbens verlegt ist, dreht sich um die Zapfen k; auf ihn wirkt die Feder l, Fig. ı, während er von dem herabgebogenen Ende des Bleches m (in Fig. 17 in punktirten Linien dargestellt) in seiner Lage gehalten wird.

Der Spanner n, Fig. 1, 2, 13 und 14, welcher um den Zapfen o drehbar ist und den beweglichen Arm p trägt, ist mit einer Nase s versehen, welche durch Anschlag an einen festen Theil des Revolvergerippes t die Bewegung von n begrenzt. An dem Spanner r sitzt der um seinen Zapfen u bewegliche Schieber v, mit welchem die Walze (auf der Zeichnung nicht gezeigt) gedreht wird. w ist eine Nase, welche bei gespanntem Hahn in eine Kimme der Walze eingreift und dieselbe festhält.

x ist eine Sperrung, welche durch einen Druck von einer Feder y in die Spannrast z an dem Spanner eingedrückt wird, sobald der Hahn gespannt ist.

Das Schlofs wirkt auf folgende Weise:

Um den Hahn a zu spannen, wird der Spannerarm p mit dem Zeigefinger (oder Mittelfinger) zurückgezogen, wobei der eigentliche Spanner n um den Zapfen o so weit gedreht wird, bis die Nase s gegen die Unterkante des Revolvergerippes f, Fig. 2, stößt und die Sperrung x in die Spannrast z eingedrückt ist.

Der Spanner ist nun von der Sperrung x und der Nase s festgehalten und der Hahn, wie Fig. 2 zeigt, gespannt. Der Schieber v hat während dessen die Walze um den erforderlichen Winkel gedreht und die Nase w an dem Spanner n hält die Walze in bekannter Weise fest.

Hat man nun genau gezielt, so geschieht das Abfeuern mit Hülfe des Daumens in der Weise, dafs man mit demselben den Drücker ö nieder-drückt. Der Drücker i wirkt dann auf den Hebel d, letzterer dreht die Zunge d aus ihrem Stützpunkt gegen den Spanner n und der obere Arm der Schlagfeder a” schnellt den Hahn nieder. Beim Niederfallen drückt der untere innere Theil g des Hahnes die Sper-rung x aus der Rast z, und der Spanner n wird frei.

Ist der Schufs abgegeben, so wird der Zeigefinger nachgelassen und nun führt der untere Arm a’ der Schlagfeder, welcher auf dem Schieber v ruht, den Spanner in seine frühere Lage zurück {s. Fig. ı). ‘Hierbei gleitet der Absatz b’ des Schlagfederarmes an der Fläche c’ an dem nach unten verlängerten Theil des Gelenkes h entlang und drückt den Hahn in die Sicherheitsrast, welche in Fig. 1 gezeigt ist.

Will man nach dem Spannen des Hahnes den Schufs nicht abgeben, so kann man den Hahn auf gewöhnliche Weise absetzen, indem man mit dem Daumen den Vorsprung f niederdrückt. Der Hahn stellt sich dabei von selbst in die Sicherheitsrast.

Patent-Ansprüche:

1. Ein Schlofs für Revolver, bei welchem der Hahn dadurch gespannt und in der Spann-rast festgehalten wird, dafs man mit dem Zeigefinger den Arm p des Spanners n zurückzieht und das Abfeuern dadurch herbeigeführt wird, dafs man mit dem Daumen auf einen Drücker i in dem oberen Theil des Kolbens drückt.

