German 137373
IDEAL HOLSTER COMPANY in LOS ANGELES (Calif.). Als Anschlagkolben zu benutzende Tasche für Faustfeuerwaffen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 10. November 1901 ab.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine als Anschlagkolben zu benutzende Tasche für Faustfeuerwaffen, welche sich im Wesentlichen dadurch kennzeichnet, dafs sie nicht nur während der Benutzung der Schufswaffe als Schaft derselben verwendet werden kann, sondern auch gleichzeitig in der Länge ausziehbar ist und demzufolge bei der Benutzung als Tasche nur einen kleineren Raum einnimmt, dagegen bei der Benutzung als Schufswaffe die übliche Länge des Schaftes besitzt.
Bei einer Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes wird bei dem Ausziehen der Tasche gleichzeitig die Verbindung zwischen derselben und der Schufswaffe hergestellt, und bei einer ferneren Ausführungsform wird die Tasche in der ausgezogenen Lage durch entsprechende Sperrvorrichtungen selbstthätig festgehalten. ‘
Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand zur Darstellung gebracht, und zwar bedeutet Fig. i eine Seitenansicht der fertigen Schufswaffe mit eingesetztem Schaft, Fig. 2 einen Schnitt durch die in einander verschiebbaren Glieder des Schaftes in vergröfsertem Mafsstabe, Fig. 3 eine Seitenansicht der in die Tasche eingesteckten Schufswaffe, Fig. 4 eine Stirnansicht der Tasche mit darin befindlicher Schufswaffe, Fig. 5 bis 17 stellen Einzelheiten dar.
Die Schufswaffe 1 kann in die Oeffnung der Tasche eingesteckt werden, welche durch Stifte 4 mit dem elastischen Verstärkungsblech 3 verbunden ist, welches die in die
Tasche eingeführte Schufswaffe derart festhält, dafs sie sich nicht weiter verstellen und verschieben läfst, um dadurch einem unbeabsichtigten Entladen vorzubeugen.
Die Tasche ist mit einem Versteifungsrahmen versehen, welcher einen Theil des in der Länge verschiebbaren Schufswaffenschaftes bildet. Dieser Rahmen besteht aus einem Rohr 5, welches mit dem Verstärkungsblech 3 fest verbunden ist, ferner aus einer Klammer 6, die an dem Rohr 5 und am vorderen Ende der Tasche befestigt ist. Dieser Theil des Schaftes ist starr mit der Tasche durch Schrauben oder Stifte 41 verbunden (Fig. 8). Der Schaft besteht ferner aus einem Rohr 7, welches verstellbar und um einen Zapfen 8 drehbar ist. Das Rohr erstreckt sich längs der schrägen Kante der Tasche 2 und ist am vorderen Ende durch die Klammer 6 mit einem gabelförmigen Gelenk 9 verbunden. Das Gelenk 9 steht mit dem Rohr 7 durch einen Gelenkzapfen 10 in Verbindung, während es mit der Klammer 6 durch einen in einem Schlitz 12 verschiebbaren Stift 11 verbunden ist (Fig. 1). In dem Rohr 5 ist eine zweckmäfsig rohrartig ausgebildete Stange 14 (Fig. 3) teleskopartig verschiebbar, deren vorderes Ende ein Verbindungsstück 15 mit einem festen Haken 16 trägt, welcher in den Handgriff der Schufswaffe eingreifen kann, um die Verbindung zwischen dem Schaft und der Schufswaffe herzustellen. Aufser dem festen Haken 16 ist noch ein um Zapfen 18 drehbarer Haken 17 vorgesehen, welcher an einer I Stange 19 sitzt, die sich in dem Rohr 7 verschieben läfst. Die Haken 16 und 17 sind gabelartig ausgebildet (Fig. 8, 9 und 10), um den Handgriff sicher zu umgreifen; sie fassen in schulterartige Aussparungen 20 und 21 des Schufswaffengriffes und bewirken eine unverrückbare, starre Verbindung zwischen dem Schaft und der Schufswaffe.
Um eine Faustfeuerwaffe, beispielsweise einen Revolver, für den vorliegenden Zweck ohne weitere Umänderung geeignet zu machen, werden die in Fig. 7 gesondert dargestellten Schilder 22 an den beiden Seiten des Schufswaffengriffes angebracht. Diese Schilder sind mit den Ausnehmungen 20 und 21 versehen und kommen in der aus Fig. 4 ersichtlichen Weise zwischen den üblichen Grifftheilen und dem Griffmitteltheil zu liegen, so dafs, um eine Faustfeuerwaffe bekannter Construction für den vorliegenden Zweck geeignet zu machen, man lediglich nothwendig hat, die Schilder 22 an dieselbe anzuschrauben oder anzunieten. In Fig. 1 ist angenommen, dafs die Schilder mit Hülfe von Schrauben c und d befestigt sind.
