Patent: Sederl

Germany 9847

PATENTSCHRIFT

1879. — Nº 9847 — Klasse 72.

THOMAS SEDERL in WIEN.

Revolver mit selbstthätigem Patronenauswerfer.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. Juli 1879 ab.

Fig. 1 ist eine Ansicht justirten Waffe,

Fig. 2 eine Ansicht des vollständig demontirten Revolvergehäuses mit abgebrochen gedachtem. Schaft,

Fig. 3 eine Ansicht von rückwärts. Das Gehäuse enthält nur die Trommel und die Patronenzieherfeder,

Fig. 3a ist eine hierzu gehörige Seitenansicht, wobei ein Theil des Gehäuses abgebrochen erscheint, um die Patronenzieherfeder sichtbar zu machen,

Fig. 4 ist die Endansicht der Trommel,

Fig. 5 ein Schnitt durch dieselbe nach der Linie x-y in Fig. 4.

Das Gehäuse des Revolvers A B C D E F ist aus einem einzigen Stück Metall hergestellt.

Von dem für den Hahn bestimmten Einschnitt a geht ein zweiter Einschnitt b nach rechts aufwärts, Fig. 3 und 3a. Am Ende dieses Einschnittes ist an der Oberfläche des Gehäuses ein schwalbenschwanzförmiger Falz ausgespart, c, Fig. 2 und 3, und in diesen der Patronen-zieher 2, Fig. 1, in der Weise von der Seite aus eingeschoben, dafs er mit seinem Kopf e in eine um die Welle der Trommel herum ausgesparte Rinne f g eingreift, Fig. 4 und 5, wodurch er mit seiner zahnartig überhöhten Kante hinter den Rand der Patronen gelangen und diese erfassen kann. Vermöge seines trapezförmigen Querschnittes kann er nicht herausfallen, wohl aber der Länge nach hin und hergeschoben werden, eine Bewegung, die durch den Patronenzieherhebel h vermittelt wird, Fig. 1. Patronenzieher und Patronenzieherhebel sind in den Fig. 6 und 7 in je zwei Ansichten dargestellt.

Der Patronenzieherhebel h ist in den schiefen Einschnitt eingesetzt und vermittelst einer durchgesteckten Schraube i beweglich fixirt. Mit seinem Kopf h greift er in den Einschnitt k des Patronenziehers und mit seinem hinteren Theil l steht er über die Oberfläche des Gehäuses etwas vor, damit er von dem niederschlagenden Hahn getroffen werden mufs. Sobald dies geschieht, wird sein Kopf und mit diesem der Patronenzieher im entgegengesetzten Sinne bewegt und folglich die Patrone nach rückwärts hinausgeschleudert.

Um zu verhüten, dafs gleich beim ersten Schufs eine volle Patrone ausgeworfen werde, ist ein Sperrschieber, Fig. 8, an der linken Seite des Gehäuses angebracht. Er besteht aus einem Stift m, welcher in das für ihn bestimmte Loch m, Fig. 3, derart eingeschoben ist, dafs er mit seiner keilförmigen Spitze in den Winkel zwischen Patronenzieher und Patronenzieherhebel gedrückt werden kann. Sobald dies geschieht, wird der Patronenzieher so weit nach rückwärts geschoben, dafs er an der correspondirenden Patrone vorbeigehen kann und der Patronenzieherhebel mit seinem hinteren Theile so weit gedreht, dafs er nicht mehr tiber das Gehäuse vorsteht und also auch von dem Hahne nicht mehr getroffen werden kann, Auf diese Weise wird der Auswerfer beim ersten Schufs gesperrt. Um ihn aber nach demselben wieder in Wirksamkeit zu setzen, ist der Sperrschieber bei o mit einer schiefen Ebene versehen, die unter dem Hahn zu liegen kommt, der seinerseits bei p correspondirend geformt ist. Wenn der Hahn aufschlägt, trifft er auf sie und schiebt so den Sperrschieber nach links, wodurch der Patronenzieher wieder frei gemacht wird.

Damit nun dieser, sowohl jetzt wie auch nach jedem einzelnen Schusse, in diejenige Stellung zurlickkehre, die er vor dem Schusse eingenommen, wo er mit seinem hinteren Theile etwas über das Gehäuse vorsteht, ist auf dem Boden des schiefen Einschnitts eine Feder q, Fig. 3 und 3a, derart angebracht, dafs sie den unteren Theil des Patronenzieherhebels beständig hinauszudrücken sucht, wodurch obiger Zweck erreicht wird.

Bezüglich des Sperrschiebers sei noch bemerkt, dafs eine kleine Schraube bei r, Fig. 3, dazu dient, ihn festzuhalten, ‚andererseits aber auch eine gewisse Beweglichkeit zu gestatten.

Zum Schutze der Patronen gegen das Herausfallen dient ein sich selbst spannender Patronendeckel s, Fig. 1 und 15. Er ist bei t mittelst einer Schraube beweglich mit dem Gehäuse verbunden und besitzt einen stiftförmigen Ansatz u, der sich in dem Schlitz v des Gehäuses, Fig. 2, auf. und niederbewegen kann.

Als Selbstspanner öffnet er sich gleichzeitig bei der Spannung des Hahnes und macht auf diese Weise der auszuwerfenden Patrone Platz. Eine bei w an der Aufsenseite des Gehäuses angebrachte Feder x hält ihn hierbei in seiner richtigen Lage fest. Nach dem Schusse kann er wieder in seine frühere Stellung gebracht werden.

Die übrige Einrichtung des Revolvers ist die gewöhnliche.

Will man den Revolver laden, so wird der Hahn auf die erste Rast gebracht, der Sperrschieber eingedrückt, der Patronendeckel zurückgeschlagen, die Trommel auf die gewöhnliche Weise gefüllt und event. der Deckel wieder geschlossen. Ein einfacher Druck auf den Drücker genügt nun, um den Hahn zu spannen, den Patronendeckel zu öffnen, ersteren zum Fallen zu bringen und den Sperrschieber zurückzuschlagen, so dafs der Patronenzieher bei den nächstfolgenden Schüssen ungehindert functioniren kann.

Patent-Ansprüche:

Bei Revolvern:

1. Die dargestellte Anordnung eines Hülsenauswerfers mit Sperrschieber für den ersten Schufs.

2. Die Anwendung eines beim ersten Schufs sich Öffnenden Patronendeckels.