2. In einem Revolverschlofs, wie es in dem Patent-Anspruch 1. beschrieben ist, folgende Theile:

a) der Hahn a, versehen mit einem Hebel b, mit welchem die drehbare Zunge d bewegt werden kann, und mit einem Absatz oder einer Fläche g zum Losmachen der Sperrung x;

b) der von einer Feder in der richtigen Lage gehaltene drehbare Drücker i, welcher, wenn der Hahn a gespannt ist, beim Niederdrücken mittelbar durch den Hebel b in dem Hahn die Zunge d aus ihrem Stützpunkt gegen den Spanner n dreht;

c) die drehbare Sperrung x, welche beim Spannen des Hahnes von einer Feder y in die Spannrast z in dem Spanner n eingedrückt wird und denselben festhält und beim Niederfallen des Hahnes von dem Absatz oder der Fläche g am Hahn aus der Spannrast geführt wird;

d) der Spanner nm mit der Nase s, der Spannrast z und dem Arm p.

Germany 41728

PATENTSCHRIFT

— Nº 41728 —

KLASSE 72: Scutsswafren und Geschosse.

HENRY A. SCHLUND in KYNOCH GUN FACTORY

(Aston Cross, Birmingham, England).

Neuerung an dem unter No. 35720 patentirten Revolverschlofs.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Mai 1887 ab.

Die vorliegende Erfindung betrifft im wesentlichen Abänderungen an dem unter No. 35720 patentirten Revolverschlofs, von denen indessen einige auch bei gewöhnlichen Pistolen Anwendung finden können.

Diese Abänderungen bestehen zunächst in einer Sicherheitsvorrichtung am Verschlufsriegel und Hahn, durch welche erzielt wird, dafs der letztere nur dann feuern kann, wenn der Lauf mit dem Gehäuse richtig verbunden ist. Ferner ist der zum Spannen des Hahnes dienende Hebel innerhalb des Abzugsbügels angeordnet und die Auslösung des Spannhebels erfolgt unter Vermittelung der von der Brust des Hahnes beeinflufsten Spannklinke.

Auf beiliegender Zeichnung zeigt Fig. 1 einen mit diesem Schlofs versehenen Revolver im Längsschnitt, den Hahn im Ruhezustande vorausgesetzt. Fig. 2 ist eine obere Ansicht des Revolvers, Fig. 3 ein Längsschnitt mit gespanntem Hahn; Fig. 4 zeigt den Revolver mit zurückgeschlagenem Lauf, Fig. 5 die Endansicht der Walze, Fig. 6 einen Schnitt nach A-B, Fig. 3, Fig.7 den Abzugsbügel mit den daran befestigten Theilen des Schlosses, während die übrigen Figuren Einzelheiten des Schlosses veranschaulichen.

Wie im Patente No. 35720 beschrieben, sind die Haupttheile des Schlosses, nämlich der Hahn i, Fig. 8 und 9, und der Spannhebel l, Fig. 16 und ı7, mit dem Abzug a, Fig. 14 und ı5, der Spannklinke c, Fig. 20 und 21, und der Klinke d, Fig. ı8 und ı9, zum Drehen der Walze e mittelst der am Auszieher g angeordneten Schaltzähne f, Fig. 24 und 25, in dem Abzugsbügel k, Fig. 10 und 11, in der besonders aus Fig. 7 ersichtlichen Weise gelagert. Während jedoch nach dem Patente No. 35720 der Hahn i in gespannter Lage durch eine direct auf ihn wirkende Klinke ge-halten wird, vermittelt jetzt der Spannhebel I und die Spannklinke c diese Sicherung, indem der Spannhebel l beim Zurückziehen mittelst einer Nase hinter die Nase m¹ der gleichfalls drehbar im Abzugsbügel k gelagerten Klinke m, Fig. 22 und 23, fafst, Fig. 3.

