Patent: J. H. McLean

Germany 24326

PATENTSCHRIFT

— Nº 24326 —

KLASSE 72: Schuusswarfen und Geschosse.

Dr. med. JAMES HENRY MS LEAN m ST. LOUIS (Missouri, V. S. A).

Magazingewehr.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 5, Januar 1882 ab.

Von. den Figuren der beiliegenden Zeichnun-gen veranschaulicht:

Fig. 1 die innere Einrichtung einer nach den Principien der gegenwärtigen Erfindung construirten Handfeuerwaffe,

Fig. 2 die zugehörige äufsere Ansicht, in welcher ein Stück der Ladewalze ausgebrochen ist, um den zum Herausziehen der entleerten Patronenhülsen dienenden Haken blofszulegen,

Fig. 3 den zugehörigen Grundrißs,

Fig. 4 die hintere Ansicht von Fig. 2,

Fig. 5 den Querschnitt nach 5-5 in Fig. 1,

Fig. 6 den Verticalschnitt eines mit einem Revolver zu verbindenden: Magazins,

Fig. 7 dessen obere Ansicht mit zum Theil weggebrochener Decke,

Fig. 8 ein Stück von Fig. 6 in gröfserem Mafsstäbe, um die Klappen, durch welche die Patronen aus ihren Räumen nach der eigentlichen Zuführungskammer gelangen, zu verdeutlichen,

Fig. 9 die Hinteransicht des unteren Endes vom Magazin in vom Revolver losgelösten Zustande,

Fig. 10 dasselbe Ende vom Magazin in Position für den Gebrauch,

Fig. ıı die perspectivische Ansicht eines Theiles des Ladekolbens,

Fig. 12 die perspectivische Ansicht der Ladewalze,

Fig. 13 ein die Drehung der Ladewalze vermittelndes Detail, und

Fig. 14 die perspectivische nsicht des die entleerten Patronenhülsen herausziehenden Hakens.

Die Handfeuerwaffe, wie sie in Fig. 1 und 2 dargestellt, ist nicht für die Combination mit dem Magazin eingerichtet.

Die Ladewalze 1 befindet sich im Rahmen 2 direct hinter dem Lauf 3, so dafs ihre Kammern bei der Drehung der Reihe nach in die zum Feuern erforderliche Position gelangen, wie bei gewöhnlichen Revolvern. Die Drehung der Ladewalze beim Spannen des Revolvers ermöglicht ein Drücker 4, welcher sich um 5 dreht und von einer Feder 6 zurückgezogen wird. Dieser Drücker besitzt einen kräftigen Arm 7, welcher gegen das untere Ende des Hebels 8 bezw. gegen eine daran befestigte Antifrietionsrolle drückt. Der Hebel 8 ist bei 9 an dem Hammer ıo drehbar und wird durch eine Feder 11 in Position erhalten. Zieht man am Drücker 4, so erhebt sich der Arm 7 und drängt durch Vermittelung des federnden Hebels 3 den Hammer ıo rückwärts. Sobald jedoch der Hammer senen Hub oder Rückgang beendet, gleitet auch der Arm 7 unter der Rolle am unteren Ende von 8 durch und sofort schnellt der Hammer 10 wieder vor und bewirkt, indem er auf den Zündstift 16 schlägt, das Abfeuern des Schusses. Nun mufs man den Drücker 4 loslassen. Er wird dann durch die Feder 6 in seine normale Position, Fig. 1, zurückgedrängt, wobei sich der Hebel 8 gegen den Hammer 10 legt, jedoch nach Vorbeipassiren des Armes 7 von seiner Feder 11 wieder in die ursprüngliche Stellung Fig. 1 gedrückt wird. Aufser der Feder 11 trägt der Hebel 8 auch eine Klinke 1a, welche, von einer Feder 13 angedrückt, in die Zähne 14 der Ladewalze eingreift und so bei jeder Spannung des Hammers 10 die erforderliche Drehung vermittelt, um eine der Patronenkammern hinter den Lauf zu bringen. Der Drücker 15 dient zum Abfeuern, im Falle der Hammer direct von Hand gespannt worden ist, wie leicht aus Fig. 1 verständlich.

