Patent: Leopold Gasser

Germany 9441

Vorliegender Revolver mit Scharnier unterscheidet sich von den bisherigen durch seinen Verschlufs, durch die Constxuction des Patronenauswerfers, die eigenthümlich gestaltete Schlagfeder und durch die besondere Combination der Bestandtheile, wodurch ein gemeinschaftliches Zusammenwirken beim Spannen des Hahnes oder Abfeuern erzielt wird.

In der beiliegenden Zeichnung ist:

Fig. 1 ein Längsschnitt durch den Lauf und Cylinder, die Lage der einzelnen Schlofstheile bei ungespanntem Hahn zeigend.

Fig. 2 eine Ansicht des Cylinders und Gehäuses, die Stellungen der einzelnen Schlofstheile bei gespanntem Hahn darstellend.

Der Revolver läfst sich um das Scharnier w, Fig. 1, 2 und 3 Umschlagen. Er besteht aus zwei Haupttheilen, wovon der eine das Gehäuse A mit sämmtlichen Schlofstheilen, Fig. 3, der andere den Lauf o mit der Walze l und den Bewegungstheilen des Patronenauswerfers/ bildet.

Durch das Aufschlagen des Revolvers um das Scharnier w wird dem Auszieher f eine Vorwärtsbewegung ertheilt, welche das Herauswerfen der Patronen zur Folge hat. Durch die Feder h und den Hebel g wird der Auszieher wieder zurückgezogen, sobald der Revolver über einen bestimmten Grad um das Scharnier w aufgeschlagen worden ist.

Die obere Seitenplatte des Gehäuses dreht sich um das Scharnier v, Fig. 2, 3 und 4, und ist mit einer einzigen Schraube in ihrer Lage festzuhalten.

Der Hahn a, sowie der Abzug b, welche mittelst ringförmiger Reibflächen passend zwischen den Innenflächen der Deckplatten sich bewegen, sind dadurch vollständig in ihrer Bewegung um ihre Bolzen gesichert. Alle Schlofstheile können, wenn die eine Seitenplatte des Gehäuses um das Scharnier v aufgeschlagcn ist, mit Leichtigkeit herausgenommen, gereinigt, eingeölt und wieder eingesetzt werden.

Die Verbindung des Laufes mit dem Gehäuse wird durch eine Verschlufsfeder i, Fig. 1 und 15, bewirkt. Diese ist an ihrem einen Ende mittelst einer Schraube auf dem Lauf 0 befestigt. Das federnde freie Ende umfafst wie eine Zwinge den gabelartig über den Schwanz o‘ des Laufes
übergreifenden Zapfen n‘ n’ der Stofsplatte, Fig. 15, und hält die Verbindung fest. An dieser Feder i ist eine Nase n angebracht, welche mit einer Oeffnüng m, Fig. 1, im Hahn a correspondirt. Beim Abfeuern des Revolvers fährt der Hahn bis dicht an die Fläche des Gehäuses heran, wie in Fig. 2 mit punktirten Linien angedeutet ist. Im Moment der Explo-, sion wird also die Nase n in der Oeffnüng m liegen und hierdurch eine Sicherung gegen das Aufschleudern des Gehäuses erzielt.

Um das Gehäuse zu öffnen, braucht man nur mit dem Daumen auf das eine Ende des Hebels k, Fig. 1, zu drücken. Das kurze Ende dieses Hebels greift unter den Vorsprung i‘, Fig. 15, der Feder z, hebt diese über die gabelartige Verbindung o‘ n‘ n‘ hinaus, wodurch diese frei, durch das Uebergewicht des Laufes der Verschlufs geöffnet wird. Beim weiteren Umschlagen um das Scharnier w kommt dann der Auszieher zur Wirkung.

Der Hahn a, Fig. 1, 2, 3, 4 und 6, trägt an seinem einen Ende das Gelenkstück s, welches durch den gabelförmigen Schwanz der Schlagfeder e, Fig. 8, erfafst wird. Der Hahn besitzt einen runden Einschnitt r, Fig. 6, und einen scharfkantigen r‘. Letzterer bildet die Rast. Der Zweck des ersteren wird weiter unten erklärt werden. Er kommt zur Wirkung, wenn der Hahn, wie bei sonstigen Revolvern, durch Ziehen am Abzug gespannt, und zugleich losgedrückt wird.