Beim Spannen des Hahnes dreht sich der untere Schenkel der Spannklinke ce nach links, so dafs der mit Stift versehene Riegel o demgemäls nachgeben kann, wenn die Nase des Spannhebels l sich über diejenige der Klinkem schiebt, Fig. 3. Beim Abfeuern wird nun mittelst des Abzuges a lediglich der untere Schenkel der Klinke ce nach rechts verschoben, so dafs die Klinke c den Hahni freigiebt, der dann unter der Einwirkung der Feder h nach vorn schlägt. Hierbei gleitet die Brust i³ des Hahnes an der Klinke c entlang, dreht dieselbe noch weiter, so dafs schliefslich das untere Ende der Klinke den Stift des Riegels o trifft, letzteren nach rechts verschiebt und dadurch die unter dem Einflufs der Feder n stehende Klinke m gleichfalls so weit nach rechts drückt, dafs dieselbe die Nase des Spannhebels l freigiebt. Letztere schnellt nun unter dem Einflufs des zweiten Schenkels der Feder h, welcher auf den gleichfalls im Abzugsbügel gelagerten, die Klinke d beeinflussenden Hebel b, Fig. 12 und 13, wirkt, wieder nach abwärts. Der Hebel b, welcher seiner Wirkung nach genau dem im Patente No. 35720 mit J bezeichneten Hebel entspricht, wirkt-auch hier wieder mit seiner seitlichen Rippe auf den Schwanz des Hahnes i, so dafs derselbe nach dem Feuern in die Ruhelage, Fig. ı, zurückbewegt wird.

Die beschriebene Einrichtung ermöglicht es, durch Zurückschieben des Riegels o von Hand den Spannhebel l und den Hahn i aus der gespannten Stellung, ‚Fig. 3, langsam in die. Ruhelage, Fig. 1, zu bringen, ohne dafs der Hahn feuert. Die Theilel l o c m b können auch mit Vortheil bei zwei-oder vierläufigen Pistolen zum Spannen des Hahnes Anwendung finden.

Während nach dem Patente No. 35720 der Spannhebel (dort mit F bezeichnet) durch einen Schlitz des Abzugsbügels reicht, ist derselbe jetzt ganz innerhalb desselben angeordnet, wodurch die Sicherheit wesentlich erhöht wird.

Um zu verhüten, dafs der Hahn feuert, wenn der Lauf mit dem Gehäuse nicht vorschriftsmäfsig verbunden ist, wird der Verschlufsriegel j mit dem geschlitzten Ansatz j¹ und der Hahn i mit dem Ansatz i¹ versehen. Der Schlitz des Ansatzes j¹ ist so bemessen, dafs die Spitze i² des Hahnes i beim Feuern wohl durchschlagen kann, Fig. 1, der Ansatz i¹ des Hahnes jedoch die Bewegung desselben aufhalt, wenn der Riegel j nicht in die Aussparung h¹ der Rippe h² des Laufes A geschoben ist.

Parent-Ansprüchher:

1. Bei einem Revolverschlofs der durch das Patent No. 35720 geschützten Art der geschlitzte Ansatz (j¹) des Verschlufsriegels (j), gegen den der Ansatz (i¹) des Hahnes (i) beim Feuern anschlägt, wenn der Riegel (j) nicht in die Aussparung (h¹) des Laufes geschoben ist.

2. Die Abänderung des durch Patent No. 35720 geschützten Revolverschlosses in der Weise, dafs der Spannhebel (l) nebst Abzug (a) ganz innerhalb des die Haupttheile des Schlosses (bis auf die Hauptfeder h) enthaltenden Abzugsbügels (k) angeordnet ist.

3. Die auch für gewöhnliche Pistolen anwend-bare Abänderung des durch Patent No. 35720 geschützten Revolverschlosses in der Weise, dafs der Hahn (i) im gespannten Zustande durch Vermittelung der Spannklinke (c) und des Spannhebels (l) von der Klinke (m) gehalten wird, während beim Abfeuern der Hahn durch Yerminelung der Spannklinke und des. Riegels (o) den Spannhebel (l) auslöst.

Germany 2564

PATENTSCHRIFT

1878 — Nº 2564 — Lasse 72

PAUL MAUSER in OBERNDORF (Württenberg).

Neuerungen an Revolvern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. März 1878 ab.

