Germany 2450
PATENTSCHRIFT
1878. — Nº 2450— Klasse 72.
F.A. LE MAT in PARIS.
Neuerungen in der Bauart von Schrotrevolvern.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 22. Januar 1878 ab.
In dem besonderen System von Revolvern mit zwei Läufen und mit Centralschufs für Schrot, worauf sich meine jetzigen Neuerungen beziehen, ist der Hahn dasjenige Organ, das infolge der besonderen Aufgaben, die es zu erfüllen hat, die gröfsten Schwierigkeiten bereitet hat. Die Neuerungen beziehen sich hauptsächlich auf eine neue Combination des Hahnes zu dem Zweck, ‘ihm eine leichte, bequeme und rasche Bewegung zu gestatten.
Durch neue Anordnung kann der Schiefsende nur mit dem Daumen der Hand, welche die Waffe hält, und ohne dafs sie ihre Lage verändert, leicht und bequem den Hülfshahn des Centralschusses beugen, um plötzlich je nach Wunsch entweder den Schlag auf den Kugellauf des Revolvers durch den Haupthahn oder auf den Central-Schrotlauf durch den kleinen Hülfshahn zu bewirken.
Fig. ı ist eine Längsansicht des Revolvers.
Fig. 2 ist eine Ansicht von hinten;
Fig. 3 eine Seitenansicht in doppelter Gröfse des mit der verbesserten Einrichtung für den Hülfshahn versehenen Haupthahnes. In dieser Figur wird angenommen, dafs der Schufs eben den Lauf des Revolvers verlassen hat, d. h., dafs der kleine Hahn sich in seiner Ruhelage befindet.
Fig. 4 ist eine Vorderansicht.
Fig. 5 ist ein Grundriß.
Fig. 6 ist eine analoge Ansicht wie Fig. 3, aber worin der kleine Hülfshahn gesenkt ist, um das Anschlagen auf den centralen Schrot-schufs zu bewirken.
Die Fig. 7. und 8 sind eine Seitenansicht und ein Grundrifs des kleinen Hülfshahnes für sich.
Fig. 9 ist ein Aufrifs in einfachen Linien zur besseren Erklärung, auf den wir später zurückkommen.
Fig. ro ist ein Verticalschnitt durch die Trommel und zeigt die Schmierlöcher.
Der Haupthahn a enthält inwendig eine in den Fig. 3 und 6 durch die punktirte Linie x x x dargestellte Nuth, In dieser Nuth sitzt der kleine Hülfshahn b, der bei c seinen Drehpunkt hat. Eine starke Feder d, die aus einer bei f festgeschraubten Stahlplatte besteht und gleichfalls in der Nuth des Haupthahnes sitzt, dient dazu, den kleinen Hahn in der einen oder der anderen seiner beiden Lagen festzuhalten. Der kleine Hahn b hat die Form eines Keiles, so dafs, wenn er gesenkt wird (Fig. 6), seine hintere Fläche sich fest gegen den Körper des Hahnes a legt, während seine vordere Fläche direct auf den Kopf g des Anschlägers des centralen Laufes k zu Schrot (Fig. 1) wirkt. Es folgt daraus, dafs der kleine Hahn b keiner Verschiebung unterliegt und somit auch kein Versagen in der Percussion, die er zu bewirken hat, stattfinden kann.
Die Bewegung des kleinen Hülfshahnes b geschieht mittelst des seitlichen umgebogenen Knopfes h, worauf allein der Daumen der Hand, die die Waffe hält, wirkt. In Fig. ı ist der Daumen der rechten Hand dargestellt, wie er auf den Knopf h drückt, um den kleinen Hülfshahn b in die Lage zu senken, worin er auf den centralen Schufs mit Schrot in der Richtung des Pieiles i wirkt. In Fig. 9 dagegen sucht der Daumen den kleinen Hahn in der Richtung des Pfeiles j in jene Ruhelage zu heben, die der directen Wirkung des Haupthahnes a auf den Schufs des Revolvers m durch den Lauf l (Fig. 1) entspricht. Diese Bewegung in dem einen Sinne sowohl, wie in dem anderen ist sehr emfach und der Daumen der Hand, welche die Waffe hält, bewirkt sie mit grofser Leichtigkeit, ohne im geringsten die Waffe in der Hand zu verschieben.
Diese verbesserte Anordnung kann auch an Carabiner-Gewehren gleichen Systems angewendet werden, wobei sie dieselben Vortheile bieten wird. Rings um das centrale Loch der Trommel sind Schmierlöcher o (Fig. 10) angebracht, damit die Rotation leicht vor sich geht. Wenn diese Schmierlöcher sich verstopfen sollten, so kann man dieselben mittelst des Räumers r (Fig. 1) ausräumen, dessen eines Ende zu diesem Zwecke zugespitzt ist. Dieser Räumer wird in dem Kolben geborgen, sowie der kleine Schraubenzieher t, der durch einen mit Gewinde versehenen Theil nahe des Knopfes ın dem Kolben festgehalten wird. Der Räumer r dient auch zur Regulirung der Spannung der Hauptfeder durch mehr oder weniger Anziehen des mit Gewinde versehenen Knopfes u.
Patent-Ansprüche: Neuerungen in der Construction von Reyolvern und Carabinern mit zwei Läufen und mit centralem Schrotschufs, und zwar:
1. Die Anordnung des Haupthahnes a mit innerer Nuth zur Aufnahme des Hülfshahnes b und seiner Haltefeder d.
2. Die Anordnung des kleinen Hülfshahnes b, der bei c im Haupthahne a seinen Drehpunkt hat, in der Nuth dieses Hahnes sich befindet und durch die Feder d in seine Lage gehalten wird.
3. Die Bewegung dieses kleinen Hahnes b durch einen Seitenknopf h, so dafs der Schiefsende ihn mit Leichtigkeit und ohne irgend wie die Lage der Hand, welche die Waffe hält, zu verändern, in die eine oder andere seiner beiden Lagen bringen kann.
4. Die Gesammt-Anordnung der verbesserten Waffe.
5. Die Anwenduwg dieser Verbesserungen an Carabinern gleichen Systems.
Alles im wesentlichen wie beschrieben und dargestellt.