Patent: H. Dimancea

Germany 38623

PATENTSCHRIFT

— Nº 38623 —

KLASSE 12: Schusswarfen und Geschosse.

HARALAMB DIMANCEA in BUKAREST (Rumänen)

Neuerung an Revolvern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. Juni 1886 ab.

An der Unterseite des hinteren Endes des feststehenden Laufes befindet sich ein Block, welcher die Achse trägt, um welche die kurze, die Ladetrommel enthaltende Walze rotirt.

Unter dem Loch oder dem Lager, in welchem dieser Bolzen oder Stift befestigt ist, befindet sich ein zu dem ersteren paralleles Loch oder Lager.

In diesen letzteren Theil greift ein Stift oder eine Achse, welche eine Verlängerung des unteren Theiles des Revolverkörpers bildet.

Um diesen Stift oder Achse dreht sich der Block, welcher den. Lauf und die. Walze trägt, so dals durch Drehen dieses Blockes um einen Viertelkreis das hintere Ende der Drehtrommel freigelegt wird.

Die Hülsen der abgefeuerten Patronen werden nun ausgezogen und: der Revolver aufs Neue geladen.

Das Auszichen oder Auswerfen der Hülsen der abgefeuerten Patronen wird durch ein Gleiten des Blockes an der Achse, um welche er sich dreht, bewirkt.

Der Patronenzieher, welcher mit den Wülsten der Patronen in Verbindung steht, ist an dem Körper des Revolvers befestigt und hält die Patronenhülsen. so lange fest, bis die Walze durch die. vorher erwähnte gleitende Bewegung sich von diesen Hülsen ganz wegbewegt hat und diese hierdurch ausgeworfen. werden.

Wenn der Block nach dem Laden des Cy-linders in seine normale Stellung zurückge bracht wurde, kann der Rahmen, in welchem die Drehtrommel sich bewegt, durch einen Bolzen mit dem Körper des Revolvers geschlossen werden.

Wenn dieser Bolzen zurückgezogen wird, so bewirkt dies das Zurückgehen des Schlagbolzens um ein solches Stück, dafs die Walze ohne Hindernifs seitwärts gedreht werden kann.

Die abwechselnde, drehende Bewegung der Trommel oder Walze, das Spannen des Schlagbolzens und das Abfeuern des Revolvers wird durch einen Mechanismus bewirkt, der wie folgt construirt ist:

In dem Körper des Revolvers befindet sich ein Doppelrad, bestehend aus zwei Reihen von gleich weit abstehenden und nahezu gleichen radialen Armen, deren Anzahl mit jener der Patronenlager in der Walze übereinstimmt. Die erwähnten zwei Reihen von Armen sind parallel und drehen sich mit einander.

Die Arme des einen Theiles des Doppelrades sind .etwas kürzer als jene des anderen Theiles, und ich ünterscheide daher diese Arme als lange und kurze. Das Doppelrad ist auf einer Achse montirt, welche quer durch den Körper. des Revolvers geht, und zwar in derselben horizontalen Ebene, in welcher sich die Achse der Walze befindet.

Das Doppelrad kann sich nur in einer Richtung drehen.

Die abwechselnde rotirende Bewegung, der Trommel oder Walze wird durch einen Druck auf das Züngel durch einen der langen Arme hervorgebracht, welcher auf ein Sperrrad am Boden der Walze wirkt.

Sobald die Drehtrommel oder Walze um den erforderlichen Winkel gedreht wurde, tritt der Arm aus der Zahnung des Sperrrades.

Der obere Arm des Züngels oder Drückers ist so angeordnet, dafs er bei seiner Vorwärtsbewegung auf den Arm des Rades wirkt; bei seiner Zurückbewegung dreht sich jedoch der obere Arm um die Verbindungsstelle und geht unter dem Arm des Rades hinweg, ohne letzteres zu drehen.

Der Schlagbolzen, welcher eine gleitende Bewegung in der Richtung der Seelenachse des Laufes hat, wird durch eine Spiral-oder andere Feder nach vorwärts geschnellt. Seine Bewegung nach rückwärts wird durch das Herabdrücken des Züngels mittelst jenes kurzen Armes des Rades bewirkt, welcher in diesem Moment in einer verticalen Stellung sich befindet.

Dieser kurze Arm drückt auf eine Schulter an dem Schlagbolzen, schiebt letzteren zurück und drückt die Hauptfeder zusammen.

Das Abfeuern des Revolvers wird durch ein fortgesetztes Drücken auf das Züngel bewirkt, durch welches der kurze Arm des Rades, welcher den Schlagbolzen spannte, gezwungen wird, diesen Schlagbolzen über die gespannte Stellung hinauszudrücken.