Die Erfindung betrifft emen Revolver oder eine Drehpistole von einer von den bisherigen Systemen wesentlich abweichenden Construction. Das Umschalten der Walze geschieht bei diesem Revolver wie bei den neueren amerikanischen während des Aufziehens oder Spannens des Hahnes. Der Hahn wird nämlich vor jedem Schufs mit dem Daumen gespannt. Allerdings hat dies eine etwas geringere Schnelligkeit des Feuerns zur Folge, was aber durch die viel gröfsere Sicherheit des Schusses aufgehoben wird. Letztere übertrifft die des amerikanischen auch bedeutend dadurch, dafs mit meinem Re-volver von Kaliber ro mm ein Geschofs von 14 g Gewicht mit 1,7 g Pulverladung geschossen wird.

Hauptvorzüge des neuen Revolvers sind nachstehende: Der Umschalter oder Transporteur greift nicht an der Stirnfläche der Walze an, wie bei dem amerikanischen, sondern an dem Umfange derselben. Hierdurch wird der wirksame Hebelarm bedeutend verlängert und das Aufziehen des Hahnes erleichtert. Diese Anordnung hat bei gröfserer Sicherheit auch noch zur Folge, dafs austretende Pulvergase nicht in das Innere des Schlofsgehäuses gelangen können, weil eben der Mechanismus zum Umschalten der Walze von der Stiim nach dem Umfang derselben verlegt wird und die Schlufsplatte keinerlei Oeffnungen besitzt, welche ins Innere des Schlofsgehäuses führen. Der neue Revolver zeichnet sich ferner noch dadurch aus, dafs sein Mechanismus ein aufserordentlich einfacher ist; er besitzt im ganzen nur 33 Theile, während amerikanische bisweilen aus 56 Theilen zusammengesetzt sind.. Infolge dessen ist derselbe sehr leicht auseinander zu nehmen. Um ihn zu reinigen, bedarf es in der That nur der Lösung einer einzigen Schraube, man kann dann sämmtliche Theile mit der Hand ausemandernehmen, reinigen und einölen.

Eine weitere Eigenthümlichkeit besteht m der neuen Construction des Ausziehers der Patronenhülsen.

Auf beiliegender Zeichnung ist:

Fig. 1 ein Durchschnitt durch die Seelenaxe und zeigt den ganzen inneren Mechanismus des Revolvers.

Fig. 2 ist eine äufsere Ansicht desselben.

Fig. 3 ist ein Querschnitt nach der Linie A B.

Fig. 4 eine äufscre Ansicht der Walze und zeigt namentlich die auf dem Umfange derselben eingefrästen Nuthen, in welche der Umschalter oder Transporteur eingreift.

Fig. 5 ist ein Querschnitt nach der Linie C-D bezw. Ansicht von der Mündung her.

Fig. 6 Querschnitt. des Schaftes und die Befestigung der Holzbacken.

Fig. 7 Ansicht des Revolvers von hinten.

Fig. 3 mehrere Ansichten des Schlagbolzens und des Hahnes.

Fig. 9 eine Ansicht des Bügels von oben nach Abnahme desselben vom Gehäuse.

Fig. 10 Ansicht der Versicherung von der Seite.

Fig. 11 drei Ansichten des Auswerfers der Patronenhülsen.

Fig. 12 vordere Stirnfläche der Walze.

Fig. 13 hintere Stirnfläche derselben.

Die Haupttheile sind in der Zeichnung mit den grofsen Buchstaben des Alphabetes bezeichnet, während die Bestandtheile dieser Hauptkörper durch den gleichen kleinen Buchstaben mit Beisetzung einer Zahl benannt werden.

I I¹ ist der Hauptkörper oder das Gehäuse des Revolvers. Es besteht aus den beiden Theilen I I¹, welche mittelst eines Scharniers i vereinigt sind und bei i¹ sich öffnen lassen.