Die Ausnehmungen 20 und 21 sind an der einen Seite der Schilder derart angeordnet, dafs eine dünne Rippe e stehen bleibt, gegen welche sich die Verbindungshaken 16 und 17 legen können.
Die Schilder sind in der aus Fig. 8, 9 und 10 ersichtlichen Weise mit abgeschrägten Flächen f ausgerüstet, um das Einführen des Schufswaffengriffes zu erleichtern.
Die Stangen 14 und 19 werden in ihren verschiedenen Lagen durch an ihnen befestigte federnde Klinken 23 und 24 festgehalten, welche in entsprechende Schlitze 25, 26, 27 bezw. 28, 29 der Rohre 5 und 7 selbstthätig einspringen können. Die Schlitze 25 und 28 sind so angeordnet, dafs die Klinken bei vollständig ausgezogenem Schaft gleichzeitig in die beiden Schlitze einspringen können. Die Schlitze 26 und 29 sind entsprechend so angeordnet, dafs die Klinken, wenn der Schaft nur theilweise ausgezogen ist, in die Schlitze einspringen können, und der Schlitz 27 endlich ist derart angeordnet, dafs die Klinke 23 bei vollständig zusammengeschobenem Schaft in diesen Schlitz einspringen kann. Die Klinke 23 besitzt schräge Flächen 30, um ein leichtes Gleiten hinter einer Muffe 3 1 zu ermöglichen, welche auf dem Rohr 5 hin- und hergeschoben werden kann und den Zweck hat, ein Nachauswärtsspringen der betreffenden Klinke zu verhüten, falls der eine dieser Schlitze nicht in Function treten soll. Wünscht man beispielsweise den Schaft vollständig auszuziehen, dann wird der in der Mitte des Rohres 5 vorgesehene Schlitz von der Muffe überdeckt, so dafs die Klinke in den daselbst befindlichen Schlitz nicht einspringen kann.
Auch die Klinke 24 ist mit entsprechend abgeschrägten Flächen 32 ausgestattet, um hinter einer Muffe 31 des Gliedes 7 gleiten zu können.
Soll der Schaft seiner ganzen Länge nach ausgezogen werden, dann w’erden die Muffen 31 Uber die Schlitze 26 und 29 gebracht, so dafs die Klinken dann lediglich in die äufsersten Schlitze eingreifen können. Soll dagegen der Schaft nur theilweise ausgezogen werden, dann werden die Muffen so verschoben, dafs sie die Schlitze 25 und 28 überdecken, während die Schlitze 26 und 29 freiliegen, so dafs, wenn die Stangen 14 und 19 ausgezogen werden, die Klinken in die Schlitze 26 und 29 einspringen und demzufolge den Schaft in der theilweise ausgezogenen Lage festhalten.
Die Klinken 23 und 24 sitzen zweckmäfsig fest auf den beweglichen Gliedern des Schaftes, wie dies in Fig. 1, 2, 3, 12, 13 und 14 ersichtlich ist, in welchem Falle die Feder: g mit der Klinke aus einem Stück besteht, wobei die Feder mit einem Vorsprung 33 durch die Oeffnung 34 (Fig. 14) der Stange 14 greift. In die Stange 14 wird dabei ein Pfropfen 35 eingeführt, der die Feder in der Lage hält. Dieser Pfropfen wird vortheilhaft durch einen Stift 36 in seiner Lage gesichert. .i
Um die Faustfeuerwaffe mit dem Schaft (zu verbinden, wird der feste Haken 16 zunächst in die Aussparungen 20 der Schufswaffe eingeführt. Der Schaft mufs dabei in einer schrägen Lage, wie dies in Fig. 1 punktirt angedeutet ist, gehalten werden. Ist dann der Haken 16 in der gewünschten Weise mit der Aussparung 20 der Schufswaffe in Verbindung gebracht, dann wird dieselbe in eine Lage gebracht, bei welcher ihr Griffrücken sicher gegen das Verbindungsstück 15 anliegt. Dabei -wird der bewegliche Haken 17 in die entsprechende Aussparung 21 des Schufswaffengriffes eingeführt. Nachdem dieses geschehen, wird die Klinke 23 (Fig. 1) nach einwärts, gedrückt und die Schufswaffe nebst dem Verbindungsstück 1 5 gemeinsam von der Klammer 6 fortbewegt, worauf die Glieder 7 und 19 eine verschiedene Winkelstellung mit Bezug auf das Verbindungsstück 15 und die Tasche 2 einnehmen, demzufolge der bewegliche Haken 17 von dem festen Haken 16 fortbewegt wird und sich fest und sicher in die Aussparung 21 des Handgriffes einlegt. Hierdurch wird das Gelenk 9 von dem Rohr 5 fortbewegt, bis der Drehzapfen 11 gegen den Anschlag 37 am Ende des Schlitzes 12 (Fig. 15) hingelangt. Der Anschlag 37 ist zweckmäfsig verstellbar und besteht aus diesem Grunde aus einer Schraube, welche im Schlitze 12 verschieden tief eindringen kann, um dadurch die Verschiebung des Stiftes 11 zu begrenzen und demzufolge die Lage des Gelenkes 9 und dessen Verbindungen einstellbar zu gestalten.
