Germany 34955
PATENTSCHRT
— Nº 54955 —
KLASSE 72: Scnusswarnen und Geschosse.
GESELLSCHAFT ENVALLS REVOLVER PATENT BOLAG in STOCKHOLM.
Revolver mit Spanndrücker und besonderem Abzug.
Patentirt im Deutschen Reiche vom ı6. Mai 1885 ab.
Will man mit den jetzt gebräuchlichen selbstspannenden Revolvern das Ziel mit einiger Sicherheit treffen, so mufs vor dem Zielen der Hahn wie bei einer gewöhnlichen Pistole mit dem Daumen gespannt werden. Beischnellerem Feuern indessen reicht die Zeit zum vorherigen Spannen nicht aus, letzteres mufs nach dem Zielen erfolgen und der Hahn mufs durch ein Zurückziehen des Zeigefingers sowohl gespannt als auch abgelassen werden. Da nun die Schlagfeder bedeutenden Widerstand leistet und der Finger einen Weg von 13 bis 14 mm zurückzulegen hat, da ferner die zurückziehende Bewegung beinahe augenblicklich geschehen mufs, so wird die Waffe aus ihrer Lage gerückt und dadurch die Treffsicherheit verringert.
Vorliegendes Schlofs bezweckt die Erreichung gröfserer Trefffähigkeit, besonders beim schnellen Feuern dadurch, dafs zwei Drücker verwendet werden. Der eine Drücker, durch den der Hahn gespannt wird, jedoch nicht der Schufs abgefeuert werden kann, ist unter dem Revolver, und der andere Drücker, mit dessen Hülfe der Schufs durch den Daumen abgefeuert wird, ist oben am Revolver angeordnet. Diese Operationsweise hat zur Folge, dafs der Revolver im Augenblick des Abfeuerns nicht aus seiner Lage gerückt wird.
Auf der beiliegenden Zeichnung zeigt Fig. 1 das Schlofs und den hinteren Theil des Revolvers von der Seite, mit abgenommenem Seitenblech und Kolbenbacke; der Hahn ist in Sicherheitsrast. Fig. 2 zeigt das Schlofs von der Seite mit abgenommenem Seitenblech; der
Hahn ist in Spannrast. Fig. 3 ist ein Grund: rifs, Fig. 4 ein Querschnitt vor dem Hahn a und dem Spanner n und zeigt dieselben in Spannrast. Die übrigen Figuren stellen einzelne Theile des Schlosses dar. Fig. 5 zeigt von zwei Seiten den Schieber v, mit welchem die Walze gedreht wird. Fig. 6 ist die Sperrung x, Fig. 7 der vordere Theil des unteren Armes a¹ der Schlagfeder, von oben gesehen. Fig 8 zeigt den Hahn a von der Seite und Fig. 9 den-selben von vorn. Fig. 10, ıı und ı2 zeigen die herausgenommenen beweglichen Theile des Hahnes. Fig. 13 ist der eigentliche Spanner n und Fig. 14 der Arm p des Spanners. Fig. 15, 16, 17 und 18 zeigen den Drücker i. Fig 19 ist das Seitenblech.
Die gleichen Buchstaben bezeichnen die gleichen Theile auf den verschiedenen Figuren.
In diesem Schlosse ist der Hahn a mit einem Hebel b, Fig. 1, 2, 8 und 11, versehen, welcher durch ein Loch des. Hahnes a geht und um Zapfen c drehbar ist. Der kürzere Arm dieses Hebels liegt unter einem nach hinten gehenden Schwanz der Zunge d; der längere Arm ist sowohl mit einer in die Spitze des Daumstollens ausgehenden Nase e, als auch init einem Vorsprung f, welcher etwas über die innere Rundung des Daumstollens hinausreicht, versehen. Aufserdem ist der Hahn auf-der einen Seite nach unten mit einem Absatz oder einer abgerundeten Fläche g, Fig. 1, 2 und 8, ausgestattet. Das Schlagfederglied h, welches von dem oberen Arm a”, Fig. ı und 2, der Schlagfeder umfafst wird, ist nach unten zu verlängert.
Der Drücker i, Fig. 1, 2, 15 bis 18, welcher nach der oberen Seite des Kolbens verlegt ist, dreht sich um die Zapfen k; auf ihn wirkt die Feder l, Fig. ı, während er von dem herabgebogenen Ende des Bleches m (in Fig. 17 in punktirten Linien dargestellt) in seiner Lage gehalten wird.