K ist der Lauf, L die Walze, M der Bügel, N der Schlagbolzen, O der Hahn, P die Sicherung. Das Gehäuse I I¹ ist aus Eisen oder Stahl mit ebenen Seitenwänden. Dasselbe ist im Innern ausgefräst, um das Schlofs aufzunehmen. Der vordere Theil i² ist etwas verdickt und besitzt das Gewinde, worin der Lauf eingeschraubt ist. Hinter der Walze verbreitert sich das Gehäuse zu einer runden, sogenannten Stoßsplatte i³. Der hinterste Theil ist gänzlich ausgehöhlt und bildet nur einen leichten Rahmen i⁴, Fig. 1 und 6, der von zwei Seiten durch den Holzschaft i⁵ geschlossen wird. Eine einzige Schraube i⁶ genügt, den Holzschaft an dem Metallrahmen i⁴ zu befestigen. Oben über der Walze ist das Gehäuse I¹ ausgeschnitten, damit so wenig wie möglich Raum gegeben wird, worin sich Schmutz ansetzen könnte, Etwa austretende Pulvergase können dadurch ins Freie entweichen.

Auf dem Scharnier ist das Visir eingestrichen.

Auf dem Rücken des Gehäuses tritt der Hahn hervor, der die ganze Breite der Ausfräsung ausfüllt; seine beiden bogenförmigen Scheiben o¹ und o² schliefsen möglichst dicht an die Gehäusewände an und da sie aus dem gemeinschaftlichen Mittelpunkt o beschrieben sind, so schliefsen sie auch nach diesen zwei Seiten das Gehäuse und verhindern das Eindringen von Schmutz.

Unten ist die Ausfräsung des Gehäuses durch den Bügel M geschlossen. Gegen die Walze hin bietet das Gehäuse nur eine schmale, schlitzförmige Oeffnung i¹¹, durch welche der Umschalter oder Transporteur hervortritt. und darin hin-und herläuft. Gegen Eindringen von Schmutz ist diese Oeffnung durch die Walze selbst geschützt.

Am vorderen Theil, wo der Schlagbolzen N hervortritt, ist. die Oeffnung durch diesen selbst und die Schlagbolzenmutter n⁴ geschlossen.

Der Abzug m füllt die. ganze Oeffnung des Bügels, durch welche er mit dem Innentheil des Schlosses ın Verbindung steht, aus; seine Spitze m², sowie der Theil des Schlagbolzens, worin. die Rasten n⁶ und n⁷ eingefeilt sind, schliefsen den vordersten Theil der Oeffnung. Der hintere Theil derselben m¹ ist durch die Abzugfeder m³ geschlossen.

Um die Patronen oder Patronenhülsen herauszunehmen, kann das Gehäuse einfach dadurch geöffnet werden, dafs man die Sicherung P in der Richtung des Pfeiles in die Höhe schiebt, womit. der schiefe Haken p der Sicherung die Nase i⁷ frei läfst, Die Stellung des Scharniers zu diesem Haken ist, wie Fig. 1 zeigt, eine solche, dafs der Schlufs ein vollkommen genügender ist.

Ueber den Lauf k ist neues nicht zu sagen, derselbe ıst in der gebräuchlichen Weise gebildet und im I¹ eingeschraubt.

Die Walze L dagegen bietet wesentliche Verschiedenheiten gegen andere Revolverwalzen.

Sie besitzt die gewöhnlichen sechs Patronenlager und dreht sich um einen Bolzen l³, den Walzenbolzen; derselbe liegt an einer Seite in der Bohrung i⁸ des Gehäuses I¹, sein konisches Ende l⁴ pafst genau in eine Bohrung mitten in der Stofsplatte i³, Der hintere Theil des Bolzens ist auch deshalb konisch, damit beim Oeffnen und Schliefsen des Gehäuses der Konus l⁴ ohne Schwierigkeit in die Bohrung der Stofsplatte eintreten kann.

Das andere Ende des Walzenbolzens ist mit einer kleinen Kehle l² versehen; in diese greift die Nase einer kleinen Feder k ein, welche, wie Schnitt C D (Fig. 5) zeigt, in einer Nuth k¹ des Laufes liegt und deren rechtwinklig umgebogenes Ende mit dem Lauf gegen den Schraubtheil des Gehäuses I¹ festgeschraubt ist.