Das Magazin des Revolvers enthält (s. Fig. 6) eine die ganze Höhe einnehmende verticale Kammer 18 und eine Anzahl Reserveräume 19, in welchen die Patronen 24 auf geneigten Böden liegen. Jeder der Räume 19 communicirt durch eine in einem gewöhnlichen Scharnier 20a aufgehängte Klappe 20, Fig. 8, mit der verticalen Kammer, so dafs die in letzterer befindlichen Patronen bei ihrem allmäligen Herabsinken immer wieder ergänzt werden und ohne Stöfse der Reihe nach in die Ladeposition gelangen.

Besagtes Magazin wird aus Carton oder Metallblech gefertigt und hat Raum für 60 und mehr Patronen. Es wird mittelst eines gebogenen Stiftes 17a, Fig. 9, auf den Schaft des Revolvers direct hinter die Ladewalze gehakt, und zwar so, dafs die verticale Kammer 18 gerade auf dem Ladetrog 22, Fig. 10, zu stehen kommt. Bei der Befestigung mufs man das Magazin nach Richtung seiner Hinterwand niederlegen und den Haken 17a unter die Schiene 17b, Fig. 5, 9 und ı0, schieben. Hierbei verhütet eine am schrägen Boden desselben angebrachte Feder 23 das Herausfallen der Patronen (s. Fig. 9). Ist jedoch das Magazin in die zum Zuführen geeigncte Stellung gebracht, so greift die Feder 23 unter einen Lappen 25 an der einen Seite des Ladetroges 22, Fig. 10, so dafs sie das Niedergleiten der Patronen nicht mehr hindert und anderentheils zum Festhalten des Magazins beiträgt.

Die unterste Patrone kommt dann gerade vor den Ladekolben 26 zu liegen, dessen Construction aus dem Detail, Fig. 11, ersichtlich. Dieser Kolben hat einen Griff 27, mittelst welchem er von Hand vorwärts gedrückt wird, um die Patrone in die Bohrung der Walze 1 zu stoßen. Sein Rückgang erfolgt selbstthätig ‘unter der Wirkung der Feder 28, Fig. 4. Auf der Innenseite besitzt er Zähne 29, in welche das Rädchen 30, Fig. 1, 3 und 5, eingreift, das auch mit dem verzahnten Theil des Hülsehausziehers 31, Fig. 14, in Eingriff steht. Letzterer hat am Vorderende einen aufwärts gerichteten Arm 32, der in einen Haken 33 endigt. Der Haken 33 pafst in eine Nuth 34, die auf der hinteren Fläche der Ladewalze 1 angeordnet ist und einen Kreis bildet, welcher durch die Mittelpunkte der in der Walze 1 enthaltenen Bohrungen geht. Zu beiden Seiten des Hakens befinden sich die Schultern 35, welche sich auf den Rändern der kreisförmigen Nuth 34 führen. In dem Moment, wo eine der Ladekammern in die Position zum Feuern gelangt, hat der Hülsenzjieber die in Fig. 2 und 5 angegebene Stellung; er hemmt also das Weiterrotiren der Walze, während andererseits sein Haken 33 unter den Flantsch der soeben entleerten Patronenhülse fafst und dieselbe, wenn bei der Vorwärtsbewegung des Ladekolbens das Rädchen 30 in Rotation geräth, herauszieht.

Die Einführung der Patronen in das Magazin 17 geschieht durch die Thür 36, Fig. 7, welche sich in Scharnieren 37 dreht und durch einen federnden Haken 38 geschlossen gehalten wird.

Die Ladewalze ist in der Zeichnung mit sechs Kammern versehen; sie kann jedoch ohne Beeinträchtigung der Wirkung mehr oder weniger Bohrungen erhalten und auf irgend eine anderebekannte Weise als die beschriebene in Drehung versetzt werden.

In den Fig. 15 bis 23 sind drei Läufe zu einem drehbaren Bündel vereinigt, welches die Anwendung einer Ladewalze mit einem fixirten Lauf ersetzt. Diese Läufe werden an ihrem hinteren Ende durch eine Scheibe 39, Fig. 5, 17, 18 und 19, zusammengehalten, welche unter Einwirkung der bei der ersten Ausführungsform der Frfndung vorgeführten Mechanismen aut einen: mit Zähnen 41 versehenen Zapfen go in Drehung versetzt wird.

