Germany 48086
PATENTSCHRIFT
— Nº 48086 —
KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.
HENRI PIEPER in LÜTTICH.
Hahngewehr mit Bajonnet-Revolver.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 5. October 1888 ab.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht in einem Gewehr, bei welchem das gewöhnliche (Stofs-oder Hau-) Bajonnet durch einen wie dieses auf den Gewehrlauf aufzusteckenden und mit Bajonnetklinge combinirten Revolver ersetzt und der Mechanismus des letzteren vermittelst einer im oder am Gewehrschaft beweglich gelagerten Stange mit dem-Gewehrhahn oder einem anderen im Handbereich des Schützen beweglich angeordneten Stück so in Verbindung gesetzt wird, dafs das Abfeuern des Revolvers vom Gewehrkolben aus bewirkt werden kann.
Auf dem beigegebenen Blatt Zeichnungen veranschaulicht Fig. 1 das Gewehr (dessen mittlerer Theil weggebrochen ist) mit aufgestecktem Revolverbajonnet; in Fig. 2 ist dasselbe abgenommen. Fig. 3 ist eine Ansicht des Revolverbajonnets, Fig. 4 eine Vorderansicht der beiden Läufe nach ihrer Verbindung durch den am Revolverlauf umklappbaren und dessen Korn tragenden Ring F. Fig. 5 zeigt einen Verticalschnitt nach x-x¹ zur Darstellung der den Revolver unbeweglich mit dem Gewehrlauf verriegelnden Vorrichtung, Fig. 6 einen Horizontalschnitt durch letztere, Fig. 7 einen Verticalschnitt nach y-y¹ durch die Vorrichtung zum Abstellen des Revolvers.
Die zuverlässige Verriegelung des Revolverbajonnets (Fig. 3) mit dem Gewehr läfst sich in verschiedener Weise bewirken. Gemäfs dem Beispiel (Fig. 1) ist auf dem Revolverlauf an dessen Mündung, da, wo gewöhnlich das Korn sitzt, mittelst Scharnieres H ein Ring F, dessen Weite dem äufseren Durchmesser der Gewehrlaufmündung entspricht, und ferner vor der Trommel starr ein Doppelhaken B B befestigt (s. Fig. 3). Zum Aufstecken hält man das Revolverbajonnet seitwärts an den Gewehrlauf, d. h. so, dafs seine Bajonnetklinge parallel der Gewehrlaufseite liegt, schiebt den Ring F über die Gewehrlaufmündung und dreht dann das Revolverbajonnet nach unten um den Gewehrlauf als Drehachse, wobei sich der Doppelhaken B über die an der Gewehrlaufsunterseite feste Klammer A schiebt. Letztere drückt hierbei einen an der Vorderseite des Doppelhakens gelagerten Federriegel C nach unten, welcher, nachdem er A passirt hat, von der Feder D wieder vorgetrieben wird und so das Revolverbajonnet gegen irgend welche Verschiebung festgeriegelt hält.
Um nun den aufgesteckten Revolver mittelst des Gewehrmechanismus abfeuern zu können, ist im Gewehrschaft eine Stange I, Fig. 1 und 2, beweglich gelagert, welche sich am hinteren Ende mit einem Mitnehmer J gegen den Kopf S des Revolverhahnes stützt und am Vorderende mit einer Nase K zwischen die beiden am Gewehrhahn festen Nasen. L und M fafst. Spannt man das Gewehr, so schlägt Nase L gegen Nase K und nimmt sie mit, wodurch die Stange I vorgezogen wird und ihr Mitnehmer J den Revolverhahn spannt. Drückt man nun das Gewehr ab, so stöfst dessen Hahn mit seiner Nase M die Stange I vor, und der vom Mitnehmer J freigegebene Revolverhahn schnappt nieder. Der Drücker N des Revolvers ist in der Lage Fig. 1 nicht mit dem Revolverhahn verkuppelt.
Um bei aufgestecktem Revolverbajonnet auch aus dem Gewehr ohne Mitgebrauch des Revolvers feuern zu können, ist in einem im Schaft vertical beweglichen Stück Q die Stange I geführt und quer zu dieser ein mittelst der kleinen Kurbel P zu handhabender excentrischer Riegel R verstellbar. Dreht man P um eine Vierteldrehung aus der Lage Fig. ı in die Lage Fig. 2, so drückt R das Stück Q nach oben und hebt dieses infolge dessen die Stange I mit ihrer Nase K aus dem Wege der Nasen L und M.
Anstatt im Schafte kann man die Stange I auch seitlich des ersteren lagern oder statt einer besonderen Stange I den Ladestock zur Erreichung desselben Zweckes benutzen.
Will man das Revolverbajonnet vom Gewehr getrennt als Schufswafie benutzen, so schlägt man den Ring F auf den Revolverlauf, um letzteren mit dem Korn G zu versehen, und dreht dann den Drücker N in. die Lage Fig. 3, in welcher er mit dem Revolvermechanismus in Verbindung ist.
Patent-Anspruch:
Ein Gewchr, bei welchem das gewöhnliche Bajonnet durch einen mit Bajonnetklinge versehenen Revolver ersetzt und dieser durch eine im Innern des Gewehrschaftes oder an dessen Seite beweglich gelagerte Stange mit dem Gewehrhahn derart verbunden ist, dafs der Revolver bei angelegtem Gewehr abgefeuert werden kann.