Germany 20427
PATENTSCHRIFT
— Nº 20427 —
KLASSE 72: Scuusswarfen und Geschosse.
MICHAEL KAUFMANN in LONDON.
Neuerungen an Revolvern.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 28. März 1882 ab.
In folgendem ist eine nähere Beschreibung der durch die Zeichnungen dargestellten Constructionen gegeben.
Fig. 1 stellt eine Seitenansicht eines Revolvers dar, bei welcher eine Thür am hinteren Ende der Kammer sichtbar und welche aufsen mit einer auf sie einwirkenden Feder versehen ist.
Fig. 2 ist eine Aufsenansicht desselben Revolvers, bei welchem die Spannvorzichtung, die Kammer, die Thür und die Feder fortgenommen gedacht ist.
Fig. 3 ist ein Schnitt und zeigt einen Theil des Schaftes hinter der Kammer mit eingehängter Thür.
Fig. 4 ist eine Seitenansicht desselben Revolvers mit offengelegtem Schloß; der Hahn befindet sich in seiner normalen Stellung.
Fig. 5 ist eine ähnliche Ansicht, welche zeigt, wie die Verlängerung der Thür auf den Hahn und. durch diesen auf den Drücker wirkt.
Fig. 6 ist eine Seitenansicht des Drückers.
Fig. 7 und 3 sind Ansichten der Thür.
Fig. 9 stellt die innere Seite der Thürfeder dar.
A ist der Drücker,
B die Kammer,
C die Thür,
K das Schwanzstück der Thür.
D die Thürfeder,
E der Schaft,
H der Centralhebel,
M der Hahn,
O der Hebedaumen,
P die Schlofsfeder.
Der Schaft E ist mit der in Fig. 2 dargestellten Oeffnung a versehen, welche dasSchwanzstück K der Thür C aufnimmt. Bei d ist eine Bohrung im Schaft E, welche die in Fig. 3 gezeigte Schraube aufnimmt; diese Schraube ist theilweise abgedreht und dient als Zapfen für die Thür C. C ist, wie in Fig. 8 zu sehen, bei e behufs Aufnahme des Thürzapfens durchbohrt, Fig. 7.
Die Thür C ist mit einem Schwanzstück K versehen und trägt einen Ansatz, auf dessen beiden Seiten f¹ und f², Fig. 7 und 8, die Thürfeder D einwirkt. Die Thürfeder D, Fig. 9, ist von der in der Zeichnung angegebenen Gestalt und mittelst Schraube an der äufseren Seite des Revolvers befestigt, wie dies in Fig. ı gezeigt ist; das Ende h der Thürfeder D, Fig. 9, wirkt auf die Seite f² des Ansatzes der Thür C ein und hält dadurch die Thür C in ihrer normalen Lage, d. h. den hinteren Kammertheil bedeckend; ebenso wirkt das Ende A auf die Seite f¹ des Ansatzes der Thür C ein, wenn dieselbe geöffnet ist, um Zutritt zum hinteren Theil der Kammer zu erhalten.
Der Cylinder 2 ist von bekannter Form und Gestalt und ist mit zwei Reihen Einschnitten s¹ und s² versehen, welche in den Fig. 1, 4 und 5 dargestellt sind und in welchen die Hemmvorrichtungen i¹ und i² des Drückers A eingreifen. Der Drücker A ist, wie in Fig. 6 dargestellt, bei g¹ zur Aufnahme des Drehzapfens und bei g” zur Aufnahme des Zapfens des Hebedaumens O durchbohrt. Der Ansatz x ist mit einem Zahn versehen, welcher in den Einschnitt des an der vorderen Seite des Hahnes befindlichen Ansatzes eintritt.
Der Centralhebel H hat seinen Stütz-und Drehpunkt auf dem Zapfen des Hahnes M und besteht aus einer durchbohrten stählernen Stange, dessen Oeffnung den Zapfen des Hahnes aufnimmt. Der obere Rand dieser Stange ist gerade und mit abgedrehter glatter Fläche, Fig. 4; das Ende derselben gleitet auf einer geneigten Fläche in einer Rinne des Hebedaumens O. Der Hebedaumen O ist dazu bestimmt, die Kammer zu drehen und die Waffe mittelst des Drückers abzufeuern; ebenso hält derselbe den Hahn in seiner normalen Lage fest.
