Patent: Törnell

Germany 45636

PATENTSCHRIFT

— Nº 45636 —

KLASSE 72: Schusswaffen und Geschosse.

TOR FABIAN TÖRNELL in CARLSBORG (SCHWEDEN).

Walzen-und Abzug-Einrichtung an Revolvern.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 7. Juni 1883 ab.

Bei den bisher bekannten Revolvern läfst sich die Kammer in einer Richtung frei drehen, weshalb die Kammer unabsichtlich in eine solche Lage kommen kann, dafs beim Gebrauch des Revolvers der Hahn nicht gegen eine Patrone, sondern nur gegen eine leere Hülse schlägt.

Ein zweiter Uebelstand ist der, dafs keine Vorkehrung getroffen ist, welche verhütet, dafs der Hahn durch irgend eine Berührung gespannt und die Ursache eines unabsichtlichen Schusses werde.

Die den Gegenstand dieser Erfindung bildende Einrichtung ist dazu bestimmt, diesen Uebelständen abzuhelfen.

Auf der beiliegenden Zeichnung veranschaulichen die Fig. 1 und 2 die alte Revolverconstruction, während die übrigen Figuren einen mit der neuen Einrichtung versehenen Revolver bezw. die Theile desselben darstellen, welche eine Abänderung erfahren haben.

Die Neuerung, welche sich leicht an vorhandenen Revolvern anbringen läfst, besteht in folgendem:

Der Drücker ist aus zwei Theilen, einem Vordertheil A, dem eigentlichen Drücker, und einem Hintertheil B, Fig. 3, 4 und 5, gebildet. Diese beiden Theile sind um einen und denselben Zapfen C beweglich, was am besten dadurch crreicht wird, dafs man den einen Theil mit einer Nuth und den anderen mit einer entsprechenden Feder versieht, welche sich in die Nuth so einschieben läfst, dafs die Mitten der Löcher für den Drehungszapfen in derselben Geraden liegen. Zwischen den beiden Theilen A und B wird eine Spiral-oder Blattfeder D angebracht (in der Zeichnung ist eine Blattfeder dargestellt), welche sich in verschiedener Weise anordnen läfst, jedoch derart angeordnet sein mußs, dafs sie die beiden Drückertheile, wenn keine äufsere Kraft auf den Drücker wirkt, immer so weit aus einander dreht, als dies das Lager der beiden Drückertheile und die übrigen Theile des Revolvers gestatten.

Am oberen, vorderen, dem Drehzapfen C zunächst liegenden Ende des Drückers A ist ein Vorsprung oder Zahn angeordnet, welcher gegen die Kammer E gedrückt wird, wenn der Drücker losgelassen ist. Ferner hat die Kammer E auf ihrem Mantel in der zu ihrer Drehachse senkrechten Ebene, in welcher der Zahn a des Drückers A liegt, ebenso viel Nasen F, Fig. 3 und 6, als sie Patronen enthalt. Die Nasen F sind so angeordnet, dafs, nachdem ein Schufs abgefeuert ist, immer eine von ihnen an dem Zahn a des Vordertheiles des Drückers anliegt. Auf diese Weise wird die Kammer vom Zahn a daran verhindert, sich in einer Richtung zu drehen. Die Drehung der Kammer in der anderen Richtung wird durch den Schalthebel verhütet.

Bei dieser Einrichtung kann der Hahn auch nicht durch einen directen Griff an demselben gespannt werden, bevor man nicht den Vordertheil des Drückers mit dem Finger etwas zurückgezogen hat, denn es mufs, um den Hahn in dieser Weise spannen zu können, die Kammer frei sein, damit der Schalthebel dieselbe drehen kann.

Zieht man aber den Vordertheil A des Drückers etwas zurück, so kann der Hahn durch einen directen Griff an demselben gespannt und die Kammer nach Belieben in einer Richtung gedreht werden.

Bei Selbstspannung wird die Waffe wie gewöhnlich gehandhabt.

Anstatt die Kammer, wie oben angegeben, mit Nasen F zu versehen, kann auf der Kammer auch ein mit einer entsprechenden Anzahl von Vertiefungen versehener Ring befestigt bezw. können in der Kammer selbst Vertiefungen angeordnet werden. Diese Vertiefungen kommen dann mit dem Zahn a des Drückers in Eingriff und verhüten, ebenso wie die Nasen F, das Drehen der Kammer.

Patent-Anspruch:

An Revolvern eine Einrichtung, um das selbstthätige Drehen der Kammer zu verhindern, darin bestehend, dafs der Drücker aus zwei um einen gemeinsamen Zapfen beweglichen Theilen AB gebildet ist, welche durch eine zwischen dieselben gelegte Feder D beständig aus einander gedrückt werden und an einander anliegen oder in einander gefügt sind, so dafs die Bewegung des Vordertheiles A auf den Hintertheil B und umgekehrt übertragen wird, in Verbindung mit Nasen F an der Kammer E bezw. Vertiefungen in der Kammer, von welchen, wenn der Vordertheil des Drückers frei und von der zwischen den Drückertheilen befindlichen Feder vorwärts gedrückt ist, immer eine nach dem Abfeuern eines Schusses mit einem Vorsprung a des Drückertheiles A in Eingriff kommt und dadurch das Drehen der Kammer verhindert.