Patent: M. Hasselmann

Germany 73051

PATENTSCHRIFT

— Nº 73051 —

KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.

MAX HASSELMANN in FRANKFURT a. Main.

Revolver mit einer Mitnehmer-und einer leicht auswechselbaren Patronentrommel.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. April 1893 ab.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Schnelllader-Revolver und wird in beiliegender Zeichnung zur Anschauung gebracht.

Fig. 1 zeigt den Revolver mit Magazin in geladenem Zustande und in der Stellung »Hahn in Ruhe«.

Fig. 2 dagegen veranschaulicht den Revolver in der Stellung während der Einführung des Magazins.

Fig. 3 stellt die Aufsicht des Magazins dar.

Fig. 4 ist die Vorderansicht des Drehstückes.

Fig. 5 schliefslich zeigt eine ihrer Längsrichtung nach kreuzweise gespaltene und deshalb federnd wirkende Hülse aus Stahlblech.

Während bei den bisher im Gebrauch befindlichen Ausführungsformen der Revolver das Laden in der Weise erfolgte, dafs jede Patrone einzeln in das Patronenlager eingeführt werden mufste, soll durch vorliegende Anordnung die gleichzeitige Einführung sämmtlicher Patronen ermöglicht werden. Zu diesem Zwecke bringt Erfinder ein sogen. Magazin, d. h. eine aus mehreren beiderseits offenen, den Dimensionen der Patronen entsprechenden Röhren bestehende und aus einem einzigen Stahlstück geprägte Vorrichtung in Anwendung, welche vor dem Einsetzen in die Wafle mit Patronen gefüllt wird und von denen jeder Schütze beliebig viele in der Tasche mit sich führen kann. Um das Herausfallen der Patronen aus dem Magazin während des Tragens in der Tasche zu verhindern, wird in den zwischen den Röhren verbleibenden Mittelraum (Fig. 3) eine röhrenförmige, kreuzweise gespaltene, federnde Hülse aus Stahlblech (Fig. 5) eingeschoben, deren oberer umgebogener Rand sich gegen den Bodenrand der Patronen anlegt und auf diese Weise die Patronen festklemmt. Das Laden der Waffe erfolgt nun in der Weise, dafs man in den in bekannter Weise durch Druck auf die Sperrfeder C geöffneten Revolver das gefüllte Magazin einführt, nachdem man den Revolver in die in Fig. 2 wiedergegebene Stellung versetzt hat. Um dem Magazin in der Waffe ein sicheres Lager darzubieten und eine genaue Führung zu ermöglichen, ist bei dem vorliegenden Schnelllader-Revolver mit dem Verschlufsstück oder dem System A eine Trommel oder ein Drehstück B vermittelst eines Führungszapfens E drehbar verbunden, und zwar besitzt, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, der Innenraum der Trommel. oder des Drehstückes B eine dem Querschnitt (Fig. 3) des Magazins D entsprechende Gestalt, so dafs das letztere, nachdem es in die Trommel B bis zum Boden derselben eingeschoben ist, nur mit dieser gemeinschaftlich in Umdrehung versetzt und eine Patrone nach der anderen vor den Lauf gebracht werden kann. Aufserdem wird das Magazin D durch die von den entgegengesetzten Seiten aus in den zwischen den einzelnen Röhren des Magazins gebildeten Zwischenraum eingreifenden Führungszapfen g und E in der richtigen Lage erhalten, nachdem die Waffe in der üblichen Weise wieder geschlossen worden ist.

Nachdem alle in dem Magazin enthaltenen Patronen verschossen sind, braucht man nur den Revolver zu öffnen und in eine etwas geneigte Lage zu bringen. Ein kurzer Ruck genügt, um das verbrauchte Magazin aus der Waffe herauszuschleudern. Nachdem ein anderes gefülltes Magazin eingesetzt und der Revolver geschlossen ist, ist derselbe wieder zur Benutzung bereit. Auf diese Weise kann man bei einiger Uebung innerhalb einer Minute 30 bis 36 Schüsse abfeuern, was mit keiner der bisher in Gebrauch gekommenen Ausführungsformen der Revolver möglich war.

Aufserdem bietet aber die vorliegende Constructionsart den weiteren Vortheil dar, dafs infolge des Aufsitzens der Patronen auf dem Boden des Drehstückes B ein Zurücktreten der Patronen oder ihrer Zündhütchen während des Feuerns gegen das Verschlufsstück und demgemäfs eine Functionsstörung des Drehmechanismus vollständig ausgeschlossen ist.

Bei allen diesen Vortheilen ist die Construction des beschriebenen Revolversystems sehr einfach und solide und läfst ein leichtes Reinigen zu. Die Magazine können immer wieder geladen werden.

Patent-Ansprüche:

1. Revolver, bei welchem der leichte Ersatz des abgeschossenen Trommelmagazins durch ein mit Patronen besetztes Magazin dadurch ermöglicht wird, dafs das Patronenlager aus einer um den Zapfen E des Verschlufsstückes (A) drehbaren Mitnehmertrommel (B) und einer von den Zapfen E und g gehaltenen, leicht auswechselbaren Magazintrommel (D) besteht.

2. Eine Ausführungsform des unter 1. gekennzeichneten Revolvers, bei welcher die Mitnehmertrommel mit einem besonderen Boden versehen ist, gegen welchen die Patronen sich stützen.