Patent: Annener Gussstahlwerk

German 30574

ANNENER GUSSSTAHLWERK (ACTIEN-GESELLSCHAFT) in ANNEN (Westfalen).

Kupplungsheft an Revolvertaschen, welche als Anschlagskolben benutzt werden können.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 26. Juni 1884 ah.
Es ist bekannt, dafs für die Kriegsbewaffnung der Officiere, Unteroffiziere und solcher Mannschaften, welche nicht mit einer längeren Handfeuerwaffe versehen werden können, in den meisten Armeen neuerdings den Revolvern eine bleibende Stelle zugesichert worden ist. Wenn nun auch die Trefffähigkeit der heutigen Revolver bereits an sich eine sehr ansehnliche ist, so kann die Schufssicherheit derselben, besonders auch für weniger geübte Pistolenschützen, doch noch dadurch wesentlich erhöht werden, dafs das Zielfassen und Zielhalten durch eine geeignete Anschlagvorrichtung unterstützt wird.

Um hierbei alle Vortheile zu vereinen, con-struirte Oberstlieutenant Schmidt im Jahre 1875 die Tasche, welche zur Aufbewahrung des Revolvers dient, derart, dafs sie auch als Anschlagmittel verwendet werden konnte. Diese Einrichtung besafs jedoch noch mehrfache Uebelstände. Einmal war die Vereinigung und Trennung von Revolver und Tasche nicht in genügend einfacher Weise zu bewerkstelligen, und dann erwuchs durch die volle Ausfütterung der Tasche mit Holz und Stahlblech eine zu grofse Gewichtszunahme derselben.

Die vorliegenden Abänderungen betreffen nun einestheils eine wesentliche Vereinfachung der Tasche, so dafs dieselbe bedeutend leichter ausfällt, anderenteils aber eine bessere und einfachere Verbindung der Tasche mit dem Revolver.
Die Construction ist auf beiliegender Zeichnung zur Darstellung gebracht. Fig. 1 zeigt den Revolver in der zum Anschlag geeigneten Verbindung mit der Tasche, die Lage des Revolvers in der Tasche ist punktirt angedeutet; Fig. 2 stellt das Stahlgerippe der Anschlagtasche dar mit der Einrichtung zum Befestigen des Revolvers; Fig. 3 zeigt die entsprechende Einrichtung des Revolvergriffes.

Die mit Tragriemen B versehene Ledertasche A enthält nur ein leichtes Gerippe C aus Fafonstahl, welches der ganzen Tasche eine kolbenähnliche Form ertheilt und demnach für den Anschlag genügende Steifigkeit bietet. Der Hals ist mit einem Korkstück ausgefüllt, so dafs sich die Anschlagtasche aufser durch Festigkeit vor allem durch ein verhält-nifsmäfsig geringes Gewicht auszeichnet, Das vordere Ende der Tasche bezw. des Stahlgerippes ist in einer der Griffform des Revolvers entsprechenden Weise abgeschrägt und der verstärkte Kopftheil D des Gerippes mit einem frei vorstehenden Heft E versehen, mittelst dessen die Tasche an dem Revolvergriff befestigt wird, sobald sie als Anschlag dienen soll. Der Beschlag des Revolvergriffes ist hierzu am unteren Ende zu einer entsprechenden Schlaufe G erweitert, in welche das Heft E beim Zusammenfügen von Anschlagtasche und Revolver eingeschoben wird. Das Heft enthält in einem Schlitz eine Heftfeder F, welche mit ihrem Haken in eine entsprechende Vertiefung im Boden des Revolvers einfällt und dadurch die gegenseitige Lage von Revolver und Anschlagtasche, wie in Fig. i dargestellt, fixirt. Es ist ersichtlich, dafs es zur Trennung beider nur eines Druckes auf das hintere Ende der Heftfeder F bedarf. Die beschriebene Einrichtung kann natürlich auch bei Pistolen jeder Art Anwendung finden.
Patent-Anspruch:

Die Anordnung des Heftes E mit Heftfeder F am Kopftheil D des Stahlgerippes C und der entsprechenden Schlaufe G am unteren Ende des Revolvergriffes zur schnellen und leichten Vereinigung bezw. Trennung von Anschlagtasche und Revolver.