An geeigneter Stelle zwischen ihren Mündungen und Hinterenden sind die Läufe durch eine zweite Scheibe 42 geführt, welche sie gleichzeitig mit dem Schaft 2 vereinigt. Diese Scheibe, welche vortheilhaft den Schwerpunkt der Läufe unterstützt, ruht und dreht sich auf einer Anti‚frictionskugel 43, Fig. zo und 21, und lehnt sich nach rückwärts an die Schulter 44 und vorn an die Schulter 45 des Schaftes 2. Sie ist somit sicher gelagert und führt sich bei ihrer Rotation mit den Läufen vermöge einer auf ihrer Stirnfläche vorgesehenen Nuth auf dem Segment 46, welches durch eine Schraube 47 gehalten wird.

Indessen läfst sich die Führung der Scheibe 42 auch in anderer Weise bewerkstelligen, und eine. solche Modification zeigen die Fig. 22 und 23, wo statt des Segmentes 46 ein Metallband 48 angewendet ist, welches in einer am Umfange besagter Scheibe befindlichen Rinne liegt und durch Schrauben 49 an dem Gewehrschaft festgehalten wird, im übrigen aber die freie Rotation der Läufe 3 gestattet.

Die bei der soeben beschriebenen Waffe verwendeten Magazine, der Ladekolben und Hülsenauszieher, haben dieselbe Gestalt wie die früheren. Die Nuth 34 zur Aufnahme des Hakens 33 befindet sich aber, da keine Ladewalze vorhanden, auf der hinteren Fläche der Scheibe 39.

In Fig. 24 ıst die Erfindung an einer Feuerwaffe veranschaulicht, welche mit einem in einen Knopf 51 endigenden Ansatz 50 versehen und mittelst desselben auf einem Dreifußs 59 gelagert ist. Der Knopf 51 hat die Gestalt einer Kugel und ruht auf einer Anzahl von kleinen Antifiictionskugeln 53 im Lager 52, so dafs er ein Universalgelenk bildet. Um das Geschütz dann in irgend einer Position zu fixiren, dient ein Stift 54, welcher unter der Kraft der Feder 58 im gegebenen Moment in eines der auf dem Knopf 51 vorgesehenen Löcher 55 tritt, jedoch durch einen Druck mit der Hand oder dem Fufs von Seiten des Schützen auf den bei 57 drehbaren Hebel 56 leicht wieder herangezogen werden kann.

In Fig. 25, 26 und 27 sind mehrere von den beschriebenen Feuerwaffen zu einem Kartätschgeschütz vereinigt, und zwar so, dafs eine Anzahl von zu rotirenden Bündeln gekuppelten Läufen 3 eine horizontale Reihe bilden. Als Lafette dient das Rädergestell 60. Die gleichzeitige Drehung sämmtlicher Bündel von Läufen vermittelt eine Welle 61, welche von einem Griff 62 in Öscillation versetzt wird und durch Vermittelung der auf ihr sitzenden Getriebe 63 und Zugstangen 64 die Drücker 4 zurückzieht, deren Function bereits bekannt ist. Die Getriebe 63 stehen mit Zähnen der Ladekolben 26 im Eingriff, welche wieder die gesammten Hülsenauszieher in Thätigkeit setzen, wie bei den beschriebenen Handfeuerwaffen.

Das Abfeuern der Läufe in successiver Reihenfolge läfst sich beispielsweise mittelst einer dem Mechanismus von sich selbstthätig spannenden Pistolen ähnlichen Vorrichtung, welche den Hammer am Ende der spannenden Bewegung losläfst, bewirken.