Ueber den so festgehaltenen Bolzen l³ ist Kine aus den Theilen l⁶ und l⁷ bestehende Büchse aus Stahl geschoben, der sogen. »Auswerfere«. Deıselbe ist in Fig. 11 in drei Ansichten für sich allein gezeichnet.

Das konische Ende l⁶ pafst in eine konische Böhrung des Gehäuses; den Zwischenraum zwischen dem Gehäuse und der Walze nimmt ein kleiner Ansatz 7 ein. In den konischen Theil sind sechs Einschnitte 1, 2, 3, 4, 5, 6 gemacht, deren Zweck wir später beschreiben werden.

Die beiden Theile des Auswerfers stofsen ın einer schneckenförmigen Schnittlinie zusammen, welche eine Drehung des Theiles l⁷ nur nach einer Richtung gestattet, nach der anderen Richtung ist die Drehung nur bei gleichzeitigem Aufsteigen auf der Schneckenlinie gestattet. Der Theil l⁷ hat eine Flantsche, welche vollständig in die Walze eingelassen ist, so dafs ihre obere Fläche in der hinteren Walzenfläche liegt. Die Flantsche ist so grofs, dafs sie über die Löcher oder die Patronenlager hinausgreift und alsdann sechsmal so ausgeschnitten ist, dafs die Kante dieser Ausschnitte gerade die Patrone berührt, aber unter den Rand derselben untergreift.

Um nun mittelst dieses Auswerfers die Patronen aus der Walze zu entfernen, Öffnet man das Gehäuse, indem man bei P in der Richtung des Pfeiles drückt, wodurch der Haken p die Nase l⁷ frei läfst, zugleich aber auch der Stift p¹ mit seinem flachgefeilten Ende in einen der Einschnitte 1, 2….6 eintritt. Der Vordertheil des Auswerfers ist mit einem feststehenden Keil versehen, der sich in einer Nuth der Walze dreht. ‚Wenn daher der Stift p¹ in einem der Einschnitte durch Druck auf die Sicherung p¹ festgehalten wird, so läfst sich die Walze L nur nach einer Richtung drehen, nämlich nach der, bei welcher der Theil l⁷ auf der Schneckenlinie von l⁶ hinaufsteigt. Die gerade Endfläche der schiefen Fläche verhindert die Drehung nach der entgegengesetzten Richtung. Bei dem Hinaufsteigen des Auswerfers tritt dieser aus der Walze heraus und da er die Ränder der Patrone unterfafst, so nimmt er dieselben so weit mit heraus, dafs sie zusammen in die Hand fallen.

Die um den Bolzen gewundene Spiralfeder l⁸, welche beim Vortreten des Auswerfers gespannt wird, bewirkt auch wieder das Zurücktreten desselben.

Am äufseren Umfange ist die Walze L mit den Nuthen l l¹ versehen, welche. im Zickzack um sie herumlaufen. Die Nuthen l sind parallel der Erzeugungslinie der Walzenoberfläche, die schiefen Nuthen verbinden immer die entgegengesetzten Enden zweier benachbarten geraden Nuthen. Die Bodenfläche der geraden Nuthen steigt von ihrem hinteren Ende bis zu ihrem Eintritt in die schiefen Nuthen, Fig. 1. In diese Nuthen greift nun der sogenannte »Transporteur« oder Umschalter ein und wird durch das Oeffnen des Hahnes darin verschoben.

