Patent: J. Chamelot & Henrich Delvigne

German 6374

J. CHAMELOT und HEINRICH GUSTAV DELVIGNE in LÜTTICH.

Revolver.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 30. Juli 1878 ab.

Längste Dauer: 10. August 1890.
Dieser Revolver ist derart construirt, dafs er leicht, schnell und ohne Hülfe eines Instrumentes auseinandergenommen werden kann. Damit die Construction besser verstanden werde, wollen wir annehmen, der Revolver solle auseinandergenommen werden, wobei man folgendermafsen vorzugehen hat.

Der an der rechten Seite des Revolvers liegende Hebel B wird nach oben gedreht; hierdurch wird die auf der linken Seite liegende und durch einen mit dem Hebel B in Verbindung stehenden Bolzen c gehaltene Platte A frei gemacht und kann abgehoben werden. Hierauf läfst sich der ebenfalls auf der linken Seite befindliche hölzerne Grifftheil lösen; derselbe wurde auf der einen Seite durch die Platte A und auf der anderen durch den Theil M in seiner Lage gehalten. Der Theil M bildet ein Stück mit dem Hebel M‘, der sich, nachdem die Schale O abgehoben ist, leicht von der Feder T, welcher er als Stützpunkt dient, durch Vierteldrehung entfernen und dann aus dem Griff herausheben läfst. Nunmehr ist die Feder T frei und kann leicht mit der ‘ Hand herausgenommen werden. Der durch Haken 1 in dem Gehäuse des Revolvers gehaltene Steg P läfst sich herausheben, wenn man denselben nach der Richtung des Gehäuses hinzieht. Die Abzugsfeder Q, welche sich mit ihrem einen Arm auf den Steg gestützt hatte, wird durch Hinwegnahme dieses frei und läfst sich herausnehmen.

Der Hahn 2, der Abzug 3 und die Stange 4, welche sich um feste Axen drehen, können leicht aus diesen herausgehoben werden, wenn man den Abzug stark angezogen hat, um den Hahn möglichst von dem durch den Schliefs-haken und die Stange auf ihn ausgeübten Druck zu befreien (beim Herausnehmen des Hahnes mufs man Acht haben, dafs das kleine, in einer Oeffnung desselben steckende Stück s, welches als Stützpunkt für die Feder T dient, nicht auf den Boden falle und verloren gehe). Die Stangenfeder R läfst sich nach Entfernung der Stange herausheben.

Der Ladestock liegt in einer an der rechten
Seite des Revolvers angebrachten Führung und kann in die Läufe der Patronenkammer zum Zweck des Entladens oder der Entfernung der leeren Patronen eingestofsen werden. Der Ladestock wird in der Höhe gehalten durch einen an seinem oberen ‘ Ende befindlichen Querkopf, der auf den Kopf der Patronenkam-meräxe gedreht und durch eine an letzterer befindliche Erhöhung in der betreffenden Lage gehalten werden kann. Diese Anordnung erfüllt einen dreifachen Zweck: einmal ist hierdurch der Ladestock gegen jeden von aufsen kommenden Stofs gesichert, dann wird derselbe gehindert, ohne den Willen des Schiefsenden seinen Platz zu verlassen, und endlich ist hierdurch der Patronenkammeraxe die Möglichkeit genommen, beim Losfeuern des Revolvers aus der Kammer herauszutreten, wenn etwa die Feder, welche dieselbe hält, brechen sollte.

Die Patronenkammeraxe kann leicht an ihre Stelle gebracht werden und wird durch einen in den Kanal der Kammer angebrachten Vorsprung daselbst durch die an ihn befestigte Feder 6 gehalten. Man kann dieselbe nur dann herausnehmen, wenn man unter starkem Zug zugleich auf den Federkopf drückt; dieselbe tritt dann aus der Kammer heraus; will man sie dann ganz herausnehmen, so ist hierfür eine Viertelsdrehung derselben nach rechts nöthig; umgekehrt mufs man, um die Axe einzuführen, dieselbe zuerst mit der Feder nach dem Ladestock gewendet einschieben und dann, sobald sie aufstöfst, in Viertels Wendung nach links drehen. Die Anordnung des in der Kammer befindlichen Vorsprunges macht diese Drehung nothwendig; hat man die Axe bis an den Vorsprung herausgezogen, so braucht man nur den Hahn in Ruhe zu stellen und die Thür 0 Fig. 2, zu öffnen, worauf die Patronenkammer von selbst herausfällt.

Die Thür 0* dreht sich um eine feste Axe und wird in ihrer Lage gehalten durch eine Feder, welche mit ihrem oberen Theil, Fig. 3, durch eine Schwanzschraube K in der Thür festsitzt und auf der anderen Seite durch ein kleines Stahlplättchen gehalten wird, welches man nur abzudrehen braucht, um die Feder und die Thür frei zu machen. Um dieses Plättchen abzudrehen, bedient man sich der herausgenommenen Patronenkammeraxe, welche zu diesem Zweck an ihrem Kopf mit zwei Dornen L versehen ist.

Endlich befindet sich hinter dem Schlofs auf dem Griff noch ein kleiner Riegel N, welcher
nach vom geschoben die Bewegung des Hahnes hindert und auf diese Weise als Sicherung dient.

Patent-Anspruch:

Der beschriebene Revolver in der durch Zeichnung und Beschreibung erläuterten Zusammensetzung.