Die Schlofsfeder P, Fig. 4, hat zwei Arme; der obere wirkt auf den wnteren Theil der Ferse des Hahnes, um den zur Entladung der Patrone nöthigen Schlag hervorzubringen; der untere Arm der Feder ist mit einem dicken, nach unten reichenden Ansatz versehen, wel-cher, auf die hintere Seite des Hahnes einwir-kend, dessen Zurückgehen bezw. dessen Rück-schlag hervorbringt. Der untere Theil der Fe-der P ist mit einer Verlängerung versehen, welche eine Nuth von ungefähr derselben Gröfse, wie die Weite des Centralhebels ist, hat. Letz-terer ruht und gleitet in dieser Nuth. Das andere Ende oder der Kopf der besagten Ver-längerung des unteren Theiles der Feder P ruht auf dem Kopfende des Centralhebels nahe. dessen Achse. Der Hahn M ist von der auf den Zeichnungen, Fig. 4 und 5, dargestellten Form und bat an seiner vorderen Seite einen vorstehenden Theil, welcher mit einem Einschnitt versehen ist, der mit dem Drückerzahn in Be-rührung tritt; dieses hervortretende Stück dient ebenfalls mit zum Abfeuern der Waffe und zum Festlegen des Hahnes in seiner normalen Lage. Oberhälb dieses hervortretenden Theiles am Hahn befindet sich ein kleiner, mit w, Fig. 5, bezeichneter Ansatz, auf welchen die Verlänge-rung K der Thür C einwirkt. An der hinteren Seite des Hahnes befindet sich eine Ferse, welche mit dem oberen Arm der Feder P in Verbindung tritt.
Wirkt man zum Zweck des Spannens der Waffe auf den Hahn oder den Drücker ein, so dreht sich der Drücker in seinem Stützpunkt, und es wird durch diese Bewegung die Hemmvorrichtung i² des Drückers A aus dem Kerb oder Einschnitt s² der Kammer weggezogen, durch welche Bewegung es dem Hebedaumen O, Fig. 4, möglich wird, die Kammer zu drehen, bis eine neue Patrone in eine Linie mit der Seele des Laufes gebracht ist. Letzteres findet statt, wenn der Hahn vollständig gespannt ist; in diesem Moment tritt die Hemmvorrichtung i¹ in einen der Einschnitte s¹ des Cylinders.
Wird nun der Drücker ganz zurückgezogen, so fällt der Hahn nieder. Beim Freilassen des Drückers wird durch den Druck der Schlofßsfeder P, Fig. 4, welcher vermittelst des auf den Hebedaumen O wirkenden Centralhebeis H ausgeübt wird, der Ansatz x des Drückers nach unten gezogen; bei dieser Bewegung wird die Hemmvorrichtung i¹ des Drückers A von der Kammer befreit, und es tritt die Hemmvorrichtung i² des Drückers A in einen der Einschnitte s² der Kammer und legt dieselbe sicher und fest.
Zum Zweck des Herausnehmens der leeren Patronen oder um die Kammer zu laden, öffnet man in der jetzt gebräuchlichen Weise die Thür, oder man stöfst den vorstehenden Theil t der Thür C nach auswärts; bei dieser Bewegung geht das Schwanzstück K der Thür C in die Höhe und die Seite f³ dieser Verlängerung K kommt unter den Ansatz w des Hahnes M zu liegen, hebt letzteren und den Ansatz x des Drückers A. Letzterer dreht sich hierbei in seinem Zapfen, bis die Hemmvorrichtung i² des Drückers A aus dem Einschnitt s² der Kammer austritt, wodurch die Kammer vollständig frei wird und sich drehen kann; es können nun die Patronen frei und ungehindert ausgezogen oder eingesetzt werden.
In dieser Lage ist die Verlängerung K der Thür C oben und nahe bei dem Ansatz x des Drückers A, und verhindert jede Bewegung des Drückers und folglich auch des Hammers; ebenso kann auch keine Gefahr mehr für die Entladung einer Patrone vorhanden sein, während die Thür offen steht.
Beim Rückwärtsstofsen des vorstehenden Theijes t der Thür C tritt die Thürfeder mit der Seite f¹ des Ansatzes an der Verlängerung K der Thür C in Berührung und wird, wenn die. Thür C vollständig offen gezogen ist, durch die Thürfeder sicher in dieser Lage erhalten. Stöfst man die Thür C wieder zurück in ihre normale Lage am hinteren Theil des Cylinders, so tritt die Thürfeder D mit der Seite f² des Ansatzes der Verlängerung K der Thür C in Berührung und hält die Thür ın ihrer Lage fest. Während dieses Zurückgehens der Thür zu ihrer normalen Lage tritt die an der Verlängerung K der Thür befindliche Fläche f³ aufserhalb in Berührung mit dem Vorsprung oder Ansatz w des Hahnes, und nimmt die Verlängerung K ihren Platz in der Oeffnung a des Schaftes E bündig mit dessen Innern ein. Ist nun der Hahn M von der Verlängerung K der Thür blofsgelegt, so werden durch die Emwirkung der Schlofsfedern P auf den Centralhebel H alle Schlofstheile in ihre normale Position zurückkehren.
