Germany 28461
PAITENISCHRIFT
— Nº 28461 —
KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.
F. MEYER in SCHWERINGEN.
Repetirvorrichtung für Geschütze.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. Februar 1884 ab.
In der beiliegenden Zeichnung wird der Repetirmechanismus dargestellt, und zwar zeigt:
Fig. 1 die rechte Seitenansicht des Geschützes mit dem Repetirmechanismus im geladenen Zustande,
Fig. 2 die rechte Seitenansicht im entladenen Zustande,
Fig. 3 die linke Seitenansicht im geladenen Zustande, wie Fig. 1,
Fig. 4 die linke Seitenansicht im entladenen Zustande, wie Fig. 2,
Fig. 5 den Verticalschnitt durch A-B der Fig. 1, und
Fig. 6 eine Rückansicht des Geschützes.
Der Repetirmechanismus ist an und in der Laffete des Geschützes angebracht, und zwar folgendermafßsen: Hinter dem Geschützlauf in der Laffete befindet sich die Revolvertrommel t mit sechs Bohrungen r, durch welche die Ge-schosse dem Laufe zugeführt werden. Auf der Welle der Trommel t befindet sich hinter derselben ein mit sechs Zähnen versehenes Treibrad v, welches vermittelst des auf der linken Seite des Geschützes angebrachten Mechanismus mit der Feder f und der Stange s die Trommel t jedesmal um eine Sechstel-Umdrehung weiter stell. Unter der Trommel t ruht eine Walze w mit mehreren in dieselbe eingeschnittenen Excentern, welche die noch näher beschriebenen Functionen verrichten. An dem äufseren Ende dieser Walze w, an der rechten Seite der Laffete, ist ein Zahnrad z angebracht, in welches das Haupttreibrad x greift und die Umdrehung der Walze w veranlafst.
Hinter der Laffete befindet sich in zwei Lagern eine vierkantige Welle k, an welcher die Zündnadel a und der Zahn b befestigt sind. Die unter der Zündnadel a endigende Feder c dient zur Verstärkung der Bewegung der Zündnadel a. An der linken Seite der Laffete greift ein ungleicharmiger Hebel h mit der Zugstange i in das Excenter e der Walze w und an der rechten Seite ein solcher Hebel g mit einer Zugstange l in das Excenter u der Walze w. In ein drittes Excenter o der Walze w greift ein ungleicharmiger Hebel m, auf dessen längerem Arm n die Treibfeder f und die Stange s ruht, und welcher mit einer schrägen Seite unter den Zahn b der Welle k stöfst.
Oberhalb der Trommel t zu beiden Seiten der Laffete ruhen in Verbindung mit den Hebeln g und h: 1. an der linken Seite ein in dem Lager y horizontal bewegbarer Schieber p, welcher an dem äufseren Ende an dem Knie a¹ eine Zubringerstange q besitzt, die in das Magazin C stöfst und die Geschosse in die Bohrungen der Trommel t schiebt; 2. an der rechten Seite ein Schieber c¹, welcher aber direct von vorn in die Bohrungen der Trommel t zu stofsen vermag, um die Geschofshülsen hinausschieben zu können.
Diese Vorrichtungen zeigen sich nun beim Benutzen des Geschützes in folgender Thätigkeit und Wirksamkeit:
Das Haupttreibrad x greift in das Zahnrad z der Walze w und dreht dieselbe zunächst erst um eine Sechstel-Umdrehung. Durch die Excenter u und e, welche in der Walze w angebracht sind und um: welche die Zugstangen e und i mit ihren Gabeln fassen, werden die Hebel g und %h bewegt, und zwar folgendermafsen:
Bei einer Sechstel-Umdrehung zieht das Excenter z den Hebel g vermittelst der Stange l nach hinten und gleichzeitig den Schieber e¹ nach vorn, Fig. 1. In dieser Stellung wird diese Hebelvorrichtung während des Abfeuerns durch die Feder d gehalten. Auf der anderen Seite der Laffete wirkt das Excenter e nun so, dafs es mit der Zubringerstange q vermittelst der Hebelconstruction ein Geschofs in eine Bohrung der Trommel t aus dem Magazin C stöfst, Fig. 3. Das dritte Excenter o an der Walze w, in welches der Hebel m greift, functionirt dabei so, dafs der Hebel mz erstens unter den Zahn b der Welle k stöfst und die Zündnadel stichbereit hält, und zweitens die Feder f mit der Stange s in die Höhe stöfst, wobei die Stange s unter einen Zahn des Rades v greift und dieses mitsammt der Trommel t um eine Sechstel-Umdrehung weiter stellt. Das Geschütz ist in diesem Zustande geladen. Beim fortgesetzten Umdrehen der Walze w tritt also bei der nächsten SechstelKurbelstellung die entgegengesetzte Function der verschiedenen Mechanismen ein, und es ergiebt sich die Stellung des Repetirmechanismus der Fig. a und 4, bei welcher also die
Zündnadel a durch die Oeffnung d¹ der Laffete schlägt und das Geschütz entladet. Die Schiebestange c¹ stöfst hierbei jedesmal die Geschofshülse aus derjenigen Bohrung der Trommel t heraus, welche jeweilig vor dieselbe durch die Umdrehung der Trommel t tritt, und der Zubringer q zieht sich ebenfalls hierbei wieder aus dem Magazin C zurück, worauf ein Geschoß wieder in den leer gewordenen Raum nachfolgt, bis auch dieses wieder in die Trommel t gestofsen worden ist u. s. w.
Beim Fortsetzen des Repetirens ist es also möglich, vermittelst dieser Erfindung in möglichst kurzer Zeit eine grofse Anzahl Geschosse aus dem Geschütz zu werfen.
Patent-Anspruch:
Die Gesammtanordnung der Repetirvorrichtung für Geschütze, bestehend aus der Walze w mit den Excentern u e o, den Hebeln g und h, der Trommel t mit dem Treibrad v und dem Hebel m, der Feder f mit der Stange s, der vierkantigen Welle k mit der Zündnadel a, deren Schlagfeder c und dem Zahn b.