Der Spanner n, Fig. 1, 2, 13 und 14, welcher um den Zapfen o drehbar ist und den beweglichen Arm p trägt, ist mit einer Nase s versehen, welche durch Anschlag an einen festen Theil des Revolvergerippes t die Bewegung von n begrenzt. An dem Spanner r sitzt der um seinen Zapfen u bewegliche Schieber v, mit welchem die Walze (auf der Zeichnung nicht gezeigt) gedreht wird. w ist eine Nase, welche bei gespanntem Hahn in eine Kimme der Walze eingreift und dieselbe festhält.
x ist eine Sperrung, welche durch einen Druck von einer Feder y in die Spannrast z an dem Spanner eingedrückt wird, sobald der Hahn gespannt ist.
Das Schlofs wirkt auf folgende Weise:
Um den Hahn a zu spannen, wird der Spannerarm p mit dem Zeigefinger (oder Mittelfinger) zurückgezogen, wobei der eigentliche Spanner n um den Zapfen o so weit gedreht wird, bis die Nase s gegen die Unterkante des Revolvergerippes f, Fig. 2, stößt und die Sperrung x in die Spannrast z eingedrückt ist.
Der Spanner ist nun von der Sperrung x und der Nase s festgehalten und der Hahn, wie Fig. 2 zeigt, gespannt. Der Schieber v hat während dessen die Walze um den erforderlichen Winkel gedreht und die Nase w an dem Spanner n hält die Walze in bekannter Weise fest.
Hat man nun genau gezielt, so geschieht das Abfeuern mit Hülfe des Daumens in der Weise, dafs man mit demselben den Drücker ö nieder-drückt. Der Drücker i wirkt dann auf den Hebel d, letzterer dreht die Zunge d aus ihrem Stützpunkt gegen den Spanner n und der obere Arm der Schlagfeder a” schnellt den Hahn nieder. Beim Niederfallen drückt der untere innere Theil g des Hahnes die Sper-rung x aus der Rast z, und der Spanner n wird frei.
Ist der Schufs abgegeben, so wird der Zeigefinger nachgelassen und nun führt der untere Arm a’ der Schlagfeder, welcher auf dem Schieber v ruht, den Spanner in seine frühere Lage zurück {s. Fig. ı). ‘Hierbei gleitet der Absatz b’ des Schlagfederarmes an der Fläche c’ an dem nach unten verlängerten Theil des Gelenkes h entlang und drückt den Hahn in die Sicherheitsrast, welche in Fig. 1 gezeigt ist.
Will man nach dem Spannen des Hahnes den Schufs nicht abgeben, so kann man den Hahn auf gewöhnliche Weise absetzen, indem man mit dem Daumen den Vorsprung f niederdrückt. Der Hahn stellt sich dabei von selbst in die Sicherheitsrast.
Patent-Ansprüche:
1. Ein Schlofs für Revolver, bei welchem der Hahn dadurch gespannt und in der Spann-rast festgehalten wird, dafs man mit dem Zeigefinger den Arm p des Spanners n zurückzieht und das Abfeuern dadurch herbeigeführt wird, dafs man mit dem Daumen auf einen Drücker i in dem oberen Theil des Kolbens drückt.
2. In einem Revolverschlofs, wie es in dem Patent-Anspruch 1. beschrieben ist, folgende Theile:
a) der Hahn a, versehen mit einem Hebel b, mit welchem die drehbare Zunge d bewegt werden kann, und mit einem Absatz oder einer Fläche g zum Losmachen der Sperrung x;
b) der von einer Feder in der richtigen Lage gehaltene drehbare Drücker i, welcher, wenn der Hahn a gespannt ist, beim Niederdrücken mittelbar durch den Hebel b in dem Hahn die Zunge d aus ihrem Stützpunkt gegen den Spanner n dreht;
c) die drehbare Sperrung x, welche beim Spannen des Hahnes von einer Feder y in die Spannrast z in dem Spanner n eingedrückt wird und denselben festhält und beim Niederfallen des Hahnes von dem Absatz oder der Fläche g am Hahn aus der Spannrast geführt wird;
d) der Spanner nm mit der Nase s, der Spannrast z und dem Arm p.