Am hinteren Ende der Schufswaffe ist in der aus Fig. i ersichtlichen Weise zweekmälsig ein Visir 38 vorgesehen, um beim Anlegen des Schaftes gegen die Schulter ein sicheres Zielen zu ermöglichen.
Soll der Schaft von der Faustfeuerwaffe entfernt werden, dann werden die Klinken 23 und 24 nach einwärts gedrückt und der Schaft zusammengeschoben, so dafs derselbe die in Fig. 1 punktirt und in Fig. 3 durch ausgezogene Linien angedeutete Lage einnimmt, worauf die Rohre 7 und 19 gegen die Tasche hin bewegt und der bewegliche Haken 17 wieder näher an den festen Haken herangeschoben wird. Darauf läfst sich die Schufswaffe von dem Schafte ohne Weiteres abnehmen.
Die Oeffnung der Tasche 2 wird noch zweck-mäfsig in der aus Fig. 5 und 6 ersichtlichen Weise, mit einem abgeschrägten Rande h ausgerüstet, um das Einführen der Schufswaffe in die Tasche zu erleichtern. Ist die Schufswaffe eingefügt, so prefst der federnde Ring 3 den oberen Theil der Tasche 2 fest zusammen, so dafs ein Herausfallen der Schufswaffe und ein unbeabsichtigtes Verschieben derselben nicht erfolgen kann.
Tn Fig. 16 und 17 ist eine andere Ausführungsform zur Darstellung gebracht. Bei derselben bestehen die Glieder 141 und 191 aus vollen Stangen von geringem Durchmesser und der Zapfen 111 des Gelenkes 91 wird in der ausgezogenen Lage durch eine Kerbe 7 festgehalten, welche sich in der Wand des Schlitzes 121 befindet. Eine Feder y, welche von dem Gelenk 91 getragen wird, prefst auf die Klammer 61, um das Gelenk 91 festzu-hälten und den Zapfen u1 in die Kerbe 7 eihzudrücken. Die Klinken g1, 231 und gs, 24’ befinden sich aufserhalb der Rohre 51 und 71, in welchen die Stangen 141 und 191 teleskop-
artig verschiebbar sind. Die Feder g-2, welche auf die Klinke 241 einwirkt, sitzt am Rohr 71 mit Hülfe einer Muffe 351. Die Klinke 241 läfst sich durch ein Fingerstück x bewegen.
Um den Schufswaffenschaft zusammenzuklappen, ist es erforderlich, die Klinken 231 und 241 freizugeben und gleichzeitig auf das Gelenk 91 einen Druck auszuüben, so dafs der Stift 111 von der Kerbe ^ fortbewegt wird. Hierauf kann der Schaft ohne Weiteres zusammengeklappt werden. Eine Klinke w, welche von der Stange 141 getragen wird, kann in eine Ausnehmung v eingreifen, um ein Zurückziehen der Stange. 141 zu verhüten.
An dem Verbindungsstück 15 werden zweck-mäfsig in der aus Fig. 10 ersichtlichen Weise Schultern m n und 0 vorgesehen, gegen welche sich der Theil a des Schufswaffengriffes (Fig. 4) legen kann, um zu verhüten, dafs der bei der Entladung der Waffe auftretende Rückschlag sich auf die Seitenschilder übertrage.
Patent-Ansprüche :
1. Als Anschlagkolben zu benutzende Tasche für Faustfeuerwaffen, dadurch gekennzeichnet, dafs dieselbe in der Länge verstellbar ist, zu dem Zwecke, die Tasche in die für die Benutzung als Anschlagkolben erforderliche Länge ausziehen zu können.
2. Ausführungsform der Tasche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs durch das Ausziehen der Tasche auch gleichzeitig eine Verbindung derselben mit der Schufswaffe bewirkt wird.
3. Ausführungsform der Tasche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs dieselbe in der ausgezogenen Stellung in der für die Benutzung als Anschlagkolben erforderlichen Länge selbstfhätig durch entsprechende Sperrvorrichtungen festgehalten wird.