Der Umschalter besteht aus einer kleinen Zunge n⁸, welche in einer Ausfräsung des Schlagbolzens um einen kleinen Stift n⁹ beweglich ist. Eine Feder n¹⁰ drückt die Zunge stets so weit aus der Ausfräsung hervor, dafs ihr Ende n¹¹ auf dem Schlagbolzen aufsitzt. Oeffnet man den Hahn O, so wird der Schlagbolzen N von dem gabelförmigen Ende o⁴ des Hahnes vorwärts geschoben. Der mit vorwärts geschobene Transporteur greift mit seinem Knopfe n¹² in die Nuth l¹ ein und zwingt bei seinem geraden Vorwärtsschreiten die Walze sich zu drehen. Am Ende der schiefen Nuth l¹ fällt er in die gerade Nuth L ein und genau gleichzeitig hiermit fährt auch der Abzug m in die Rast n⁷. Beim nun folgenden Los-drücken fährt der Schlagbolzen zurück und der Stift n¹² gleitet in der geraden Nuth l zurück, ohne die geringste Drehung der Walze zu verursachen. Er gleitet dabei auf der aufsteigenden Grundfläche der geraden Nuth hin und fällt dann plötzlich an der Stelle, wo die schiefe Nuth in die gerade einmündet, auf den Grund der ersteren in die Ecke x x, Fig. 4.

Beim folgenden Aufziehen des Hahnes wiederholt sich der Vorgang, so dafs die Walze wiederum um ein Sechstel gedreht und für einen zweiten Schufs gestellt wird.

Beim Spannen des Hahnes wird die Spiralfeder n⁵ zusammengedrückt. Diese liegt gegen die Schlagbolzenmutter n⁴, siehe auch Fig. 8, und an der hinteren Verbreiterung n² des Schlagbolzens.

Der Hahn greift in die Ausschnitte n n ein.

Der Schlagbolzen macht eine genau geradlinige Bewegung, da er vorn in der Schlagbolzenmutter und hinten in den cylindrischen Aushöhlungen vom Durchmesser n¹, Fig. 3, geführt ist.

Die Rast n⁶ ist so gestaltet, dafs der Abzug mit seiner Spitze darin festhält, sobald er einmal eingeschnappt ist. Die Rast n⁷ ist weniger unterfeilt, so dafs der Abzug beim Drucke des Fingers leicht heraustritt und der Schlagbolzen unter der Wirkung der Feder vorfährt. Hiermit wird der Hahn zugeschlagen und fährt mit seiner Spitze in das Zündhütchen und der Schufs geht los.

Der Bügel M ist in folgender Weise an dem Untertheil des Gehäuses befestigt:

Der Haken m⁴ greift um die Ecke i⁹ und der vordere Haken m⁵ fafst in einen Haken der Schlagbolzenmutter n⁴, welche darin durch die Feder n⁵ festgehalten wird. Die Nase m⁶ stemmt sich gegen einen Ansatz i¹⁰ des Gehäuses I.

Diese einfache Befestigung des Bügels entbehrt daher jeder Schraube und kann dadurch gelöst werden, dafs man mit einem hohlschlüsselförmigen Instrument, Fig. 14, n¹⁴ so weit niederdrückt, bis der Haken m⁵ frei wird. Alsdann fällt der Bügel heraus und die Schlagbolzenmutter wird durch die Feder herausgetrieben.

Löst man sodann die Schraube o des Hahnes, so kann dieser herausgenommen werden. Wenn man dann den Stift n¹² des Transporteurs wieder in seinem Schlitz i¹¹ niederdrückt, so läfst sich der Schlagbolzen rückwärts schieben, bis seine Spitze hinter die Brücke i¹⁰ fällt und kann dann von unten leicht herausgezogen werden. Der Abzug m wird durch die Abzugfeder m³, welche schwalbenschwanzförmig in den Bügelkörper eingeschoben ist, in den Rasten erhalten.

