Patent: Adalbert Karl Heymann

Germany 496

Dr. ADALBERT KARL HEYMANN in BERLIN. Revolverpistole.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. Juli 1877 ab.

Die neue und eigenthümliche Erfindung betrifft eine Revolver-Pistole mit einem Ladestock oder Auszieher und mit einem rückschlagenden oder rückwärtswirkenden Hammer. Die einzelnen Theile sind so einfach construirt und die Mechanik des Revolvers so verbessert, dafs man denselben zusammensetzen und auseinandernehmen kann, ohne den Gebrauch eines Handwerkszeugs oder S chraubenziehers.

Die Construction dieses -yerbesserten Revolvers, ist durch die Zeichnung veranschaulicht.

Fig. 1 ist eine Seitenansicht des Revolvers; Fig. 2 zeigt die entgegengesetzte Seite mit einigen .Theilen losgelöst.

Die anderen Figuren zeigen die abgetrennten Theile der neuen Erfindung; durch Buchstaben sind dieselben in der Zeichnung angegeben.

A ist der Cylinder oder die Trommel, mehrere Kammern enthaltend und direct hinter dem Lauf placirt; dieser Cylinder revolvirt auf dem Stab oder der Axe Al) B ist ein Hahn oder ein Hammer, welcher zurückschlägt oder rückwärts wirkt ohne jegliche andere Vorrichtung zu diesem Zweck; die Form dieses Theils sichert den Hahn nach jedem Schufs.. C ist der Drücker, mit welchem der Hebel oder Stöfser E charnirt, der ebenfalls bei der Führung wirkt durch den Fingerdruck am Drücker, welcher den Hebel aufhebt, die Rotation bewirkt und nach jeder Bewegung eine neue Patrone vor die Front des Hammers bringt; D ist der Deckel des Schlosses, welcher durch eine flache Springfeder aufspringt, sobald dieselbe vom Schlüssel F aüsgelöst wird; dieser Schlüssel, welcher sich vorwärts und rückwärts bewegt, wird durch eine Feder an seinem Platze festgehalten und dient auch zur Schliefsung des Schlosses mit dem Deckel D.

H ist die Hauptfeder mit einem doppelten Zweig, wirkt wie eine Sperrung und im Verein mit dem Drücker auf den Hebel E, und der kürzere Zweig (oder Theil) wirkt auf den Hammer B, J ist der Ausstofser oder Entladestock, welcher einen beweglichen Kopf hat, der, über den Kopf des Stabes A1 zurückgedreht, letzteren festhält.

Fig. 2 zeigt den Deckel D offen, um zu dem Schlofs zu gelangen; Fig. 3 ist eine Seitenansicht des Cylinders; Fig. 4 ist eine Seitenansicht des Hammers; Fig. 5 ist eine Seitenansicht des
Drückers ; Fig. 6 ist eine Seiten- und Vorderansicht des Hebels; Fig. 7 zeigt Seiten- und obere Ansicht der Hauptfeder; Fig. 8 zeigt Seiten- und Endansicht des Cylinder-Stabes oder der Axe.

Diese Pistole zeichnet sich durch ihre einfache Construction und stark gearbeiteten einzelnen Theile aus und dadurch, dafs im ganzen Mechanismus nicht eine einzige Schraube angebracht ist; man kann dieselbe ohne Hülfe eines Schraubenziehers oder .Werkzeugs vollständig zerlegen und zusammensetzen.

Um den beschriebenen Revolver auseinander zu nehmen, wird der Cylinderstab A1 zuerst herausgezogen. Der Cylinderstab A1 hat am Kopfende einen Einschnitt (Kerb); die Verschlufs-klappe oder Platte wird geöffnet, der Hammer bleibt im geschlossenen Zustande und der Cylinder wird leicht herausgenommen.’ Fafst man die beiden Zweige der Hauptfeder mit dem Einschnitte des Stabes A ’, so wird die Hauptfeder leicht zusammengedrückt und aus ihre Lage gebracht und der Hammer sowohl, wie der Drücker sind befreit; wenn diese beiden Theile abgenommen sind, so ist der Revolver vollständig zerlegt.

Patent-Ansprüche:

Das Arrangement, sowie die Fabrikation der einzelnen Theile der revolvirenden Cylinder-Pistole und zwar:

1. Die bedeckende Platte als Thür angebracht, welche durch Oeffnen sofort Zugang zum Schlofs verschafft, die geschlossen und gesichert werden kann mit dem Schlüssel oder einer anderen, passenden Vorrichtung.

2. Das Schlofs, bestehend aus der Hauptfeder, dem Drücker, dem Hebel oder der Führung

■ und dem Hammer, eigenthümlich construirt, wie aus der Zeichnuug ersichtlich.

3. Die Construction und das Arrangement der einzelnen Theile des Schlosses, so dafs dieselben ohne Werkzeuge zusammengesetzt und auseinander genommen werden können.

4. Der Hammer und die Hauptfeder, construirt und combinirt, dafs dieselbe einen doppelten Zweck erfüllt, indem sie den Hammer nach vorwärts treibt und gleichzeitig den Rückschlag bewirkt.

5. Die Combination der oben näher bezeich-neten Theile des Schlosses, der charnirenden und zugleich verschliefsenden Thür bezw. Platte mit den anderen Theilen der Pistole.