In dem Moment, wo der kurze Arm (der den Schlagbolzen gespannt erhielt) von dem Ansatz oder der Schulter des Schlagbolzens sich entfernt, wird letzterer durch die zusarnmengeprefste Hauptfeder nach vorwärts ge schnellt und der Revolver abgefeuert.

Ich werde nun mit Bezug auf die beiliegen den Zeichnungen die Art und Weise beschreiben, in welcher meine Erfindung ausgeführt wird.

Fig: 1 stellt in einer Seitenansicht und

Fig. 2 in einem verticalen Längenschnitt einen mit meinen Neuerungen versehenen Revolver dar.

Fig. 3 zeigt den Revolver in einer Seitenansicht, wobei das hintere Ende der Ladekammern der Drahttrommel oder Walze zum Laden oder zur Visitirung offen oder blofsgelegt ist.

Fig. 4 stellt denselben in einer Draufsicht dar, nachdem die Drehtrommel zum Ausziehen der leeren Patronenhülsen vorwärts geschoben wurde.

Fig. 5 zeigt in einer Seitenansicht den Lauf mit seinem Block und aufserdem noch einen Endaufrifs des Blockes.

Fig. 6 stellt in einer Seitenansicht und

Fig. 7 in einer Endansicht das Gehäuse des Revolvers dar.

Fig. 8 ist eine Ansicht des hinteren Endes der Walze.

Fig. g zeigt in einer Seitenansicht, theilweise im Schnitt, und in einer Endansicht den Pavon den übrigen Theilen des Revolvers getrennt. Die übrigen Figuren zeigen Details des Revolvers. a ist. die Walze des Revolvers und b der Lauf, an dessen Unterseite der Block c sich befindet, der in seinem Innern zwei lange, parallele Bohrungen c² c³ hat, zwischen denen ein verticaler Schlitz c⁵, Fig. 5, angeordnet ist. d ist der Körper oder das Gehäuse des Revolvers. e ist der fixe Bolzen oder die Achse, um welche sich die Walze dreht; sie ist in dem Loch c² des Blockes c gelagert.

Die Walze a wird nicht direct von der Achse e, sondern von der festgemachten röhrenförmigen Hülse oder Büchse f, welche diese Achse umgiebt, getragen. Die Hülse f ist durch die mit Gewinden versehene Klappe f³, welche auf das Ende der Hülse f geschraubt ist, an dem Block c befestigt.

Die röhrenförmige Hülse f ist in einer Draufsicht und im Längsschnitt durch die Fig. 10 besonders dargestellt. Dieselbe ist mit einem Längsschnitt f² versehen, in welchem der Block c beim Auswerfen der Patronenhülsen gleitet.

Das hintere Ende der Hülse hat einen Rand f⁴, welcher in die Walze a eingreift, Fig. 1.

Am Ende der Achse e ist der Auswerfer g befestigt, welcher in eine Vertiefung in der hinteren Fläche der Walze a versenkt ist und von dem aus die gewöhnlichen Führungsstifte in Löcher in der Walze a eingreifen, so dafs die Walze a und der Auswerfer g zusammen rotiren.

Das hintere Ende der Achse e, welches den Patronenzieher g trägt, hat als Lager eine viertelkreisförmige Nuth in der Vorderfläche des Körpers oder Gehäuses d. Auf dieses hintere Ende der Achse e ist ein Sperrrad h gekeilt; durch dieses Sperrrad h wird in der später beschriebenen Weise der Walze a die unterbrochene rotirende Bewegung gegeben.

In der vorderen Fläche des Gehäuses d ist ein Schlitz und eine Vertiefung d² in Form eines Viertelkreises, Fig. 7, hergestellt, um das verjüngte Ende des Bolzens oder der Achse e und das Sperrrad h aufzunehmen.

Der erwähnte Schlitz und die Vertiefung d² gestatten, dafs die von dem Block c getragene Drehtrommel oder Walze a seitwärts gedreht werden kann, um die hinteren Enden der Patronenlager in der Walze a behufs Entnahme der leeren Patronenhülsen und Ladung blofszulegen.

Das Seitwärtsdrehen der Walze a wird in folgender Weise bewirkt: An dem Körper oder dem Gehäuse d ist ein Bolzen oder eine Achse d³ angebracht, die eine Verlängerung des unteren Theiles des Revolverkörpers bildet (s. Fig. 6).

Dieser Bolzen d³ greift in das zweite und untere Loch oder Lager c³ im Block c am Lauf b.