Die Sicherung P hat einen dreifachen Zweck. Erstens dient sie zum Zusammenhalten der beiden Gehäusetheile I I¹ bei der Fuge i¹, indem die Feder, welche um den Stift p¹’ gewunden ist, den Haken p unter der Nase i⁷ festhält. Zweitens dient sie als eine Sicherung (daher ihr Name) gegen das Losgehen des Schusses, wenn die beiden Gehäusetheile bei i nicht ganz fest schliefsen sollten, wenn z. B. ein Sandkorn oder ein anderer fremder kleiner Körper zwischen die beiden Theile gekommen ıst, Wenn nämlich beide Theile nicht ganz zusammenschliefsen, so kann der Schlagbolzen nicht durch die Oefinung p² hindurchfahren, sondern stöfst an den Schieber P an. Der Schufs kann alsdann nicht losgehen. Beträgt die Oeffnung der Fuge i¹ nur wenig und ist das Hindernifs ein geringes, so bewirkt das abgerundete Ende des Schlagbolzens, indem es den Rand der Oefinung p² ergreift, den vollständigen Schluß, worauf danh der Bolzen durch die Oeffnung fahren kann.

Das Auseinandernehmen des Revolvers behufs des Einölens geschieht in folgender Weise:

Fasse den Lauf mit der Linken, drücke die Sicherung P in der Richtung des Pfeiles zurück und öffne das Gehäuse durch eine Drehung um den Bolzen i, sodann drücke die Feder k nieder, spanne gleichzeitig die Feder l⁸ dadurch, dafs man die Walze etwas dreht, worauf der Walzenbolzen von der Feder herausgestofsen wird.

Nun hebe die Walze heraus und nehme die beiden Theile l⁶ und l⁷ des Auswerfers heraus.

Schraube nun den Hahnbolzen O mittelst eines Schraubenziehers heraus, worauf der Hahn weggenommen werden kann.

Nun drücke mit einem hohlschlüsselartigen Instrument, Fig. 14, die Schlagbolzenmutter n⁴ zurück, indem man die zurückfedernde Spitze des Instrumentes in den Körner des Schlagbolzens einsetzt. Sofort ist hierdurch auch der Bügel M gelöst und fällt heraus, wie auch die Schlagbolzenmutter von der Feder n⁵ hervorgestofsen wird: Sodann ziehe diese Feder heraus. Man hat nun nur noch den Transporteurstift n¹² in seinen Schlitz i¹¹ niederzudrücken, worauf auch der Schlagbolzen in das Gehäuse zurückfällt und von unten herausgenommen werden kann.

Jetzt kann man alle Theile bequem reinigen und einölen, worauf man die Theile in der umgekehrten Ordnung wieder zusammensetzt.

Patent-Ansprüche:

Die oben beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Construction, besonders aber:

1. Die, Walze mit auf dem Umfange derselben eingefrästen Nuthen l und l¹, worin der Transpofteur eingreift und in den schiefen Nüthen’ die Drehung der Walze bewirkt, in den geraden dagegen die Walze feststellt.

2. Der Auswerfer mit seiner schiefen Fläche, semen sechs oder mehr Einschnitten am hinteren Ende, worin der Stift der Sicherung eingedrückt wird, um den hinteren Theil festzustellen, damit der vordere auf der schiefen Fläche desselben bei Umdrehung der Walze nach einer Richtung hervorsteigen mufs.

3. Die Sicherung p welche drei Zwecken dient;

a) Zur Zusammenhaltung der beiden Theile des Gehäuses.

b) Zur Sicherung gegen das Spannen des Hahnes, wenn der Schlufs der beiden Theile nicht vollkommen bewerkstel-ligt ist.

c) Zum Feststellen des Hintertheiles am Auszieher.

4. Den Schlagbolzen N in Verbindung mit dem Hahn und der Spiralfeder der Schlagbolzenmutter mit ihren Haken, sowie dem Transporteur wie beschrieben und gezeichnet.

5. Die gabelförmige Verbindung des Hahnes mit dem Schlagbolzen.

6. Der Bügel M in Beziehung auf seine beiden Haken m⁴ und m⁵ und einem Ansatz m⁶, mit welchem er an dem Gehäuse befestigt wird und zugleich die Schliefstheile durch Eingreifen in die Schlagbolzenmutter zusammenhält.

Load More