Die hier vorbeschriebene Einrichtung kann in ihren einzelnen Bestandtheilen beliebig modificirt werden; so kann z. B. die in Fig. 10 und 11 dargestellte Thür mit ihrem Drehzapfen aus einem Stück gemacht werden. In diesem Falle fällt die Oefinung a im Schaft E des Revolvers fort und tritt der Drehzapfen der Thür C in eine Oeffnung des Schaftes E am hinteren Theile des Cylinders, wodurch die Thür in gleicher Linie mit dem oben erwähnten Theile des Schaftes gebracht werden kann und deren Zapfen ins Innere des Schaftes reicht. An diesem Zapfen oder der Thürachse befinden sich nahe an dessen Ende zwei flache Seiten, welche einen Winkel mit einander bilden, auf welche beide Seiten eine im Innern des Schaftes angebrachte Feder einwirkt. Diese Feder hält den Thürzapfen an seinem Platz und wirkt in derselben Weise auf die beiden Seiten ein, wie die Thürfeder D auf die Verlängerung K. Bei der hier vorbeschriebenen Modification ist das Schwanzstück der Thür C von derselben getrennt und so eingerichtet, dafs es in die Thürachse, nachdem dieselbe im Hauptkörper in ihrer richtigen Lage placirt ist, eingeschraubt werden kann.
Um diese Einrichtung zum freien Drehen des Cylinders vermittelst der Verschlufsplatte an gewöhnlichen Schlössern, wie solche in Fig. 12 bis 15 dargestellt sind und bei welchen der Hahn nicht mit dem Ansatz w versehen ist, anzubringen, wird die Thür geändert, indem an der Verlängerung K eine geneigte Fläche angebracht ist, wie solche bei y, Fig. 16, dargestellt ist. Wenn sich die Thür in ihrer normalen Lage befindet, wird das breite Ende der geneigten Fläche sich in der Nähe der Thürfeder an der äufseren Seite des Hauptrahmens befinden; das spitze Ende der geneigten Fläche der Verlängerung dagegen wird in der Nähe des Hahnes sein, so dafs, wenn die Thür C geöffnet wird, sich das spitze Ende der geneigten Fläche der Verlängerung K zuerst mit der vorderen Seite h¹ des Hahnes in Berührung tritt; bewegt sich diese geneigte Fläche der Verlängerung: K weiter, so hebt die Verlängerung X durch ihren Druck gegen die vordere Seite h¹ des Hahnes mit der gleichen Wirkung eines Keiles den Hahn und befreit die Kammer, wie dies in Fig. ı3 bis 15 dargestellt ist.
Diese veränderte Thür C ist einzeln und in gröfserem Maßsstabe in der Fig. 16 dargestellt. Die Fig. 12 und 14 zeigen die Schlösser, wenn sie nicht von der Thür in Bewegung gesetzt werden.
Die Einrichtung der Freimachung der Kammer kann auch noch auf andere als die beschriebenen Arten bewirkt werden; die Kammer kann z. B. mittelst eines am Drücker angebrachten Armes, wie solches in Fig. 14 dargestellt ist, festgelegt werden; auch kann dieser Arm in entgegengesetzter Richtung vorspringen, und die Verlängerung der Thür kann so eingerichtet sein, dafs sie direct auf das hintere Ende des besagten Verschlufsarmes einwirkt.
Ebenso kann, wenn ein Arm des Drückers so eingerichtet ist, dafs er auf eine beliebige Verschlufseinrichtung am hinteren Theile des Cylinders wirkt, die Thür so eingerichtet sein, dafs sie direct auf besagte Verschlufsvorrichtung zum Zwecke der Freimachung der Kammer einwirkt.
Die Thür kann auch noch so eingerichtet werden, dafs sie direct auf den Drücker wirkt, um hierdurch der Kammer freizulegen.
Patent-Anspruch:
Die Construction der Thür C oder einer in einem Scharnier gehenden Verschlufsplatte mit einer Verlängerung, einem Ansatz oder Schwanz-stück K, wie dasselbe in Fig. 7, 8, 10 und 11 für neue und in Fig. 16 für alte Schlösser (12 bis 15) dargestellt ist, behufs Freilegens der Kammer, um die alten Patronen zu entfernen und neue einschieben zu können.