Germany 58338
PATENTSCHRIFT
— Nº 58338 —
KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.
HENRI PIEPER in LÜTTICH (Belgien).
Trommel-Magazin-Feuerwaffe mit Einrichtung zum Abschlufs der Fuge zwischen Lauf und Magazin.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. Februar 1891 ab.
Die vorliegende Neuerung an Drehfeuerwaffen bezweckt, das Herausschlagen von Pulvergasen aus der Fuge zwischen Patronentrommel und Lauf zu verhüten, und besteht darin, die Patronenhülse bis über das Geschofsende zu verlängern, die Patronentrommel auf ihrer Achse verschiebbar zu machen und die Einrichtung so zu treffen, dafs das Heranschieben der Trommel an den Lauf durch die Drückerbewegung auch das Hereinschieben der Hülsenverlängerung in den Lauf zur Folge hat, so dafs dieselbe beim Vortreiben der. Kugel von dieser dicht gegen die Stolsfuge zwischen Trommel und Lauf angeprefst wird; zugleich bewirkt die Trommelverstellung das Einstellen eines Stückes, welches die Trommel gegen den Rückstofs der Pulvergase festhält.
Die Erfindung ist auf der beiliegenden Zeichnung in der Anwendung an einer Drehpistole dargestellt.
Fig. 1 ist ein Längsschnitt in Richtung der Längsachse mit den Theilen in der Ruhelage,
Fig. 2 ein gleicher Schnitt mit Lage der Theile bei vorgesprungenem Hahn.
A bezeichnet die auf ihrer Achse verschiebliche und in der Ruhelage von einer Schraubenfeder 7 vom Lauf C weggezogen gehaltene Patronentrommel und P eine Patrone; wie Fig. 1 ersehen läfst, ist die Hülse der letzteren bis über das Geschofs so verlängert, dafs sie mit dieser Verlängerung P¹ etwa um 1 mm das Geschofsende überragt. Beim Abdrücken stöfst der Drücker B mit einem Ansatz B¹ gegen die Trommel und schiebt so diese unter Span-nung der Schraubenfeder F dicht gegen das hintere Laufende heran, wobei ein drehbar auf-gehängter und sich gegen den Patronenboden stützender Riegel D nachfällt und dadurch die Patrone mit der Verlängerung P¹ in den Lauf hineinschiebt; hierbei trennt sich ein am Riegel D fester Ansatz D² von der auf ihr ruhenden und in einem Ausschnitt F des Hahnes auf dessen Zapfen losen Klinke G, welche nach unten fällt und sich vor D² einstellt. Hiernach löst der Drücker den Hahn, der, mit einem Schlagstift durch ein Loch D¹ in D schlagend, zugleich den Riegel G gegen den Ansatz D² preist. Wie Fig. 2 zeigt, hat die in den Lauf getriebene Kugel die Hülsenverlängerung P¹ dicht gegen die Stofsfuge zwischen A und C angelegt, so dafs die Pulvergase hier keinen Ausweg finden können, während gleichzeitig der Druck von G gegen D² das Zurücktreiben der Trommel durch den Rückstofs der Pulvergase verhindert. Der Hub der Klinke G ist so bemessen, dafs sie den Riegel D erst losläfst, wenn der Hahn vollständig zurückgesprungen ist, worauf dann die Feder H die Trommel und durch diese den Riegel D wieder zurück-und letzteren mit D² unter die Klinke G schiebt, während die Schlagfeder den Abzug D in die Lage Fig. 1 zurückdreht.
Patent-Ansprüche:
1. An Feuerwaffen mit Trommel-Magazin eine Einrichtung zum Abschlufs der Fuge zwischen letzterem und dem Lauf, dadurch gekennzeichnet, dafs der Abzug (B) das auf seiner Achse verschiebbare TrommelMagazin (A) gegen den Lauf drückt und ein gegen den Patronenboden anliegender Hebel {D) den vorderen Rand der verlängerten Patronenhülse in den Lauf schiebt.
2. An der unter 1. gekennzeichneten Einrichtung die Anordnung einer Klinke (G) in einem Ausschnitt des Hahnes, welche sich beim Vorschieben der Trommel Hinter den Hebel (D) legt und dadurch den Rückstofs auf die Trommel und Patronenhülse aufnimmt.