Swiss 5041
Patent Nr. 5041 23. Juli 1892, 53,4 Uhr, p. Klasse 57
AKTIENGESELLSCHAFT GRUSONWERK, in MAGDEBURG-BUCKAU.
Revolver mit Einrichtung zum selbstthätigen Yerschliessen der Fuge zwischen Lauf und Patronenkammer vor dem Schuss.
Bei den bisher gebräuchlichen Revolvern wird die Präzision des Schusses dadurch sehr stark beeinträchtigt, dass der Zwischenraum zwischen der Bodenfläche des Laufes und der Yorderfläche der Trommel, welcher zum leichten Drehen der letztem nothwendig ist, beim Abfeuern bestehen bleibt. Durch diesen Zwischenraum kann nämlich nicht nur ein Theil der Pulvergase entweichen und die Richtung des Laufes nachtheilig beeinflussen, sondern es wird auch durch denselben infolge der mangelhaften Führung an der Unterbrechungsstelle das Einfuhren des G-eschosses in den Lauf erschwert und ein gutes Abkommen verhindert.
Dieser Uebelstand soll durch die vorliegende Erfindung dadurch beseitigt werden, dass der Lauf vor dem Schuss und vor dem Erfassen des Zieles durch das Spannen des Hahnes in das Patronenlager der Trommel zurück- und über die Hülse der Patrone hinweggezogen wird.
Auf der beiliegenden Zeichnung veranschaulichen die Fig. 1 und 2 einen nach einem derartigen Erfindungsgedanken ausgeführten Revolver in zwei Stellungen und zwar Fig. 1 nach dem Schuss, Fig. 2 kurz vor dem Schuss;
die Fig. 3 und 4 zeigen Einzelheiten im Schnitt nach x—x der Fig. 1, bezw. y—y der Fig. 2.
Im Ruhezustände, Fig. 1, steht der um den. Zapfen 1 drehbare Hahn 8 unter dem Druck der Feder 2; der verschiebbare Lauf 4 nimmt jetzt seine vorderste Stellung ein, indem er zwischen seiner Bodenfläche und der Trommel 5 einen kleinen Zwischenraum lässt, welcher das Drehen der Trommel um ihre Achse 6, entweder behufs Einrückens einer frischen Patrone durch den unter einem Zahn der Umsetzscheibe 18 während des Abfeuerns gesenkten Umschaltarm 17 oder zum Zweck des Ladens oder Entladens von Hand gestattet. Die in dem Gestell 7 in der Längsrichtung verschiebbar angeordnete Trommelachse 6, deren Bewegung durch einen Schlitz 31 begrenzt wird, ist an ihrem vorderen Ende 8 mit dem Lauf starr verbunden, dagegen an ihrem hinteren Ende mit einem Haken 9 versehen. Zwischen dem Lauf und dem Gestell ist eine Feder 10 eingeschaltet, welche sich gegen einen Ansatz des Laufes legt und durch das Zurückziehen des letzteren gespannt wird, um ihn nach der Abgabe des Schusses wieder vorwärts zu bringen.
Das Spannen des Revolvers erfolgt in der bekannten Weise durch Zurückziehen des Hahnes 8 ödes des Abzuges 12, Eig, 2; hierbei wird die Trommelachse und somit auch der mit ihr starr verbundene Lauf dadurch rückwärts bewegt, dass ein am Hahn vorgesehener Ansatz 13 in den aufwärts sich erstreckenden Haken 9 greift. Her Lauf schiebt sich beim Zurückgehen, mit der Seele saugend, über den vorderen Theil der Patronenhülse 22, welche in eine Erweiterung 21 des Patronenlagers hineinragt. Diese Erweiterung hat eine hohlkegelförmige Gestalt erhalten, damit sich das entsprechend geformte Bodenstück des Laufes gut hineinfindet, welches während seiner Bewegung durch eine Schiene 23 in dem Gestell geführt wird. Die Leit schiene 23 dient zu gleicher Zeit zum Verriegeln des Laufes mit dem G-estell während des Schusses. Zu dem Zwecke ist in dem Grestell ein aus Stangen 24 bestehender Eiegel 25, Eig. 3 und 4, angeordnet, dessen unteres Ende zu einem Ansatz 32 ausgebildet ist. Letzterer liegt zwischen dem Abzug 12 und dem den Sperrhaken 28 tragenden Arm 33, so dass demnach beim Zurückziehen des Abzuges die Stangen 24 gehoben und in die entsprechenden Löcher der Leitschiene gedrückt werden.