Um diese Achse d³ dreht sich der Block c derart, dafs, wenn man denselben um einen Viertelkreis dreht (wobei man den Lauf b mit der Hand umfafst) das hintere Ende der Walze von der Vorderfläche des fixen Körpers oder Gehäuses d entfernt und die rückwärtigen Enden der Patronenlager in der Walze blofsgelegt werden, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist.

In dieser Stellung werden die Hülsen der abgefeuerten Patronen ausgeworfen ünd der Revolver kann aufs Neue geladen werden. Bei diesem Scitwärtsdrehen der Walze a bewegen sich das Ende der Achse e und das Sperrrad h in der Nuth und Vertiefung d² in der Vorderfläche des Revolverkörpers oder Gehäuses d.

Die zwei parallelen Achsen e und d³ sind durch ein Verbindungsstück c⁴, Fig. 2, zusammengekuppelt, welches oben und unten die Form einer Gabel hat, mit welchen es in die ringförmigen Vertiefungen oder Auskehlungen an den Enden der Achsen e und d³ eingreift.

Letztere können sich somit in den Gabeln drehen, nicht aber der Länge nach verschieben. Der verticale Schlitz c⁵ in dem Block c und der Schlitz f² in der fixen Hülse oder Büchse f bewegen sich beim Auswerfen der leeren Patronenhülsen über das fixe Kupplungsstück c⁴ hinweg.

Um die leeren Patronenhülsen auszuwerfen, wenn die hinteren Enden der Patronenlager der Drehtrommel oder Walze a blofsgelegt sind, Fig. 3, wird der Block c mittelst des Laufes b nach vorwärts gezogen, so dafs er auf der Achse d³ sich verschiebt, um welche die Walze a sich dreht. Bei dieser Bewegung werden die von dem nicht gleitenden Auswerfer g festgehaltenen Patronenhülsen aus den Patronenlagern herausgeworfen, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist.

i ist der Federbolzen oder Riegel (in Fig. 11. separat dargestellt), welcher die Drehtrommel oder Walze a nach jeder unterbrochenen Bewegung an ihren Platz festschliefst. Dieser Bolzen i dringt zuerst durch das Loch d⁴ in der Vorderfläche des Körpers oder Gehäuses d und dann in die Ausschnitte a² a²… im rückwärtigen Ende der Walze a (s. Fig. 8).

Der Lauf b ist an dem Körper oder Gehäuse d durch den Hebel m befestigt, der in Fig. 13 separat dargestellt ist; derselbe dreht sich um den Querstift oder die Achse n und sein freies Ende dringt in den gekrümmten Ausschnitt m² im hinteren Ende des Körpers oder Gehäuses d ein.

Der Hebel m wird in seine Arbeitsstellung durch den Schlagbolzen k gebracht, welcher durch die starke Hauptfeder l nach vorwärts geschnellt wird, um das Abfeuern des Revolvers zu veranlassen.

Wenn das vordere Ende m³ des Hebels m nach vorwärts gedrückt wird, so greift es in den Ausschnitt b³ der Laufbacke b und befestigt hierdurch den Körper oder das Gehäuse an dem Lauf (Sicherung).

Der Schlagbolzen k ist in der Fig. ı2 für sich allein dargestellt.

Der Riegel i wird weggezogen, um zu gestatten, dafs die Walze a mittelst des Hebels m seitwärts gedreht werden kann. Letzterer zieht gleichzeitig auch den Schlagbolzen ein wenig zurück, um dessen Nase mit der Vorderfläche des Gehäuses d in eine und dieselbe Ebene zu bringen.

Das vordere Ende des Handhebels m greift in den Ausschnittt i² an der Seite des Riegels i ein und drückt auch an die Schulter k² des Schlagbolzens k, so dafs, wenn das freie (hintere) Ende des Hebels m in seinen Schlitz m² herabgedrückt wird, sein vorderes Ende gleichzeitig den Riegel i und Schlagbolzen k zurückzieht, wodurch der Körper oder das Gehäuse d von dem fixen Lauf b losgemacht wird und die Drehtrommel oder Walze a seitwärts gedreht werden kann, wie vorbeschrieben.

Der Riegel i und Schlagbolzen k werden bei ihren Bewegungen beiderseits durch Federn geführt, welche in Längsnuthen in den Wangen des Gehäuses d vorgesehen sind.

p p² ist das Doppelrad, welches sich um dieselbe Achse n, wie der Hebel m dreht.

Dieses Doppelrad ist in Fig. 14 für sich dargestellt. Mittelst desselben wird der Drehtrommel oder Walze a die unterbrochene rotirende Bewegung gegeben, der Riegel i und Schlagbolzen k werden zurückgeschoben, um diese rotirende Bewegung. zuzulassen, der Schlagbolzen k gespannt und losgelassen und der Revolver abgefeuert.