Der Abzug b, Fig. 1, 5 und 7, besitzt eine Nase b“ und einen gabelartigen Vorsprung b’, in welchem der kleine S-förmige Hebel c, um den Stift c‘, Fig. 7, drehbar, Platz findet. In die untere Bohrung c“ dieses Hebels c greift der in Fig. 9 für sich abgebildete Zapfen x des Transporteurs d ein. In den inneren Ausschnitt dieses Transporteurs, welcher Ausschnitt ebenfalls aus Fig. 9 zu ersehen ist, greift der untere Schenkel der Schlagfeder e, welcher zu diesem Ende in einen, in den Ausschnitt des Transporteurs passenden Fufs ausläuft, Fig. 8 und Fig. 1.

Durch diese Anordnung wird der Transporteur d in indirecter Weise mit dem Abzug b verbunden und der Abzug hat durch die Wirkung der Feder e das Bestreben, stets in die in Fig. 1 gezeichnete Lage zurückzukehren. Der untere Arm der Schlagfeder c übt seine Kraft durch die Vermittelung des Hebels c auf den Abzug b aus.

Die Feder sitzt mit ihrem geschlossenen Ende in einer Höhlung des Gehäuses und ist überdies noch durch einen seitlichen Zapfen, Fig. 8, darin gesichert.

Die beiden Bohrungen und die runde Nase des Hebels c liegen ziemlich in einer Linie, was in Verbindung mit der schiefen Fläche der Feder, womit sie in den Einschnitt des Transporteurs eingreift, zur Folge hat, dafs die runde Nase des Hebels c stets dem Hahne anliegt, während der Transporteur mit seiner Spitze stets in die Krone u der Walze eingedrückt wird.

Beim Aufziehen des Hahnes mit dem Daumen führen die einzelnen Bestandtheile des Schlosses folgende Bewegungen aus.

Das Gelenkstück s zieht infolge der Drehung des Hahnes den oberen Arm der Schlagfeder herunter und spannt dieselbe, wie in Fig. 2 und 3 gezeichnet ist. Gleichzeitig wird durch diese Hahnbewegung, weil die Nase b“ des Abzuges auf dem Hahn aufliegt (s. Fig. 4), der Abzug heraufgezogen, also auch der untere Federschenkel, da dieser in der oben angegebenen Weise indirect durch den S-förmigen Hebel und den Transporteur auf den Abzug einwirkt. Die Nase bu ist also beständig gegen den Hahn gedrückt und wird bei der Drehung des letzteren mit hinaufgezogen. Am Ende der Hahnbewegung fällt die Spitze der Nase b“ federnd in die Rast r‘ des Hahnes ein und hält diesen gespannt.

Gleichzeitig mit dem Aufziehen des Hahnes geschieht das Vorschalten der Walze l durch den Transporteur d, Fig. 1 und 9, dessen oberes Ende gegen einen der Zähne der Krone u, Fig. 1 und 14, sich stemmt und bei seiner aufwärtsgehenden Bewegung die Walze um */6 ihres Umfanges dreht. Damit aber die Walze sich genau nur um V6-Umdrehung drehen und damit das Patronenlager in die Verlängerung des Laufes zu liegen kommt, so wird die Walze durch den am Abzug b angebrachten Vorsprung 6‘” an ihrer Umdrehung gehindert, sobald die richtige Stellung der Walze vorhanden ist. Bei diesem Revolver kann aber der Hahn nicht nur durch Aufziehen, was jedesmal im Momente des Losgehens des Schusses stattfinden mufs, mit dem Daumen gespannt werden, sondern auch durch Zurückziehen des Abzuges mit dem Finger, wie bei anderen Revolvern. Es kann also auch der Revolver im Anschlag gespannt und alle Schüsse abgefeuert werden. In diesem Fall gehen folgende Bewegungen vor sich:

