Patent Graf Bela Kreith

Austrian 49273

Graf BELA KREITH in BUDAPEST.

Boxerpistole.

Angemeldet am 37. März 1909; Priorität vom 31. Jänner 1908 (U. P. Nr. 48346).

Beginn der Patentdauer: 1. Jänner 1911.

Die als Angriffs- und Wehrwaffen besonders wichtigen Revolver und andere Pistolen (Browning- und andere selbsttätige Pistolen usw.) haben den Nachteil, daß sie keinen genügend festen Griff ermöglichen, um das Entwinden der Waffe aus der Hand mit der erforderlichen Sicherheit zu verhindern, andererseits aber sind sie. für die weitere Wehr oder für den weiteren Angriff ungeeignet, wenn die Schußwaffe versagt oder die Patronen ausgeschossen sind.

Den Gegenstand der Erfindung bildet nun eine Boxerpistole, die alle diese Nachteile beseitigt.

Im Sinne der Erfindung ist der Kolben der Pistole, der übrigens die gebräuchliche Gestalt haben kann, an der unteren Seite mit nacheinander gereihten Ringen versehen, die zur Aufnahme der einzelnen Finger der Hand dienen, u. zw. in der Stellung der Finger, die sie beim Schießen am Kolben einnehmen. Diese Ringe bilden nun einerseits einen sicheren Handgriff, der durch die Finger derart fest umklammert werden kann, daß gegen das Entwinden der Waffe die größtmögliche Sicherheit geboten wird. Außerdem bilden aber diese Ringe im Verein mit dem Kolben der Waffe einen Ringboxer, so daß die Waffe oline die Lage der Finger zu ändern abwechselnd als Schuß- oder als Hiebwaffe bezw. unter Benutzung des Boxers, der als Schild für die Hand dient, auch als Auffangwaffe für Hiebe benutzt werden kann.

In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes in Seitenansicht dargestellt, u. zw. in Fig. 1 ein Revolver, dessen Kolben von vorneherein auch als Boxer ausgebildet ist, und in Fig. 2 ein Boxer, der au* einer gewöhnlichen Pistole (Revolver) befestigt werden kann.

Wie aus Fig 1 ersichtlich ist, sind an der unteren Seite des Kolbens, der die Gestalt eines gewöhnlichen Revolverkolbens hat, die nebeneinandergereihten vier Ringe «, b. c, d derart angeordnet, daß, wie dies die punktiert eingezeichnete Hand veranschaulicht, beim Schießen die vier Finger der Hand in diesen Ringen liegen. Der Ring a enthält gleichzeitig den Abzug e und bildet den Abzugsbügel.

Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist die Lago der Finger, was die Bequemlichkeit und die Sicherheit des Griffes anbelangt viel günstiger als bei einem gewöhnlichen Pistolenkolben; denn, während sich bei diesem letzteren die Finger an einer glatten, jeden Stützpunkt entbehrenden Fläche anklammern, schmiegen sich die Finger beim Ertindungsgegenstande innig an die inneren konkaven Krümmungen der Ringe, wobei ein jeder Finger noch ein besonderes Wiederlager erhält, so daß der Griff weder bei dem durch das Abfeucrn erzeugten Rückstoß, noch bei Benutzung*dcr Waffe als Boxer eine Lockerung erleiden kann, wobei die Sicherheit des Griffes auch die Genauigkeit des Zielens erhöht.

Ein weiterer Vorteil des Erfindungsgegenstandes liegt noch darin, daß der Lauf der Pistole und die Hiebringe des Boxers bei entsprechender Drehung der Hand die ganze Faust und den Knöchel schirmen, so daß die Waffe zum Auffangeu von Stock- oder Säbelhieben besonders geeignet ist.

Die Waffe, kann vorteilhaft mit einer Sperrvorrichtung bekannter Art versehen werden, die derart angeordnet sein kann, daß sie ohn” die Lage der Finger zu ändern mit dem Daumen betätigt werden und eingerückt werden kann, wenn man verhüten will, daß die Waffe beim Boxen oder bei der Verteidigung gegen Hiebe losgehen soll.

Wie bereits erwähnt, bildet nach Fig. 2 der Boxer ein besonderes Stück, dessen hinterer Teil ./’den Ab/.ugbiigel und den Kolben bügelartig umfaßt, so daß der Boxer mittels einer einzigen Schraube tj fest auf der Pistole befestigt und nach Lockern dieser Schraube leicht wieder abgenommen werden kann. Bei diesem Ausführungsbeispiele hat der Boxer außer dem Abzugsbügel vier Ringe, so daß der Zeigefinger von seinem Ringe in den Abzugsbügel versetzt werden muß, wenn die Waffe nach dem Boxen zum Schießen benutzt werden soll.

Die Waffe kann auch noch weiter ausgebildet werden, so daß sie auch zum Stechen benutzt werden kann, wie dies im Ausführungsbeispiele 2 veranschaulicht ist. Im Sinne dieser Figur ist an der einen Seite des Boxers eine Messerklinge k angeordnet, die um einen parallel zur Seitenfläche des Kolbens angeordneten Zapfen m im Sinne eines auf die Seitenfläche des Pistolenkolbens senkrechten Halbkreise geschwungen werden kann. Gewöhnlich befindet sich die Klinge k in der gezeichneten Lage, schmiegt sich also innig an die Seitenfläche des Kolbens, kann sich aber auch in eine entsprechende Vertiefung des Kolbens bezw. des entsprechenden Teiles des Boxers hineinlegen, so daß die Finger durch die Klinge nicht verletzt werden können. Soll die Waffe auch zum Stechen benutzt werden, so wird die Klinge um 180° nach unten geklappt und kann in dieser Stellung durch eine beliebige Vorrichtung festgestellt werden. Auch in der Nichtgebrauchslage kann die Klinge in beliebiger Weise gesichert werden.

Die geöffnete Klinge hat noch den weiteren Vorteil, daß sie die durch die Pistole und den Boxer gebildete Schirmlinie verlängert und die Eignung der Waffe zum Auffangen von Hieben erhöht.

Selbstverständlich kaim die Klinge k auch bei der Anordnung nach Fig. 1 Verwendung finden. Der Boxer und die Klinge kann im Sinne der Erfindung bei einfachen Pistolen, bei Revolvern, sowie bei Mehrladepistolen beliebiger Art angewendet werden.

PATENT-ANSPRÜCHE:

1. Boxerpistole, dadurch gekennzeichnet, daß an der unteren Seite des Kolbens zur Aufnahme der Finger in der Lage, die sie beim Schießen einnehmen, geeignete Ringe nebeneinander angeordnet sind, die einerseits einen das Entwinden der Pistole verhindernden, sicheren Handgriff, andererseits im Verein mit dem Pistolenkolben einen Boxer bilden, so daß die Waffe ohne Änderung der Lage der Finger in schneller Abwechslung als Schuß- und als Hiebwaffe und zum Abwehren von Hieben benutzt werden kann.

2. Eine Boxerpistole nach Anspruch 1 mit der Anordnung, daß der Abzugsbügel den zur Aufnahme des Zeigefingers dienenden Boxerring bildet.

3. Eine Ausführungsform der Boxerpistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Pistolenkolben ergänzende Boxer ein besonderes Stück bildet., dessen eines Ende den Pistolenkolben bügelförmig umfaßt, während das andere Ende mittels einer Schraube auf der Pistole befestigt werden kann.