Während der Bückwärtsbewegung des Laufes bewirkt der auf einem Zapfen des Hahnes drehbar angeordnete und unter dem Druck einer Eeder 16 stehende Umschaltarm 17 das Drehen der Umsatzscheibe 18 der Revolver-trommel. Zu gleicher Zeit wird durch das Zurückziehen des Abzuges 12 eine an dem oberen Theile der letzteren- angebrachte Sperrung 19 in die am Umfang der Trommel vorgesehene East 20 geschoben, um das unbeabsichtigte Drehen der Trommel zu verhindern.
In Eig. 2 befinden sichsämmtlicheRevolver-theile in der Stellung, welche sie kurz vor Abgabe des Schusses einnehmen: Der Hahn 3 ist gespannt, der Sperrhaken 28 ausgelöst, der Lauf 4 über die Patronenhülse 22 gezogen und mit dem Gestell verriegelt. Sobald man dann den Abzug noch ein wenig zurückzieht, schnellt der Hahn, von der Eeder 2 getrieben, nach vorn und durchschlägt mit seiner Spitze das Zündhütchen. Lässt man hierauf den Abzug los, so
kehrt dieser, durch die Eeder 34 veranlasst, in in seine Buhestellung, Eig. 1, zurück, während der Arm 83 des Abzuges nicht allein den Sperrhaken 28 in die arbeitsbereite Stellung von Neuem bringt, sondern auch den Riegel 25 abwärts schiebt, so dass nun der Lauf durch die Eeder 10 nach vorn gedrückt wird und die Trommel frei gibt, deren Drehung durch den von dem vorschnellenden Hahn unter den nächstfolgenden Zahn der Umsetzscheibe abwärts gezogene Umschaltarm 17 nun wieder erfolgen kann.
Es liegt auf der Hand, dass man bei der Ausführung des Revolvers in den Einzelheiten Abänderungen vornehmen kann, ohne dadurch von dem Wesen der Erfindung abzuweichen. So kann z. B. die Blattfeder 10 durch eine Schraubenfeder ersetzt werden, welche um die verlängerte Trommelachse gewunden wird. Eerner kann man das Zurückziehen der Trommelachse durch einen abwärts sich erstreckenden Haken 9 in Verbindung mit einem an dem Hahn angebrachten Stift bewirken. Auch können die Stangen des Eiegels 25 von Schraubenfedern umgeben sein, welche bei der Verriegelung durch den Abzug zusammengepresst wrerden und nach dem Loslassen des letzteren den Eiegel aus der Leitschiene 23 ziehen. Bei dieser Anordnung liegt das untere Ende des Eiegels 25 direkt auf dem Abzug und bedarf eines Ansatzes nicht.
Das Gemeinsame aller dieser Konstruktionen besteht lediglich darin, dass der verschiebbare Lauf durch das Spannen des Hahnes in die Patronenkammer zurück- und über die Patronenhülse hinweggezogen wird. Hierdurch wird erstens erreicht, dass im Moment des Ab-feuerns das Geschoss sich bereits im Laufe befindet, ohne dass auch nur einen Augenblick eine Unterbrechung seiner Führung eintritt, und zweitens, dass die Pulvergase die Wandung der Patronenhülse an die Seelenwand des Laufes pressen und den Pulverraum vollständig abdichten.
Patent-Ansprüche :
1. Revolver mit Einrichtung zum se-lbst-thätigen Verschliessen der Fuge zwischenLaufundPatronenkammer, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Spannen des Hahnes der durch eine Feder nach vorn gedrückte Lauf in seiner Axrich-tung in die Patronenkammer zurück- und über die Patronenhülse hinweggezogen werden kann ;
2. Eine Ausführungsform der durch Anspruch 1 gekennzeichneten Einrichtung, bei welcher der Lauf 4 durch den Hahn 3, welcher das hakenförmige Ende 9 der
mit dem Lauf starr verbundenen Trom-melachse 6 mitnimmt, zurückgezogen wird und der durch den Abzug 12 vorgeschobene Riegel 25 in die Löcher der Leitschiene 23 eintritt, um das Verriegeln des Laufes mit dem Gestell zu bewirken.
AKTIENGESELLSCHAFT
GRUSONWERK.
Vertreter: BOURRY-SÜQUIN, in ZÜRICH.