Beim Zurückziehen des Abzuges b wird der Hahn durch den Eingriff des Hebels c in die runde Rast r, Fig. 1, aufgedrückt, da die Richtung des Druckes des S-förmigen Hebels wegen der vorhin beschriebenen Gestalt des Federblattes und des Einschnittes im Transporteur
so beschaffen ist, dafs dieser Hebel c beständig mit seiner runden Nase gegen den Hahn, angedrückt wird. Ist der Abzug weit genug zurückgegangen, so löst sich die runde Nase des Hebels c aus dem Einschnitte r aus und der Hahn fährt vor und die Theile kommen wieder in die in Fig. 1 dargestellte ursprüngliche Lage. Ein Vorsprung y des Hahnes stemmt sich gegen das Ende der Feder, Fig. 1, und bewirkt, dafs beim Loslassen des Drückers der Hahn in die in Fig. 1 gezeichnete Stellung, d. h. etwas abstehend vom Gehäuse gebracht wird. Durch diese Einrichtung tritt der Zündstift des Hahnes a gleich nach Entzündung der Patrone wieder zurück. Die Wirkung der Schlagfeder auf diesen Vorsprung y des Hahnes hört auf, sobald der Abzug weit genug zurückgezogen ist.

Das Auswerfen der Patronenhülse geschieht folgendermafsen:

Wird Lauf und Gehäuse um den Stift w umgeschlagen, so legt sich die Kante v‘ des Gehäuses A gegen den Ansatz g‘ des Hebels g, Fig. 1, und nimmt letzteren mit, wobei derselbe sich um w dreht. Dies Verschieben des Hebels g erreicht sein Ende, wenn v1 gegen die am Laufe angebrachte Kante 0“ anstöfst. Während dieser Bewegung hat sich der obere Theil des Hebels g in dem seitlichen Schlitze p‘ p“ der Hülse p, Fig. x und x6, und seitlich an dem eingedrehten Halse des Stiftes / des Extractors emporgehoben und zugleich nach vorn bewegt, dadurch aber den Auszieher f vorgeschoben. Dieser fafst mit dem Stern, der an dem Stift f angebracht ist, unter den Rand einer jeden Patrone (s. Fig. 14).

Der Ansatz g1 g“ des Hebels g ist so geformt, dafs sich der Hebel während seiner Drehung etwas heben mufs, Fig. 1. Da die Kante g1 nun bei der Kante v‘ keinen Widerstand mehr findet, weil die inneren Kanten von 0“ und v‘ gleich weit vom Drehungsmittelpunkt w entfernt sind, so fährt der Hebel g und mit ihm der Extractor / durch die Wirkung der Feder h schnell zurück in seine alte Lage, sobald das Gehäuse weit genug aufgeschlagen wird, nämlich so weit als es geht,’ so weit bis v‘ und 0“ sich berühren.

Der obere Arm der Feder h, Fig. 10, legt sich in den Schlitz h‘ der Hülse p, Fig. 16, welche durch den Steckstift q, Fig. 13, am Drehen in der Bohrung verhindert wird.

Der Stift t, Fig. 1 und 14, welcher im Auszieher befestigt ist, greift und pafst in eine Bohrung der Walze. Dadurch wird die Lage des Sternes gegen die Walze gesichert, wenn bei der Bewegung des Transporteurs die Walze l herumgedreht wird. Ebenso bildet dieser Stift den Mitnehmer, da die Wirkung des Transporteurs zunächst auf das am Auszieher festsitzende Schalt- oder Kronrad u ausgeübt wird. Diese Construction ist auch bei Gewehren anwendbar.

Patent-AnSprüche:

1. Die beschriebene und durch die Zeichnung dargestellte Construction des Revolvers, welche sich auf Revolvergewehre übertragen läfst.

2. Der Zusammenschlufs des Gehäuses mit dem Laufe durch die Verschlufsfeder i, Fig. 15, welche über die gabelartige Verbindung der beiden Theile zwingenartig übergreift.

3. Die in Fig. 6 dargestellte und oben beschriebene Construction des Hahnes.
4. Der oben beschriebene und durch die Fig. 1 und 5 dargestellte Abzug, in Verbindung mit dem Hebel c, Fig. 7, wodurch der Hahn im Anschlag durch Zurückziehen des Abzuges mit dem Zeigefinger aufgezogen werden kann.

5. Der oben beschriebene und durch die Zeichnung dargestellte Auszieher / in Verbindung mit der Hülse p, dem Hebel g und der Feder h.