Bei der Modification, Fig. 34, 35 und 36, endlich, welche wieder eme Handfeuerwaffe veranschaulicht, werden die drei Läufe 3 an ihren Hinterenden durch das Stück 72 und in der Mitte durch die Scheibe 73 zusammengehalten. Letztere wird durch Ränder 73a in einem äufseren Ring 74 gehalten, welcher aus zwei Hälften besteht und durch Schrauben an den Schienen 75, 76 befestigt ist. Diese Schienen gehen von dem Gewehrschaft aus, und die mit 76 bezeichnete derselben enthält in ihrem Vorderende wieder die oben namhaft gemachten Antifrictionskugeln 43. Um nun die besagten Schienen sicher an ihrer Stelle festzuhalten, sind noch zwei Seitenplatten 77 angewendet, welche den Schaft umgeben und oben und unten festgeschraubt sind. Zwischen den Platten 77 befindet sich der Schlofsmechanismus, welcher bezüglich des Hammers, Drückers und der Hauptfeder wie gewöhnlich gestaltet ist, im übrigen aber von den vorigen Constructionen insofern abweicht, als die Theile zum Drehen der Läufe modificirt worden sind. Das Stück 72 nämlich hat einen eingeschraubten Zapfen 78 (s. auch Fig. 38) erhalten, welcher zwischen den Seitenplatten 77 Lagerung findet, Fig. 39, und auf seiner Umfläche mit drei gewundenen Nuthen 79 versehen ist, die durch gerade Längsnuthen 80 mit einander communieiren. In diese Nuthen pafst ein Stift 81 des Schiebers 32, welcher in einer Führung auf der Innenseite ciner der Platten 77 gleitet und vermittelst eines Gelenkes 83 mit dem Hammer verbunden ist, Fig. 36. Wenn daher der Hammer gespannt wird, so bewegt sich der Stift 81 in einer der gewundenen Nuthen 79 und bewirkt dadurch die Drehung der Läufe 3. Sobald der Stift an dem Ende besagter Nuth angekommen ist, tritt er hinter die kleine Weichenfeder 84, so dafs er, wenn der Hammer niederschlägt, die betreffende gerade Nuth durcheilt und an deren vorderem Ende unter eine zweite Feder 85 tritt und die Läufe in ihrer Bewegung hemmt, so dafs dieselben sich nicht eher als bei der folgenden Spannung des Hammers weiter drehen können. Der Hülsenauszieher ist derselbe wie früher. Der Griff des Gewehrschaftes ist jedoch bedeutend verlängert, damit die. Zahnstange des Hülsenausziehers und eine an das hintere Ende der Zahnstange des Ladekolbens 86 angreifende Zugfeder darın Raum haben. Aufserdem sind die Seitenplatten des Schaftes mit Oeffinungen versehen, durch welche besagte Zahnstangen, wenn sie in ihre hinterste Position gelangen, heraustreten.

Der Ladekolben trägt auf seiner oberen Seite eine kleine Feder, Fig. 37, welche ungefähr halb so’ lang wie die Patrone und hinten abwärts gebogen ist, so dafs der Kolben beim Rückgang frei an dem Flantsch der darüber befindlichen Patrone 24 vorbei kann.

Patent-Ansprüche:

1. Die Combination des Magazins 17 mit dem mit Griff 27, Feder 28 und Verzahnung 29 versehenen Kolben 26.

2. Der Hülsenauszieher 33, welcher in einer die Mittelpunkte der Walzenkammern durchschneidenden, kreisförmigen Nuth der hinteren Walzenfläche gleitet und nach Enffernung einer leeren Hülse die Arretirung der Walze durch Anstofsen an den Wulst der nächsten leeren Hülse bewirkt.

3. Die Combination der mit Bohrungen versehenen Ladewalze 1 mit dem automatischen Zuführungsmagazin 17, bestehend aus der verticalen Zuführungskammer ı8, den seitlichen Reserveräumen ıg und den Klappen 20, sowie mit der Feder 23, dem Ladetrog 22 und Lappen 25 zu dem bezeichneten Zweck.

4. Die Führung des hinten durch den Zapfen 40 unterstützten Laufbündels, Fig. 15 bis 23, durch eine Scheibe 42, die auf einer Antifrictionskugel 43 läuft und ihrerseits entweder durch ein Segment 46, Fig. 20 und 21, oder durch ein Metaliband 43, Fig. 22 und 23, welche am Vorderschaft oder an den Schienen 75 und 76, Fig. 36, befestigt sind, geführt und gehalten wird.