German 80993
ERNST PAUL in WIESBADEN.
Pistolenkolben mit Stofsklinge.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. August 1894 ab.
Durch vorliegende Erfindung soll eine Handfeuerwaffe geschaffen werden, welche zugleich eine Benutzung als Stichwaffe ermöglicht, und zwar in der Weise, dafs der Kolben der Schufswaffe zugleich als Scheide für ein kräftiges Messer dient, welches durch einen einzigen Druck auf einen Knopf aus derselben hervor-gestofsen und zum Gebrauche fertig gemacht wird. Auf beiliegender Zeichnung ist der zu diesem Zwecke eigenartig construirte Mechanismus dargestellt.
Fig. ] bis 3 zeigen das Messer selbst in drei Ansichten. Fig. 4 bis 6 zeigen die Betätigung des Mechanismus in drei verschiedenen Stadien. Fig. 7 und 8 zeigen den Mechanismus nebst Messer an einer Handfeuerwaffe (Revolver) angeordnet.
Wie aus Fig. 1 bis 3 zu ersehen ist, besitzt die Messerklinge a eine Verlängerung b und zwischen beiden eine Verdickung c, welche eine Durchbohrung d aufweist; dieselbe steht mit einer genau so grofsen Durchbohrung e am oberen Ende der Verlängerung b durch den etwas schmäleren Schlitz f in Verbindung. Auf der einen Seite der Verdickung c sind zwei plattenförmige kleine Ansätze g angeordnet, welche als Auflage für zwei später zu erwähnende Federn dienen. Angeordnet ist dieses Messer in einem der Kolbenform entsprechenden Gehäuse h, welches die Länge der Klinge nebst Verlängerung besitzt und unten offen ist, um den Austritt des Messers zu gestatten. In Fig. 4 ist das Messer in seiner Ruhelage innerhalb des Gehäuses im Schnitt
dargestellt. Es ist aus der Darstellung zu ersehen, dafs die durch den Ansatz i festgelegte Spiralfeder k bestrebt ist, durch ihre Einwirkung auf die Platten g das Messer aus der Scheide zu stofsen, hieran jedoch durch den stärkeren Ansatz V des Bolzens l, welcher genau in die Durchbohrung d pafst, gehindert wird. Ein unerwünschtes selbstthätiges Auslösen des Bolzens wird durch die Feder m gehindert. Beim Niederdrücken des Bolzens / tritt der Ansatz l’ aus der Oeffnung d, und der dünnere Bolzen l, dessen Durchmesser der Weite des Schlitzes f entspricht, tritt in dieselbe und gestattet der Verlängerung b, im Schlitz f nach unten zu gleiten (s. Fig. 5). Wenn die Verlängerung mit ihrem Loche an den Ansatz /’ tritt, wird er durch die Feder m in dasselbe gedrückt und stellt das Messer zum Gebrauche fest (s. Fig. 6). In Fig. 7 ist die Vorrichtung an einem Revolver in der Ruhelage dargestellt. Der Stahlbügel n schliefst die Feder für den Hahn in sich; dieselbe ist in Fig. 8 durch die punktirten Linien 0 angedeutet, um zu zeigen, dafs die kleine Ausbuchtung des Gehäuses h bei h’ in keiner Weise in den Mechanismus der Feuerwaffe störend eingreift. Der zur anderen Seite des Bügels n liegende Theil p des Kolbens ist aus beliebigem Material hergestellt und der Hülse h analog gestaltet. Der ganze Mechanismus des Messers ist von der Construction der Schufswaffe vollständig unabhängig und kann bei jedem beliebigen System Anwendung finden. Das Einstecken der Klinge in die Scheide erfolgt durch Hereinschieben derselben nach Niederdrücken des Bolzens l.
Patent-Anspruch:
Pistolenkolben mit Stofsklinge, dadurch gekennzeichnet, dafs das Heft b der unter Feder-
druck stehenden Klinge a vermittelst eines Schlitzes f auf einem Federstift l gleitet und in den beiden Endstellungen der Klinge durch Eintreten einer Verstärkung V des Stiftes l in die Erweiterungen d e des Schlitzes f festgestellt wird.