Das Doppelrad besteht aus zwei Reihen von gleich weit abstehenden und nahezu gleichen radialen Armen von verschiedener Länge. Die langen Arme sind mit p, die kurzen mit p² bezeichnet, Fig. 14.

Die langen Arme p wirken auf das Sperrrad h und schieben den Riegel i zurück, während die kurzen Arme p² den Schlagbolzen k zurückziehen und spannen.

Die langen Arme p passiren durch einen verticalen Schlitz in der Vorderfläche des Gehäuses d, um das Sperrrad k zu erreichen.

Das Doppelrad wird durch den Abzug vorwärts bewegt, der auf die kurzen Arme p² desselben wirkt; die rückgehende Bewegung dieses Rades wird durch einen der kurzen Arme p² verhindert, welcher sich bei k⁴ gegen die untere Seite des Schlagbolzens k stemmt.

Mit dem Abzug q ist ein loser oberer Arm oder Sperrhaken q² verbunden, der die Arme p² des Rades in Bewegung versetzt.

Wird der Abzug angezogen, so wirkt der Sperrhaken q² auf einen der kurzen Arme p² des Doppelrades und geht bei seiner Rückkehrbewegung unter dem nächsten Arm p² des Doppelrades vorüber, ohne letzteres zu bewegen.

Bei der Vorwärtsbewegung des Doppelrades p p² durch die Wirkung des Abzuges wird der Riegel i durch das äufserste Ende jenes langen Armes p zurückgeschöben, welcher in diesem Moment vertical steht und auf die Rippe i³ an der unteren Seite des Riegels i wirkt, Fig. 11.

Durch dieselbe Bewegung des Doppelrades zieht der kurze Arm p² auch den Schlagbolzen k ein wenig zürück, indem er gegen den Ansatz k³ des letzteren drückt.

Sobald der Riegel i und Schlagbolzen k so weit zurückgeschoben wurden, dafs die Drehtrommel oder Walze a frei ist, wirkt ein anderer der langen Arme p auf das Sperrxad h und dreht die Walze a um den erforderlichen Winkel.

Bei weiterer Vorwärtsbewegung des Doppelrades wird durch den Arm p², der auf den Schlagbolzen k drückt, letzterer zurückgeschoben und die. Hauptfeder l zusammengedrückt.

Bei fortgesetzter Vorwärtsbewegung des Doppelrades schlüpft der Arm p zuerst von der Rippe i³ des. Riegels i weg, welcher sofort vorwärts schnellt und die Drehtrommel oder Walze a fesischliefst (sichert).

Der kurze Arm p² entfernt sich hierauf von dem gespannten Schlagbolzen, der dadurch frei und von der Hauptfeder l vorwärts geschnellt wird, wodurch der Revolver abgefeuert wird.

Bei wiederholtem Drücken auf den Abzug q wiederholt sich der eben beschriebene Vorgang, bis alle Patronen abgefeuert sind, worauf dann der Revolver aufs Neue geladen wird, indem man das Gehäuse’d von dem die Walze tragenden Theil frei macht, die Walze seitwärts dreht und die leeren Patronenhülsen auswirft, wie vorbeschrieben.

Die eben vorgeführten Aenderungen lassen sich ohne wesentliche Aenderung auch auf Revolver-Karabiner und Revolver-Gewehre übertragen.

Patent-Ansprüche:

An Revolvern, Drehgewehren oder Kara-binern, deren Lauf mit der die Patronen enthaltenden Drehtrommel zu dem Kolben nebst übrigen Theile der Schufswaffe um 90° verdreht werden kann:

1. die Verbindung des an dem Lauf b sitzenden Blockes c mit dem Auswerfer g in der Weise, dafs nach der Verdrehung des Laufes. mit dem Block c und der Patronentrommel a auf der festen Achse d³ um 90° durch ein Gleiten oder Verschieben des Blockes c auf der Achse d³ die leeren Patronenhülsen aus den Patronenlagern der Trommel a geworfen werden.

2. In Verbindung mit der unter 1. gekennzeichneten Vorrichtung:

a) der Hebel m und der Riegel i, welche das Gehäuse d an dem Lauf b be-festigen, sowie die Stellung der Drehtrommel a während des Abfeuerns sichern;

b) der zum Abfeuern der Patronen dienende Schlagbolzen k mit der Hauptfeder l, welcher durch den Hebel m zurückgeschoben wird;

c) das Doppelrad p p² in Verbindung mit dem losen oberen Arm q² des Abzuges q, durch deren Zusammenwirken die Drehtrommel a ihre unterbrochene, drehende Bewegung erlangt, der Riegel i zurückgeschoben und der Schlagbolzen gespannt und losgelassen wird.